Alexander Van der Bellen
Alexander Van der Bellen wurde am 18. Jänner 1944 als Sohn einer estnischen Mutter und eines russischen Vaters in Wien geboren.
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Wien – Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird heute, Donnerstag, 80 Jahre alt – groß feiern will das Staatsoberhaupt dies aber nicht. Im Amt ist der ehemalige Grünen-Chef seit sieben Jahren, seine zweite sechsjährige Amtszeit hat er vor fast genau einem Jahr, am 26. Jänner 2023, angetreten. Die erste Kür brauchte mehrere Anläufe, und vor allem die erste Amtsperiode verlief angesichts der durch die Ibiza-Affäre ausgelösten Regierungskrise turbulent.

Van der Bellen feiert seinen Geburtstag stets in kleinem Rahmen, und auch bei seinem runden Geburtstag will er keine Ausnahme machen, hieß es in der Vorwoche auf APA-Anfrage aus der Präsidentschaftskanzlei. Deshalb werde er wie immer zur Arbeit gehen. Am Abend ist eine Feier im kleinen privaten Rahmen vorgesehen, im ORF läuft da eine Geburtstagssendung. Im Büro will der Bundespräsident mit seinen Mitarbeitern kurz auf den Geburtstag anstoßen.

Am Donnerstagvormittag teilte Van der Bellen auf X ein Bild, auf dem er gemeinsam mit Kindern und Geburtstagstorte in einer Schulklasse zu sehen ist. "Eine Geburtstagstorte schmeckt am besten, wenn man sie teilt", so Van der Bellen dazu.

Mehrere Politiker drückten bereits ihre Glückwünsche via X aus. "Lieber Sascha, ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute zu deinem 80. Geburtstag! Ich bin dankbar und stolz, dass wir schon ein ganzes Stück des Weges zusammen gegangen sind", schrieb etwa Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) "gratuliert herzlich". Klimaschutzministerin Leonore Gewessler teilte gleich ein Video, in dem sie Van der Bellen "viel Gesundheit und Zufriedenheit" sowie weiterhin eine "ruhige Hand und einen klaren Blick" wünscht.

Wahljahr 2024

Das Jahr 2024 wird, so viel lässt sich sagen, für den Bundespräsidenten ein bedeutendes. Mit der Europawahl im Juni und der Nationalratswahl im September stehen jeweils Richtungsentscheidungen an, könnte sich der Machtschwerpunkt doch jeweils zu Kräften des äußersten rechten politischen Randes verlagern. Genau darüber hat sich Van der Bellen stets besorgt gezeigt und (etwa beim Forum Alpbach) vor der "Agenda der Populisten" gewarnt, die sich an die Seite Russlands stellten und die europäische Gemeinschaft schwächen wollten. Zuversicht und Zusammenhalt sind für ihn stets das Gegenprogramm, mit dem er schon die erste Bundespräsidentenwahl gegen den FPÖ-Exponenten Norbert Hofer für sich entschied.

Gelinde gesagt keinen Freund hat Van der Bellen in FPÖ-Obmann Herbert Kickl, dessen Partei laut Umfragen bei der Nationalratswahl im Herbst 2024 stärkste Kraft werden könnte. Vor einem Jahr, anlässlich des Beginns seiner zweiten Amtszeit, ließ Van der Bellen erneut offen, ob er den FPÖ-Chef als Kanzler angeloben beziehungsweise mit einem Regierungsbildungsauftrag ausstatten würde. Er werde "eine antieuropäische Partei, eine Partei, die den Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht verurteilt, nicht durch meine Maßnahmen noch zu befördern versuchen", so Van der Bellen damals. Kickl schmähte ihn daraufhin als "Mumie in der Hofburg" und "senil". Beim FPÖ-Neujahrstreffen am vergangenen Wochenende erinnerte der FPÖ-Chef den Präsidenten noch, dass er "zwar in der Hofburg residiert, aber kein Kaiser ist".

Mahner der Umweltpolitik

Neben seiner proeuropäischen Haltung und seinen Aufrufen zur Verteidigung der liberalen Demokratie ist Van der Bellen auch ein steter Mahner, was die Umweltpolitik betrifft. Klimanotstand und Treibhauseffekt seien wissenschaftlich bewiesen, "wie ignorant muss man sein, wie entfernt von der Natur, um das nicht wahrzunehmen?", fragte er zuletzt in seiner Neujahrsansprache. Immer wieder zeigte er sich mit den Sorgen der Jugend solidarisch, die sich für einen Planeten einsetzte, der weiter bewohnbar bleiben müsse. "Wer da noch glaubt, viel Zeit zu haben, irrt sich in historischem Ausmaß", sagte er auch in Richtung der österreichischen Bundesregierung, an der neben der ÖVP mit den Grünen auch seine eigene einstige Partei beteiligt ist.

So sehr sich Van der Bellen auch mit der Jugend solidarisiert, selbst ist er nicht mehr der Jüngste. Mit seinem Geburtstag hat er das gesetzliche Pensionsantrittsalter schon 15 Jahre hinter sich gelassen, und beim Erreichen des Endes seiner Amtszeit 2029 wäre er mit 85 Jahren der älteste österreichische Bundespräsident jemals. Seine politische Laufbahn begann der Volkswirtschaftsprofessor 1994, als er – angeworben durch Peter Pilz – für die Grünen in den Nationalrat einzog. Davor war er (ab Mitte der 1970er-Jahre) SPÖ-Mitglied. (APA, 18.1.2024)