The Beekeeper Jason Statham
Mit grimmigem Blick metzelt Jason Statham alias Adam Clay seine Widersacher in der Imkerei nieder. Trotz flacher Handlung ist "The Beekeeper" ein kurzweiliger, unterhaltsamer Actionthriller.
2023 LEONINE

Es reichen nur wenige Klicks, um gutgläubige Großmütter und -väter ihres Vermögens zu berauben. Dafür braucht es nicht einmal mehr den alten Enkeltrick, ein seltsam blinkendes Fenster auf dem Computerbildschirm genügt, und die Misere nimmt ihren Lauf. Genau das passiert der besonders lieben, wohlhabenden Mrs. Parker (Phylicia Rashâd), deren Konten von Callcenter-Betrügern leergeräumt werden.

Letztere haben die Rechnung allerdings ohne ihren Haus-und-Hof-Imker gemacht. Jason Statham spielt in seinem neuen Actionthriller The Beekeeper den pensionierten Geheimagenten Adam Clay, der sich statt in den Ruhestand auf Rachefeldzug begibt – immerhin sei Mrs. Parker die Einzige gewesen, "die sich je um ihn gekümmert hat". Statham bleibt dabei abermals seiner Marke treu, wie schon in The Transporter oder zuletzt Expendables 4 gibt er den knallharten Schießprofi, der immer trifft und jeder Kugel entwischt.

Explosionen und böse Buben

Clay schultert also seine Ausrüstung, steigt in den Pick-up und jagt beinah gemütlich das Callcenter in die Luft, von dem der betrügerische Anruf ausgegangen ist. Erst nach der ersten großen Explosion gibt sich der wahre Antagonist der Geschichte zu erkennen: Josh Hutcherson (Die Tribute von Panem) hat sichtlich Spaß daran, ein verzogenes Muttersöhnchen zu spielen, das trotz finanzieller Unsummen nie dem Böse-Buben-Unfug entwachsen ist – anstelle von Klingelstreichen organisiert er jetzt Trickbetrug.

Anders als in Filmen wie John Wick oder The Equalizier, in denen Keanu Reeves und Denzel Washington ebenfalls pensionierte Elitekiller mimen, folgt Statham in The Beekeeper einem deutlich unmoralischeren Pfad. Auf seinem blutigen Rachefeldzug quer durch Amerikas Großraumbüros metzelt er nicht nur Schurken nieder, sondern macht auch vor Mitgliedern des FBI oder der CIA nicht halt.

KinoCheck

Gangster und Gesetzeshüter

Das geht schließlich so weit, dass sich Gangster und Gesetzeshüter zusammentun müssen, weil es Clay immer wieder gelingt, elegant zu entwischen. Regie führte David Ayer, der schon actiongeladene Streifen wie Suicide Squad oder Herz aus Stahl in seinem Lebenslauf anführen kann. In seinem neuesten Werk steht der Spaß am Genre an erster Stelle, für den die Logik ab und an weichen muss. Trotz seiner erstklassigen Ausbildung kauft man Clay nicht alle Tricks ab, wenn er sich etwa inklusive vollumfänglicher Waffenausrüstung an die Unterseite eines Trucks heftet.

Statham gefällt sich merklich in der Rolle des unbesiegbaren Heldenverschnitts, aus der er am liebsten ein ganzes Franchise à la John Wick stricken würde, wie er dem Branchenblatt Variety kürzlich verriet – nach dem Kassenflop von Expendables 4, bei dem der Schauspieler eigentlich das Vermächtnis von Sylvester Stallone übernehmen sollte, käme das gerade recht.

Intellektuell anspruchsvolles Kino ist The Beekeeper eindeutig nicht, für Genreliebhaber aber dennoch sehenswert. Die Spannung wird bis zum Schluss gehalten, witzige Momente lockern auf: Ab und an kann es auch guttun, den Kopf auszuschalten. (Caroline Schluge, 12.1.2024)