Mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Pompeji, mit dem Luxuszug nach Frankreich oder mit dem Nachtzug durch Südostasien: Für viele Eisenbahnenthusiasten ist die Reise mit dem Zug selbst das Ziel, ein unvergessliches Erlebnis. Hier sind einige der besten Züge, mit denen man im Jahr 2024 unterwegs sein kann.

Als VIP aufs Matterhorn

Der Nostalgiezug der Gornergrat Bahn
Der Nostalgiezug der Gornergrat Bahn.
Gornergrat Bahn

Zermatts neuestes exklusives Reiseerlebnis kombiniert eine nostalgische Bahnfahrt zum Wahrzeichen der Schweiz mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region. Der Nostalchic-Zug der Gornergrat Bahn bringt bis zum 17. April nur 22 Gäste pro Woche zur höchstgelegenen Freiluftbahnstation Europas auf rund 3.100 Metern über dem Meeresspiegel und bietet einen Panoramablick auf das Matterhorn und dutzende anderer Alpengipfel.

Das sechsstündige VIP-Erlebnis beginnt mit Schweizer Getränken und Snacks in Zermatt und beinhaltet Insta-freundliche Fotostopps, einen garantierten Fensterplatz in einem restaurierten Zahnradzug aus den 1960er-Jahren zum Gornergrat und einen örtlichen Führer. Außerdem gibt es ein Vier-Gänge-Gourmet-Menü mit Weinbegleitung im Vier-Sterne-Spa-Hotel Riffelhaus 1853 in Riffelalp, zwischen Zermatt und Gornergrat. Das Erlebnis wird nur einmal pro Woche angeboten und kostet 320 Schweizer Franken (342,10 Euro) pro Person.

Tag und Nacht von Paris nach Berlin

Ab Herbst 2024 soll es eine direkte Nachtzugverbindung zwischen Paris und Berlin geben.
Ab Herbst 2024 soll es eine direkte Nachtzugverbindung zwischen Paris und Berlin geben.
AFP/ALAIN JOCARD

Die Verbindungen zwischen zwei der meistbesuchten Hauptstädte Europas waren traditionell ziemlich schlecht, da es seit den 1990er-Jahren keine direkten Züge mehr gab. Mit der Einführung eines direkten Nachtzuges der ÖBB hat sich dies jedoch geändert. Die zunächst dreimal wöchentlich über Straßburg und Frankfurt verkehrende Nightjet-Verbindung wird im Herbst 2024 auf eine nächtliche Verbindung ausgeweitet und bietet Geschäftsreisenden und Touristen eine hochwertige Direktverbindung. Wie bei anderen Nightjet-Strecken der letzten Zeit wird eine hohe Nachfrage erwartet.

Auch die Verbindung Paris–Berlin wird voraussichtlich eine Tagesverbindung erhalten, denn die französische Staatsbahn SNCF arbeitet mit ihrem deutschen Pendant an der Einführung eines direkten TGV-Hochgeschwindigkeitszuges im Jahr 2024, der die Strecke in etwa sieben Stunden zurücklegen wird.

Nachtzug von Berlin nach Dänemark und Schweden

Die Schweden machen es möglich. Mit den Zügen der Snälltåget, die Berlin über Kopenhagen mit Stockholm verbinden, können Reisende bereits seit dem 31. März 2023 in der deutschen Hauptstadt um 20.57 Uhr in den Zug steigen und etwa 17 Stunden später, gegen 14 Uhr am Folgetag, ausgeruht Stockholm erkunden. Die Fahrt von Stockholm nach Berlin startet um 16.23 Uhr, der Zielbahnhof wird um 8.47 Uhr erreicht.

Mit dem Nachtzug von Brüssel nach Prag

Der Nachtzug zwischen Berlin und Brüssel ist bereits auf Schiene, im Mai soll es dann bis Prag gehen.
Der Nachtzug zwischen Berlin und Brüssel ist bereits auf Schiene, im Mai soll es dann bis Prag gehen.
REUTERS/Bart Biesemans

Erst am 25. Mai 2023 nahm der von European Sleeper betriebene "Good Night Train" auf der Nachtzugstrecke Brüssel–Berlin über Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen den Betrieb auf. Mit der Route Brüssel–Prag soll im Mai 2024 sozusagen die logische "Osterweiterung" der Strecke kommen. 15 Stunden soll die Fahrt dauern, genaue Preise wurden noch nicht bekanntgegeben, nur dass man auch Interrail-Tickets akzeptieren werde. Alle Tickets werden kostenloses WLAN, Kaffee und Frühstück beinhalten – etwas, das man bei einem Billigflug nicht bekommen würde.

Mit Hochgeschwindigkeit nach Pompeji

Mehr als vier Millionen Menschen besuchen jedes Jahr die römische Stadt Pompeji in Süditalien, die 79 n. Chr. durch einen Vulkanausbruch zerstört wurde. Für diejenigen, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen, war es nicht immer die einfachste Reise, da sie in Neapel von Zügen des nationalen Netzes auf klapprige, veraltete Nahverkehrszüge, die berüchtigten Circumvesuviana-Züge, umsteigen mussten. Doch das wird sich 2024 ändern, denn dann gibt es eine wöchentliche direkte Hochgeschwindigkeitsverbindung von Rom aus, die nur zwei Stunden dauert.

Die nationale Eisenbahngesellschaft Trenitalia hat die Verbindung nach einem Versuch im Jahr 2023 mit ihren großartigen Hochgeschwindigkeitszügen Frecciarossa ausgebaut. Statt wie im Jahr 2023 einen Tag pro Monat wird die Strecke nun einmal pro Woche befahren. Die Fahrt beginnt in Rom kurz vor 9 Uhr morgens und gibt den Besuchern acht Stunden Zeit, um Pompeji zu erkunden und trotzdem um 21 Uhr für ein spätes Abendessen wieder in Rom zu sein. Um Zeit zu sparen, sind Eintrittskarten und Informationen im Zug erhältlich, spezielle Shuttlebusse bringen die Fahrgäste vom Bahnhof zu den Ruinen. Die schlechte Nachricht: Der Zug verkehrt nur an Sonntagen und ausgewählten Feiertagen.

Schneller von Madrid nach Paris

Trotz Milliardeninvestitionen in neue Hochgeschwindigkeitsverbindungen ist der grenzüberschreitende Bahnverkehr zwischen Spanien und Frankreich mit nur wenigen Zügen pro Tag derzeit miserabel, wie man unter anderem bei CNN Travel feststellt. Doch es gibt Hoffnung, dass sich das 2024 ändert: Sowohl spanische als auch italienische Bahngesellschaften wollen ihren Wettbewerb mit den französischen TGVs verstärken, die derzeit die Strecke bedienen. Die spanische Bahngesellschaft Renfe hat 2023 neue Strecken von Madrid und Barcelona nach Lyon/Marseille eingeführt, und Trenitalia hat Pläne für eine Verbindung Paris–Barcelona–Madrid im Jahr 2024 angekündigt, auf der die 249 km/h schnellen Frecciarossa-Züge eingesetzt werden.

Laut Luigi Ferraris, CEO von FS Italiane, dem Mutterkonzern von Trenitalia, hat das Unternehmen auch ein Auge auf neue Bahnstrecken, die Spanien und Italien über Südfrankreich verbinden – ein stark frequentierter Korridor, der derzeit aufgrund des Mangels an schnellen, direkten Zügen von Fluggesellschaften dominiert wird, wie CNN berichtet.

Luxuriös durch Asien

Nach einer fast vierjährigen Pause feiert der Eastern & Oriental Express heuer sein Comeback. Schon im Februar 2024 soll es so weit sein. Vorerst sind zwei Routen geplant. Die erste, "Essence of Malaysia", wird dem Betreiberunternehmen Belmond zufolge von Singapur aus nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, führen. Weiter geht es dann in Richtung Norden zur Insel Penang, die als die kulinarische Hauptstadt des Landes gilt. Die zweite Expedition heißt "Wildes Malaysia: Entdeckung ungesehener Sehenswürdigkeiten". Diese Reise führt durch den Osten der malaysischen Halbinsel, Endstation ist wieder Penang. Beide Reisen umfassen drei Nächte, die Preise beginnen bei 3.045 Euro pro Person in einer Pullman-Kabine. Inklusive Mahlzeiten, Getränken, Unterhaltung und einer Reihe von Aktivitäten.

Unterwegs im Champagnerzug

Belmond bringt heuer auch drei spezielle Zugreisen auf die Schiene, bei denen zudem der Champagner reichlich fließen soll. Zusammengetan hat man sich zu diesem Zweck mit der Marke Veuve Clicquot. Die neuen Solaire-Reisen finden auf drei Kontinenten statt. Die erste Reise findet vom 22. bis 25. April statt und führt von Singapur nach Malaysia. Die Gäste genießen einen Champagner-Brunch mit Blick auf die Marina Bay von Singapur, dann besteigen sie den Eastern & Oriental Express und fahren durch den grünen Dschungel zur Insel Penang. Auch der Zug selbst ist ein Highlight. Alle eleganten, holzgetäfelten Abteile wurden für die Saison 2024 komplett neu gestaltet. Im Pianobar-Wagen werden Gerichte von weltberühmten Köchen und Champagner serviert.

Belmond bietet gemeinsam mit Veuve Clicquot Champagner-Zugreisen an. Unter anderem an Bord des Andean Explorer in Südamerika.
Belmond bietet gemeinsam mit Veuve Clicquot Champagner-Zugreisen an. Unter anderem an Bord des Andean Explorer in Südamerika.
Belmond/Richard James Taylor

Die zweite Solaire-Reise, die vom 4. bis 6. Juli stattfindet, hat ihren Startpunkt quasi um die Ecke. Sie beginnt in Wien und endet in Frankreich. In Wien sind zwei Tage mit Kultur und Kulinarik eingeplant. Anschließend besteigen die Reisenden den historischen Venedig-Simplon-Orient-Express und fahren in die Heimat von Veuve Clicquot in der berühmten Champagnerregion Reims. Nach einer Führung durch die historischen Weinberge in Verzy werden die Gäste eine Verkostung der besten Cuvées genießen. Der Höhepunkt der Reise ist ein Abendessen, das von den Sterneköchen Mory Sacko und Jean Imbert zubereitet wird. Anschließend bringt der Zug die Gäste zurück nach Paris.

Die dritte Reiseoption ist womöglich die spektakulärste: Vom 21. bis 26. Oktober ist man mit den Zügen Hiram Bingham und Andean Explorer durch Südamerika unterwegs. Die Gäste reisen von Cusco durch das Heilige Tal in das Land der Inkas, wo sie die beeindruckenden antiken Stätten und Naturwunder Perus wie Machu Picchu und den Titicacasee bestaunen können. Unterwegs werden die Reisenden mit Speisen und Champagnern verwöhnt, die vom Kellermeister von Veuve Clicquot, Didier Mariotti, ausgewählt wurden.

In 80 Tagen rund um die Welt

Wer nicht genug vom Zugfahren bekommen kann, der könnte diese Reise ins Auge fassen: Der Bahnreisenanbieter Railbookers plant für 2024 eine Zugreise rund um den Globus. Die 80-tägige Reise Around the World by Luxury Train führt durch 13 Länder auf vier Kontinenten und kombiniert sieben der berühmtesten Züge der Welt. Namentlich den Rocky Mountaineer in Kanada, den Belmond Royal Scotsman, den Venice-Simplon-Orient-Express von Paris nach Venedig, den Maharajas' Express in Indien, den Golden Eagle Danube Express (Rumänien u. a.), den südafrikanischen Rovos Rail von Pretoria nach Kapstadt und den Eastern & Oriental Express in Malaysia. Ganz ohne Flug kommt man also nicht aus. Das Abenteuer beginnt am 28. August 2024 in Vancouver, Kanada und endet in Südostasien.

Neben 24 Nächten an Bord von Luxuszügen und in Privatunterkünften mit Verpflegung umfasst die Reise auch 52 Nächte in Luxushotels. Zu den inkludierten Ausflügen gehören eine nächtliche Tour durch Rom in einem Oldtimer, eine Heißluftballonfahrt über Kappadokien in der Türkei, Safarifahrten im Krüger-Nationalpark sowie ein Abendessen und eine Show im Moulin Rouge in Paris. Ein Ticket für die gesamte dreimonatige Reise ist ab umgerechnet 103.495 Euro zu haben. Man kann aber auch einzelne Abschnitte buchen. (max, 16.1.2024)