Barnabas Szollos musste mit dem Hubschrauber geborgen werden.
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Kitzbühel - Das Abfahrtstraining in Kitzbühel wurde am Mittwoch von schweren Stürzen überschattet. Glück hatte Stefan Babinsky, der nach einem Netz-Abflug vor der Traverse unverletzt blieb. Der Steirer fuhr selbst ins Ziel und gab Entwarnung. Schlimmer erwischte es den Israeli Barnabas Szollos, der in der Mausefalle schwer stürzte und beim Aufschlag den Helm verlor. Er hat sich nach einer ersten Diagnose in der Klinik in Innsbruck eine Kieferfraktur zugezogen.

Er wurde ebenso mit dem Hubschrauber geborgen wie der unmittelbar vor ihm gestartete Remi Cuche, Neffen des ehemaligen Abfahrtsstars und Kitzbühel-Rekordsiegers Didier Cuche. Der 25-jährige Schweizer schwang nach einem Schlag gegen den Ski vor dem U-Hakerl plötzlich ab. Er dürfte sich eine Bänderverletzung im Knie zugezogen haben.

Remi Cuche, der Neffe von Legende Didier Cuche, verletzte sich im Training.
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Schnellster im zweiten Testlauf für die Abfahrten am Freitag und Samstag (jeweils 11.30 Uhr/ORF 1) war der Franzose Nils Allegre in 1:56,11 Min. ÖSV-Läufer Kriechmayr hatte als Fünfter und bester Österreicher 0,37 Sek. Rückstand, Christopher Neumayer 0,48 und Daniel Danklmaier 0,68. Wie üblich sind Zeiten und Platzierungen nur bedingt aussagekräftig, weil viele Rennläufer kurz vor dem Ziel ein paar Schwünge einlegten oder aufrecht über die Linie fuhren. So auch der Schweizer Wengen-Doppelsieger Marco Odermatt (+1,19).

Nach den 3,62 Sek. Rückstand im ersten Training schaute Kriechmayr schon wieder zuversichtlicher auf die Renntage. "Zumindest weiß ich, dass der Grundspeed wieder da ist. Es war keine fehlerfreie Fahrt, aber ich habe schon wesentlich mehr aufs Limit gedrückt als die Konkurrenz. Das wollte ich auch. Ich wollte wieder sehen, dass es halbwegs funktioniert", sagte Kriechmayr. "Die Fahrt hat gut getan, aber ich habe noch einiges zu verbessern. Wie man das gestern nicht überbewerten darf, darf man das heute auch nicht."

Vincent Kriechmayr sucht seine Form.
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Babinsky hatte vor der Traverse eine Schrecksekunde mit Netz-Fühlung, gab aber Entwarnung: "Alles gut so weit. Ich bin froh, dass nichts passiert ist", meinte der Steirer. "Ich bin, glaube ich, ein bisserl mit der Hand im Schnee hängengeblieben. Dann habe ich einen Impuls bekommen, dann hat es mich einfach ausgedreht." Extra-Videoschicht wird keine notwendig sein. "Meine Fahrt bis dahin war ganz gut, beim Hausberg bin ich ganz gut dabei gewesen."

Während Otmar Striedinger (+2,83) nach einem 43-m-Satz in der Mausefalle und folgendem Torfehler wegen einer Verkühlung rasch den Zielraum verließ, meldete sich der vorzeitig aus Wengen abgereiste Daniel Hemetsberger (+1,32) wieder genesen. Allerdings spürt er sein Knie und benötigt viel Physiotherapie. "Es ist okay, ich kann fahren. Aber mich irritiert, wenn ich am Start Schmerzen habe, das ist nicht so geil." Er bemerkte im Training insgesamt aber einen Schritt in die richtige Richtung. "Ich bin relativ zuversichtlich, sofern das Knie richtig gut ist, dass ich voll attackieren kann."

Wie Hemetsberger freute sich auch Odermatt auf die Pause von der Streif am Donnerstag. "Der Ruhetag passt sehr gut rein, ich war auch dafür, dass wir nicht wieder vier Tage am Stück durchfahren", meinte der Eidgenosse. Die Strecke wird sich aufgrund der prognostizierten Niederschläge und kommender Kälte noch verändern. Insgesamt zwölf Athleten aus Österreich nahmen am Training teil, der ÖSV wird sein Team erst nominieren. (APA, red, 17.1.2024)