Wien / Frankfurt am Main / München / Klagenfurt – 567 Kältetote hat es in den vergangenen 21 Jahren in Österreich gegeben. Das berichtete die Tageszeitung "Kurier" unter Berufung auf Zahlen der Statistik Austria. Die Zahlen schwankten über den Untersuchungszeitraum jedoch stark – von neun Todesfällen 2002 und 2018 über 46 Fälle im Jahr 2013 bis hin zu 34 Kältetoten im Jahr 2022.

Eine gefrorene Bank am Neusiedlersee
Die Zahl der Kältetoten schwankt stark.
APA/ROBERT JAEGER

Der Grund für die Schwankungen sei schwer zu erklären, hieß es von der Wiener Berufsrettung in dem Bericht. Neben niedrigen Temperaturen gebe es weitere Risikofaktoren für den Kältetod, etwa das Alter. "Insbesondere junge wie auch besonders alte Menschen haben ein höheres Risiko, da die Wärmeproduktion aus bestimmtem 'braunen' Fettgewebe nicht funktioniert", wurde die Oberärztin der Wiener Berufsrettung Barbara Hallmann zitiert. Erfasst werden auch die Zahlen nach Bundesländern. Dabei führt Niederösterreich die Statistik klar an. Dort kam es seit 2002 zu 115 Fällen. Die wenigsten Kältetoten gab es laut Statistik Austria im Burgenland mit 23 kältebedingten Todesopfern. Wien liegt mit 50 Kältetoten im unteren Mittelfeld.

Mehrere Kältetodesfälle in vergangener Woche

Vergangene Woche kam es gleich zu mehreren solchen Kältetodesfällen in Österreich. Bei derartigen Fällen handle es sich meist um Tod durch Unterkühlung (medizinisch: Hypothermie), erklärte Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes, gegenüber der APA. Ein Tod durch Erfrierungen oder Erfrieren komme eher nur im hochalpinen Bereich vor. "Auch Lawinenverunfallte sterben in der Regel nicht an Unterkühlung, sondern ersticken", sagte der Mediziner.

Werde eine unterkühlte Person noch lebend gefunden und in ein Spital gebracht, sei die Prognose gut, alles ohne bleibende Schäden zu überstehen. Für eine Unterkühlung brauche es "gar nicht so sehr diese kalten Temperaturen", hieß es von Schreiber. Die meisten Patientinnen und Patienten, die deshalb behandelt werden müssten, sind laut dem Mediziner alte Menschen, die nicht oder zu sparsam heizen, in Haus oder Wohnung stürzen, nicht mehr aufkommen und länger liegen bleiben, bis es jemand bemerkt.

Darüber hinaus seien auch Personen betroffen, die bei kalten Temperaturen im Freien zu liegen kommen und nicht mehr aufstehen können oder die Kälte aufgrund einer Alkoholisierung nicht spüren. Bei Wind oder einem Sturz in kaltes Wasser erfolgt die Abkühlung rascher.

Eisglatte Fahrbahn, tödlicher Unfall

Am Donnerstag ereignete sich ein tödlicher Verkehrsunfall. Eine 18 Jahre alte Pkw-Lenkerin ist gegen 6.30 Uhr in Gallizien (Bezirk Völkermarkt) auf der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern geraten und hat eine an einer Bushaltestelle wartende Frau niedergefahren. Die 67-Jährige erlitt dabei tödliche Verletzungen, teilte die Polizei in einer Aussendung mit. Ein Notarzt versuchte noch, sie zu reanimieren, was jedoch erfolglos blieb. Die Pkw-Lenkerin wurde bei dem Unfall nicht verletzt.

In Maria Saal (Bezirk Klagenfurt-Land) kam ein mit 50 Schülern besetzter Bus beim Abbiegen ins Rutschen und touchierte einen Zaun bevor er im Straßengraben stehen blieb. Verletzte gab es keine, der Bus wurde leicht beschädigt. Die Kinder wurden mit einem Ersatzbus in die Schule gebracht.

Ein Blick auf das Wetter in den kommenden Tagen: Während vor dem Wochenende ein kurzer Wintereinbruch in der Nacht auf Freitag prognostiziert wird, versprechen die Experten von Geosphere Austria dann zunehmend milderes Wetter. Die Höchstwerte steigen zwar bis Dienstag stetig an, da kann es bis zu zwölf Grad im Plusbereich geben, die Frühwerte bleiben jedoch trotzdem frostig.

Schnee am Freitag

Der Freitagvormittag bringt noch viele Wolken, und in den südlichen Landesteilen und zum Teil auch im Westen schneit es, sonst ist es meist schon trocken. Am Nachmittag lockern die Wolken von Nordwesten her rasch auf, und oft zeigt sich noch die Sonne. Nur im Süden und Südosten bleibt es weitgehend trüb, der Schneefall klingt aber auch dort am Nachmittag schon ab. Der Wind aus West bis Nordwest bläst vor allem am Alpenostrand und auf den Bergen noch lebhaft bis stark, ansonsten eher schwach bis mäßig. In der Früh minus sieben bis plus ein Grad, tagsüber gibt es kaum Bewegung nach oben, und minus zwei bis plus drei Grad sind zu erwarten.

Schon am Samstag bring dann Hochdruckeinfluss im ganzen Land sehr sonniges Wetter. Lokale Frühnebelfelder sind flach und trocknen rasch ab. Der Wind bläst vor allem im Nordosten mäßig, stellenweise auch lebhaft, aus westlichen Richtungen, sonst bleibt es windschwach. Frostige Frühwerte liegen meist bei minus zwölf bis minus drei Grad, in einigen schneebedeckten Tälern ist es sogar noch kälter, die Tageshöchstwerte liegen zwischen minus zwei bis plus fünf Grad.

Der Zwischenhocheinfluss sorgt auch am Sonntag für häufig sonniges Wetter. Lediglich um die Mittagszeit zieht ein Wolkenband von West nach Ost über Österreich und stört den sonnigen Wettercharakter vorübergehend. Die Frühtemperaturen sind mit minus zwölf Grad bis minus zwei Grad ähnlich wie am Vortag und liegen inneralpin noch darunter. Die Tageshöchsttemperaturen sind mit minus eins bis plus acht Grad erreicht. Eine Warmfront erfasst dann am Dienstag Österreich.

Eisregen in Deutschland erwartet

Starker Schneefall und Glatteis haben auch für ein Verkehrschaos in mehreren deutschen Bundesländern gesorgt und das öffentliche Leben beeinträchtigt. In Hessen und Rheinland-Pfalz blieben seit Mittwochabend zahlreiche Autos in bis zu 50 Kilometer langen Staus auf Autobahnen stecken. An den betroffenen Autobahnabschnitten waren nach Angaben der Beamten Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz im Großeinsatz. Sie leisten Anfahrhilfe für liegengebliebene Lastwagen oder versorgen gestrandete Autofahrer mit Treibstoff und heißen Getränken.

In weiten Teilen Nordrhein-Westfalens fiel am Donnerstag der Präsenzunterricht in Schulen aus. Zudem gab es Unfälle. Wegen der anhaltenden Glättegefahr wurden am Frankfurter Flughafen auch für Donnerstag viele Flüge annulliert. In Köln und Bonn starteten wegen des Winterwetters keine Busse.

Winter in Erfurt
Aufnahme aus Erfurt in Thüringen. Eingeschneite und gefrorene Weichen sind eine Herausforderung für den öffentlichen Verkehr.
IMAGO/Paul-Philipp Braun

Am Donnerstag war nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in einem schmalen Streifen vom Saarland bis nach Nordbayern mit Eisregen zu rechnen, in der Mitte und zunehmend auch im Süden des Landes mit Schneefällen von in Staulagen örtlich bis zu 15 Zentimetern. Alle noch verbliebenen Unwetterwarnungen hob der Wetterdienst am Donnerstag allerdings bereits wieder auf. Zum Wochenende hin kann in Deutschland verbreitet mit sonnigem Winterwetter gerechnet werden. (APA, red, 18.1.2024)