Blick auf einen strak geschädigten Wald
Eine Lastendrohne transportiert junge Baumsetzlinge in steile, entlegene Schutzwaldgebiete in Mallnitz.
APA/ÖBF-ARCHIV/GERT PERAUER

Der Klimawandel setzt den heimischen Wäldern mehr und mehr zu. Davon können insbesondere die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) ein Lied singen, die 510.000 Hektar bzw. 15 Prozent der Waldfläche Österreichs bewirtschaften. Im Vorjahr sind mehr als eine Million Festmeter Schadholz angefallen, womit der Anteil nicht regulär geplanter Einschläge an der jährlichen Holzerntemenge von 50 Prozent im Jahr 2022 auf 55 Prozent im Vorjahr gestiegen ist. Bei rund 730.000 Festmetern hatte der Borkenkäfer den Rüssel drin.

Etwa die Hälfte des Käferholzes sei konzentriert in zehn der 120 Forstreviere der Bundesforste angefallen, sagten die beiden ÖBf-Vorstandsdirektoren Georg Schöppl und Andreas Gruber bei der Präsentation der Waldbilanz 2023. Die zehn betroffenen Reviere gruppierten sich rund um das Kärntner Mölltal und die Obersteiermark – Regionen, die in den vergangenen Jahren besonders hart von Windwürfen betroffen waren. Der durch Trockenheit und Hitze noch zusätzlich geschwächte Wald sei leichte Beute für Borkenkäfer.

Von Borkenkäfern befallenes Holz
Borkenkäfer fühlen sich in warmer und trockener Umgebung ausgesprochen wohl. Im Bild ein von Borkenkäfern befallenes Stück Holz.
APA/BARBARA GINDL

"Lag der durchschnittliche Schadholzanteil in den 1980er- und 1990er-Jahren noch bei knapp 30 Prozent, müssen wir als Folge des Klimawandels mittlerweile einen Wert von etwa 50 Prozent als normal ansehen", sagte Gruber, der bei den ÖBf für Forstwirtschaft und Naturschutz zuständig ist. Mit 32,1 Millionen Euro waren die von den Bundesforsten ausgewiesenen Waldschäden um rund vier Millionen Euro höher als 2022. Der größte Posten war der Deckungsbeitragsverlust Schadholz mit 20,8 Millionen, gefolgt von den Kosten für die Käferbekämpfung mit 6,9 Millionen, Infrastrukturschäden (3,9 Millionen) und den Lagerkosten für das Schadholz (0,5 Millionen).

Preise gestiegen

Trotz des vielen Schadholzes, das sich bei Käferbefall bläulich verfärbt und etwa 30 Prozent weniger wert ist, sei der durchschnittliche Holzpreis stabil geblieben, sagte Vorstandssprecher Schöppl. Lag der Durchschnittspreis im Jahr 2020 aufgrund von hohen Importholzmengen aus Deutschland und Tschechien nach Windwürfen ebendort noch bei 57 Euro je Festmeter, war es 2022 mit durchschnittlich 87,9 Euro um einiges mehr. "Im Vorjahr lag der von den Bundesforsten erzielte durchschnittliche Preis leicht darüber", sagte Schöppl.

Der durchschnittliche Preis, den die ÖBf erzielt haben, ist nicht unbedingt der Preis, den andere Lieferanten durchsetzen konnten. "Unser Produkt ist Versorgungssicherheit", sagte Schöppl. Kunden seien bereit, einen etwas höheren Preis zu zahlen für die Gewissheit, auch in angespannten Situationen verlässlich die bestellten Holzmengen zu bekommen.

Mehr Personal für den Wald

Um die Klimakrise besser managen zu können, wollen die Bundesforste in den weiteren Aufbau eigener Kapazitäten für Waldpflege und Holzernte investieren, in Summe etwa vier bis fünf Millionen Euro in den kommenden drei bis fünf Jahren. Holzernteunternehmen, die im Auftrag der ÖBf Holz aus dem Wald holen, bekämen zunehmend Probleme bei der Personalrekrutierung, die ÖBf hingegen hätten diese Probleme zumindest bisher nicht. In Planung sei eine Verdoppelung der ÖBf-eigenen Holzerntemaschinen, der Seilkräne. Zur Bedienung dieser Maschinen müssten etwa 15 zusätzliche Forstfacharbeiter eingestellt werden. (Günther Strobl, 18.1.2024)