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Die Apps werden in der realen Umgebung eingeblendet. Apple nennt das "räumliche Erfahrung".
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In zwei Wochen erscheint Apples Vision-Pro-Headset, und sowohl Aktionäre als auch Enthusiasten fiebern dem Start entgegen. Damit es vielleicht noch ein paar Leute mehr werden, lud der US-Konzern zu einer letzten Hands-on-Präsentation vor dem Start in New York City. Man muss Mixed Reality angreifen, um das Gefühl vermitteln zu können, da sind sich Hersteller und Berichterstatter einig.

Frisur ruiniert

Nach der Ankündigung im Vorjahr bei der Worldwide Developers Conference durften bereits mehrere Medienvertreter das Headset testen. Damals betonte Apple allerdings, dass man sich noch in der Entwicklung befinde und viele Features noch nicht final seien. Diesmal gilt diese Ausrede natürlich nicht, steht der Marktstart doch kurz bevor.

"Ich habe das Gewicht dieses Gesichtscomputers wirklich auf meinem Gesicht gespürt", klagt die Journalistin Joanna Stern auf Twitter über ihre ersten Testsessions mit Vision Pro vor ein paar Monaten. Diesmal habe sie das weniger elegante Dual Loop Band ausprobiert, das zwar "nicht so elegant" sei, aber "definitiv komfortabler" auf ihrem Kopf sitze. Wohl auch deshalb betont Apple in diversen Aussendungen vor dem Marktstart, dass man im Shop das Headset zunächst aufsetzen und testen soll, damit das richtige Band für den jeweiligen Nutzer ausgesucht werden kann.

Auch andere Journalistinnen, beispielsweise Victoria Song von "The Verge", erwähnen das spürbare Gewicht des Headsets und das Potenzial, die Frisur "zu ruinieren". Aber abseits dieser mit dem Tragen einer solchen Hardware verbundenen Widrigkeiten schien die technische Umsetzung zu beeindrucken.

Fangirl-Alarm

Vor allem die Präsentation von Disney+-Filmen auf dem Device schien den Besucherinnen zu gefallen. Cherlynn Low von "Engadget" schreibt: "Als großes Marvel-Fangirl war ich ganz aus dem Häuschen, als die Umgebung des Avengers Tower auftauchte. Es kommt mir ein bisschen albern vor, über den Realismus der Bilder zu schwärmen, aber ich habe keine Pixel gesehen. Stattdessen sah ich einen kleinen handgeschriebenen Zettel, den Tony Stark offensichtlich zurückgelassen hatte, und hatte das Gefühl, ihn fast in die Hand nehmen zu können."

Auch eine Star-Wars-Erfahrung will sie nicht unerwähnt lassen: "Als wir in die Tattooine-Umgebung wechselten, befand ich mich im Cockpit von Luke Skywalkers Landspeeder, und als ich nach den Steuerknöpfen griff, konnte ich meine eigenen Hände vor mir sehen."

Was die virtuelle Tastatur betrifft, die man sich als Vision-Pro-Träger einblenden lassen kann, gehen die Meinungen auseinander. Manche sagen, sie sei "ganz gut bedienbar", während andere von einer "enttäuschenden" Erfahrung sprechen. Es sei besser, Siri zu diktieren, was man möchte, so der Tenor.

VisionOS

Den Ablauf vom ersten Aufsetzen bis hin zum Nutzen der ersten App beschreiben alle sehr ähnlich. Hat man das Headset einmal am Kopf, gibt es ein kurzes Setup für das unterstützte Eye-Tracking, also das Erkennen der Hardware, wohin der Nutzer blickt. Das Betriebssystem visionOS nimmt einen dann mit in die App-Übersicht. Den Raum, der die Nutzerin oder den Nutzer umgibt, sieht man dennoch. Wohl auch deshalb distanziert sich Apple derzeit von Bezeichnungen wie VR, AR oder Mixed Reality. Es sei eine "räumliche Erfahrung", wird immer wieder betont.

Auf der rechten Seite des Headsets befindet sich ein Rad, ähnlich der Apple Watch, das man drehen kann, um etwa den Mittelpunkt des Blickfelds neu zu justieren. Auf der anderen Seite findet sich eine Taste, mit der man "räumliche" Fotos und Videos aufnehmen kann. Das Eye-Tracking funktioniere gut, sagen die Testerinnen. Mit dem Zusammenführen von zwei Fingern könne man Punkte im Blickfeld auswählen, die zuvor mit den Augen anvisiert werden.

Dank M2-Chip sei die Auflösung des Gesehenen besser als in vergleichbaren Produkten wie der Meta Quest. Diese hat allerdings auch einen ganz anderen Preis. Generell zeigen sich alle von der Technik beeindruckt, die große Revolution am Markt wollen sie aber noch nicht herbeischreiben.

Ich will auch

Interessierte in Europa beziehungsweise Österreich haben derzeit das Nachsehen. Apple visiert im Februar tatsächlich exklusiv die USA mit seiner neuen Hardware an. Aufgrund des Preises von 3.499 Dollar wäre es wohl auch nicht sinnvoll, alle Apple Stores der Welt mit dem Headset zu bestücken, weil man vielleicht auch diverse Nachjustierungen nach dem ersten Schwung plant.

Die US-Medien sind in jedem Fall mit dem Vision Pro ausgestattet, und so werden wohl ausführlichere Tests pünktlich zum Markstart am 2. Februar erscheinen. (red, 17.1.2024)