Der Cast der Mediensatire
Der Cast der Mediensatire "Succession".
GETTY IMAGES NORTH AMERICA/FRAZE

Los Angeles – Die opulente Mediensatire "Succession", die Restaurantserie "The Bear – King of the Kitchen" und die Gesellschaftssatire "Beef" haben am Montag die 75. Verleihung der US-Fernsehpreise Emmy in Los Angeles dominiert. Die drei Produktionen gewannen jeweils die wichtigsten Auszeichnungen in den Teilbereichen Drama, Komödie und Miniserie. "Succession" endete 2023 nach vier Staffeln und setzte sich in der Königskategorie gegen sieben Konkurrenten durch. Bei der Preisverleihung gewann die Serie über ein untergehendes Familienimperium unter anderem auch Auszeichnungen für den besten Hauptdarsteller Kieran Culkin und die beste Hauptdarstellerin Sarah Snook.

Kieran Culkin
Kieran Culkin freut sich über seinen Emmy als bester Hauptdarsteller einer Dramaserie, erfolgreich war er mit "Succession".
Chris Pizzello/Invision/AP

"The Bear" gewann den Preis als beste Comedyserie des Jahres, zusätzlich zu fünf Auszeichnungen in Comedy-Kategorien. Jeremy Allen White wurde für seine Darstellung des erfolgreichen Chefkochs, der nach dem Tod seines Bruders ein Sandwich-Schnellrestaurant übernimmt, als bester Hauptdarsteller einer Comedyserie geehrt. Ebon Mass-Bachrach als Familienfreund "Cousin Richie" gewann als bester Nebendarsteller, Ayo Edebiri wurde zur besten Nebendarstellerin gekürt. Christopher Storer gewann Preise für die beste Regie und das beste Drehbuch. Beste Hauptdarstellerin einer Comedy wurde Quinta Brunson aus der Schulserie "Abbott Elementary" – in dieser Kategorie war niemand aus "The Bear" nominiert.

Ayo Edebiri
Ayo Edebiri wurde zur besten Nebendarstellerin gekürt, sie spielte in "The Bear" mit.
AFP/ROBYN BECK

Die Gesellschaftssatire "Beef" gewann in fünf Kategorien, darunter den Preis als "Beste Miniserie, Anthologie und Fernsehfilm". Prämiert wurden in Los Angeles auch die beiden Hauptdarsteller Steven Yeun und Ali Wong sowie Lee Sung Jin für die beste Regie und das beste Drehbuch einer Miniserie. "Beef" erzählt in zehn Folgen die Geschichte von zwei Fremden, die nach einem Autounfall in immer aggressivere Streitereien verfallen.

"Beef" erzählt in zehn Folgen die Geschichte von zwei Fremden, die nach einem Autounfall in immer aggressivere Streitereien verfallen.
AFP/ROBYN BECK

Nostalgische Rückblicke

Die Emmys sind de facto die Oscars des Fernsehens. "Succession" war für die vierte und letzte Staffel der Serie mit 27 Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen. Ebenfalls mehr als 20 Nominierungen hatten die HBO-Videospiel-Adaption "The Last of Us", die ebenfalls von HBO produzierte Gesellschaftssatire "The White Lotus" und die Komödienserie "Ted Lasso" von Apple TV+ vorzuweisen.

Jennifer Coolidge
Jennifer Coolidge mit ihrem Emmy für "The White Lotus".
REUTERS/AUDE GUERRUCCI

Um Nostalgie bemüht

Die Produzenten der dreistündigen TV-Gala haben sich bei der 75. Auflage der Emmy Awards immer wieder um Nostalgie bemüht. Stars aus Ensembles von Serien wie "Cheers", den "Sopranos" oder "Ally McBeal" erinnerten in Kulissen-Nachbauten an ihre Serien. Insgesamt 27 Preise wurden bekannt gegeben, knapp 100 weitere Auszeichnungen hatte die Television Academy bereits am vergangenen Wochenende vergeben. Die Show wirkte oft hektisch, doch wenigstens die Dankesreden sorgten oft für kurzweilige Unterhaltung und emotionale Momente.

"Succession"-Darsteller Kieran Culkin löste aufgeregte Zwischenrufe aus, als er sich an seine Frau Jazz Charton wandte. Er liebe die beiden gemeinsamen Kinder, sagte Culkin und ergänzte: "Jazz, ich will mehr!" Unter johlendem Applaus sagte er: "Du hast gesagt "vielleicht", wenn ich gewinne."

Emotionaler reagierte Steven Yeun, der über seine "Beef"-Rolle sagte: "Ich danke Danny, dass er mir beigebracht hat, dass Urteile und Scham an einen einsamen Ort führen, aber dass wir uns alle rund um Mitgefühl und Gnade treffen könnten."

In Memoriam Matthew Perry

Viele andere Preisträger bewiesen Humor, darunter Sarah Snook, die zu ihrem Sieg sagte: "Schauspielern ist sehr einfach, wenn man schwanger ist, weil in dir die Hormone toben." Comedian und Moderator Trevor Noah gewann für seine "Daily Show" als beste Talkshow und rief glücklich: "Ich habe ja gesagt, wir können John Oliver schlagen, wenn er nicht in unserer Kategorie ist."

Der vielleicht berührendste Moment des Abends war jedoch die Montage mit Verstorbenen der zurückliegenden Monate – hier gelang ein selten ruhiger Augenblick in der sonst oft hektischen Sendung. Sänger Charlie Puth spielte eine sentimentale Klavierversion der "Friends"-Titelmelodie "I"ll Be There For You", während unter großem Applaus die "In Memoriam"-Montage mit einem Bild des Ende Oktober verstorbenen Hauptdarstellers Matthew Perry endete. (APA, red, 16.1.2024)