Nächste Chance für Manuel Feller und Kollegen, für Furore zu sorgen.
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Wengen - Österreichs Slalom-Artisten wollen ihre Vormachtstellung in Wengen behaupten. Manuel Feller trägt das Rote Trikot des Disziplin-Führenden, die ÖSV-Skirennläufer holten insgesamt sechs von neun möglichen Podestplätzen in dieser Saison - so gut war zuvor noch keine Nation in einen alpinen Slalom-Winter gestartet. Im Gegensatz zur Abfahrt funktioniert auch die Pipeline vom rot-weißen-roten Nachwuchs Richtung Elite. Am Sonntag gibt der 18-jährige Moritz Zudrell das Weltcup-Debüt.

Nach Siegen in Gurgl und Adelboden sowie einem fünften Platz in Madonna di Campiglio reiste Feller in der ungewohnten Favoritenrolle nach Wengen. Legt der Tiroler noch einen drauf, wäre er der erste Mann seit vier Jahren, der mindestens drei Slaloms in einer Saison gewonnen hat. 2019/20 waren sowohl der Franzose Clément Noël als auch der Schweizer Daniel Yule dreimal erfolgreich. Allerdings hat seit Marcel Hirscher 2018 kein Österreicher mehr in Wengen gewonnen, und nach dem zweiten Platz von Feller 2019 gab es bis dato keinen weiteren Podestrang zu bejubeln.

"Das Selbstvertrauen stimmt sicher bei den Burschen. Es startet aber wieder bei null", sagte ÖSV-Chefcoach Marko Pfeifer. "Wir haben uns in Wengen in den letzten Jahren vielleicht nicht ganz so leicht getan, aber wir müssen voll drauflosfahren, überzeugt sein, dann hoffe ich, dass wir zumindest ein Podium mitnehmen."

Der verletzte Marco Schwarz (Sieger Madonna, Zweiter Gurgl), Michael Matt (Dritter Gurgl) und Dominik Raschner (Dritter Adelboden) zeichneten für die vier weiteren ÖSV-Stockerlplätze in diesem Winter verantwortlich. Schwarz kann in dieser Saison nicht mehr dabei sein, zu den bereits Genannten kommen in Wengen Fabio Gstrein, Adrian Pertl, Johannes Strolz, Joshua Sturm und Zudrell dazu.

Rohdiamant mit enormem Potenzial

Der junge Vorarlberger, den Nachwuchstrainer als Rohdiamant mit enormem Potenzial beschreiben, hätte an diesem Wochenende eigentlich in Berchtesgaden sein Debüt im Europacup geben sollen. Nachdem er zuletzt bei zwei Fis-Slaloms in Obdach auf die Plätze eins und zwei gebolzt war, wurde Zudrell aber von Pfeifer für den Klassiker nach Wengen bestellt.

"Moritz hat sich sehr empfohlen bei den Fis-Rennen, er hat gut aufgezeigt. Und warum sollten wir nicht einmal einem Jungen so eine Chance geben? Dafür bin ich sehr offen. Das gibt auch ein Zeichen an die Jungen, dass, wenn sich einer gut präsentiert, schnell einmal ein Einsatz im Weltcup möglich ist", erklärte Pfeifer.

Erst am Montag erfuhr Zudrell von seiner Chance und machte dann auch beim Training in St. Anton unter Technik-Cheftrainer Martin Kroisleitner eine gute Figur. "Er fährt mehrere Disziplinen, ist skitechnisch gut. Dabei habe ich ihn persönlich auch erst selten gesehen, muss ich ganz ehrlich sein", sagte Pfeifer und hielt fest: "Wir haben schon auch nach wie vor gute junge Skifahrer in Österreich." (APA, 13.1.2024)