Prince of Persia: The Lost Crown
Held Sargon wächst einem schnell ans Herz, aber mehr durch seine Geschicklichkeit als durch besonders tiefe Gespräche.
Ubisoft

Drei Meilensteine gibt es in der Videospielgeschichte von "Prince of Persia". Das Original aus dem Jahr 1989 aus der Feder von Jordan Mechner setzte in mehreren Bereichen neue Maßstäbe. 2003 setzte "The Sands of Time", ein Meisterwerk in 3D, den Start einer erfolgreichen Trilogie. Mehr als 20 Jahre musste man nun warten, bis die Franchise endlich an den alten Glanz anschließen kann. Mit "The Lost Crown" wartet tatsächlich ein spannender Neustart auf Spieler flotter Action-Games, dank Metroidvania-Formel, einem spannenden Kampfsystem und einem frischen Look viele Spielerinnen und Spieler schon früh im Jahr sehr glücklich machen wird.

Schnell und präzise

Die Prämisse ist schnell erklärt. Anstatt einen Prinzen zu spielen, wird ein solcher zu Beginn des Spiels entführt. Als athletischer Held Sargon, jüngster Teil der sogenannten Unsterblichen, muss man eben jenen Prinzen befreien, der von der eigenen Mentorin entführt wurde. Zumindest den geschickten unter uns wird diese Befreiung auch gelingen, denn Sargon kann springen, schlagen und später diverse Fähigkeiten nutzen, die ihm die Reise vereinfachen beziehungsweise überhaupt möglich machen.

Schon im Tutorial fällt auf, dass sich "The Lost Crown" auf die Stärken der Serie besinnt: ein gutes Kampfsystem und knackige, aber nicht unfaire Geschicklichkeitspassagen. Mit ein paar Tastenkombinationen blockt man im richtigen Moment gegnerische Angriffe und kontert effektiv mit den beiden verfügbaren Schwertern. Drohenden Gefahren kann man mit gezielten Sprüngen und Gleiten ausweichen, um an neue Orte zu gelangen.

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich hier um das mittlerweile weit verbreitete Metroidvania-Konzept, das heißt man erkundet die sandige Welt in 2D, stößt aber immer wieder auf Hürden, die erst mit späteren Fertigkeiten überwunden werden können. Viel Zeit verbringt man zunächst allerdings damit, das Kampfsystem zu lernen. So gilt es die verschieden starken Angriffen der zahlreichen Gegner-Mutationen zu blocken oder aber ihnen auszuweichen. Die eigenen Schläge müssen gut getimt werden, speziell bei den zahlreichen Mittel- und Endbossen.

Das Spiel bietet mehrere Schwierigkeitsgrade, aber spätestens ab dem mittleren sollte man jeden Gegner ernst nehmen, da die Energieleiste zu Beginn des Spiels noch sehr kurz ausgefallen ist. So gilt es im Verlauf des Spiels die vielen Angriffsmuster zu lernen und neue Manöver oder Waffen in die eigenen Attacken einzubauen. Das fühlt sich alles sehr dynamisch an und erinnert auch an Spiele wie "Devil May Cry", wenn man klingenschwingend über den Bildschirm tanzt.

Prince of Persia: The Lost Crown
Bosskämpfe sind das Highlight des Spiels, fordern sie doch ein, dass man das Kampfsystem bis hierher verstanden hat.
Ubisoft
Prince of Persia: The Lost Crown
Das Spiel geizt nicht mit Effekten.
Ubisoft

Ein Gustostückerl

Man könnte noch etliche Dinge aufzählen, warum "The Lost Crown" so gelungen ist. Angefangen von den sinnvoll einsetzbaren Extras, die man im späteren Verlauf dazulernt, über die tollen Effekte der besonders gelungenen oder misslungenen Aktionen bis hin zum generellen Stil des Spiels. Alles wirkt aus einem Guss und versprüht die Magie, die meist nur Videospiele besitzen, deren Entwickler mit Herzblut und nicht mit der gesamten Marketing-Abteilung im Rücken arbeiten durften.

Obwohl weder die Story noch der generelle Missionsaufbau einen Innovationspreis verdient haben, punktet das Spiel mit kleinen Ideen, die das Spiel bereichern. So kann in den zunehmend größer werdenden Levels an jedem Punkt ein Screenshot gespeichert werden, um sich später an den Ort besser erinnern zu können. Das ist hilfreich, weil man ja zu Beginn des Spiels noch über wenige Fähigkeiten verfügt und so beim Erhalt solcher Fähigkeiten, schnell sinnvoll an diese selbst erstellten Kartenmarkierungen zurückkehren kann.

Für eine mögliche Fortsetzung könnte man sich Dinge wie etwas mehr ausgearbeitete Nebencharaktere und eine bessere Implementierung des Zeit-Features wünschen. Viel mehr ist allerdings kaum anzukreiden, sofern man mit dem nötigen Ehrgeiz ausgestattet ist, immer mehr fordernde Sprungpassagen und ein paar knackige Endbosse zu meistern. Auch die komplette Vertonung in deutscher Sprache sollte erwähnt sein, die gar nicht schlecht gelungen ist. Wer will, kann aber jederzeit auch auf Englisch stellen.

Preis und Verfügbarkeit

"Prince of Persia: The Lost Crown" erscheint am 18. Jänner für Nintendo Switch, Playstation 5, Playstation 4, Xbox Series X/S, Xbox One, Windows PC (Epic Games Store, Ubisoft Store) und außerhalb von Österreich auch für Amazon Luna. Die meisten Versionen haben eine unverbindliche Preisempfehlung von rund 50 Euro.

Das Testmuster wurde uns von Ubisoft Deutschland für die PS5 zur Verfügung gestellt.

Prince of Persia: The Lost Crown
Auch für den portablen Modus der Switch oder auch die PS Portal ist das Spiel sehr gut geeignet.
Ubisoft

Fazit

Ich muss zugeben, ich war zunächst ein wenig enttäuscht, als ich davon erfahren habe, dass das neue "Prince of Persia" kein 3D-Abenteuer geworden ist. Aber schon nach der ersten Anspielmöglichkeit auf der Gamescom im Sommer 2023 und jetzt, nach vielen Stunden mit dem Spiel, muss ich zugeben, dass die Entscheidung der Entwickler nachvollziehbar ist. "The Lost Crown" spielt sich sehr präzise, und wer den Grafikstil mag, der wird sich im Laufe des Spiels immer mehr darin verlieren können.

Ein wenig Geschick am Joypad sollte man schon mitbringen, aber dann kann man sehr viel Freude mit dem Prinzen-Befreier haben. (Alexander Amon, 13.1.2024)