Wien – "Es ist eine Figur mit vielen Geheimnissen, und das ist etwas, was mir eigentlich ganz gut steht", lacht Christoph Luser. Der Burgschauspieler ist am 30. Jänner (20.15 Uhr in ORF 1) im Salzburger Landkrimi "Dunkle Wasser" als Chefinspektor Dorner zu sehen. Auf ungewöhnliche Weise passe dieser Ermittler ideal zu seinen bisherigen Krimi-Rollen: "Meist war das der Merkwürdige, der Psychotische, der Hauptverdächtige, der es dann aber am Ende doch nicht war."

Christoph Luser als Rafael Dorner im neuen ORF-
Christoph Luser als Rafael Dorner im neuen ORF-"Landkrimi".
Foto: ORF/Gebhardt Productions/Stefanie Leo

Der Dorner, das wird in dem im Frühjahr 2022 in Mattsee und der Stadt Salzburg gedrehten ORF/ZDF-Krimi deutlich, ist bei seinen Ermittlungen sehr nahe am Geschehen. Er ist hier aufgewachsen und kennt Opfer, Zeugen und potenzielle Täter persönlich. Und hat eine unklare und unbewältigte Vergangenheit. "Ich hatte eine Figur zu spielen, die eine unheimliche Hintergrundgeschichte hat, die sie aber immer verstecken muss. So eine Figur zu spielen ist ein Geschenk, denn wenn man einen Kommissar zu spielen hat, muss man sich sonst immer ausdenken, was diese Figur ausmacht. Da muss man sich oft etwas aus den Finger saugen. Hier war aber von vornherein klar: Er hat auf vielen Fronten zu kämpfen, gleichzeitig darf man diesen inneren Konflikt eigentlich nicht nach außen zeigen", so der 1980 geborene Grazer im Interview mit der APA.

Fortsetung nicht ausgeschlossen

Weil Dorner schon früher auffällig wurde, bekommt er die junge Kollegin Alex (gespielt von Salka Weber) zur Seite gestellt. Die Reibereien zwischen den beiden sind eines der tragenden Elemente dieses unkonventionellen Landkrimis. "Im Originaldrehbuch (von Ralph Werner, Anm.) war das viel entschärfter, da war ihre Figur mehr die Aufpasserin und hatte nicht so ein extremes Eigenleben. Das haben wir weiterentwickelt zu einer Figur, die Dorner bald durchschaut und auch einen eigenen Ehrgeiz hat. Das war spannend und fein. Salka und ich haben beide an unseren Charakteren gearbeitet", sagt Luser, dem auch die Arbeit mit den Regisseuren Arash T. Riahi und Arman T. Riahi Spaß gemacht hat. "Für die Beiden war es auch etwas Besonderes, weil sie sich sonst auf anderen Feldern bewegen. Es war wirklich toll mit den beiden. Es ist herrlich, wenn jemand so offen und neugierig ist und Dinge nicht so erzählen möchte, wie man es sonst kennt. Ich glaube, es hat ihnen auch getaugt." Deswegen soll das Ganze keine einmalige Angelegenheit bleiben. "Ein Treatment ist abgeliefert, alle sind bereit, eine Fortsetzung zu drehen", erzählt Luser. "Vielleicht gibt es ja eine Transformation von den dunklen in die hellen Wasser ..."

Keine Verlängerung am Burgtheater

Keine Fortsetzung erfährt allerdings der Burgtheater-Vertrag des Schauspielers unter der kommenden neuen Direktion. Nach Engagements u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, an den Münchner Kammerspielen und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg war er seit der Saison 2019/20 als festes Ensemblemitglied eine der Stützen des Burgtheaters und ist aktuell dort als Merkl Franz in "Kasimir und Karoline" und als Philinte in "Der Menschenfeind" zu sehen. "Ich wäre wahrscheinlich geblieben und hätte mich für die Sicherheit entschieden, aber Stefan Bachmann hat mich nicht verlängert. Es ist immer merkwürdig, wenn ein Mensch, der einen gar nicht kennt, so entscheidet - aber damit muss man leben. Mich von dem Haus zu verabschieden, ist eine Arbeit, die ich zu leisten habe. Die Hoffnung ist, dass es mich auch als Mensch woanders hintreibt als es sonst gekommen wäre. Da muss ich komplett positiv in die Zukunft blicken und darf nicht verzweifelt sein, sondern muss das als Chance begreifen: Eine Türe geht zu, eine andere geht auf."

In seinem Fall führt diese Türe auf den Salzburger Domplatz. Bei den kommenden Salzburger Festspielen wird er in der "Jedermann"-Neuinszenierung den Guten Gesellen und den Teufel in einer Doppelrolle spielen. "Der 'Jedermann' hat in Österreich ja wirklich eine herausragende Stellung - aber der Punkt, der es für mich so interessant macht, ist diese Kombination der Figuren, mit der man dem Jedermann richtig etwas entgegenstellen kann. Ich freue mich sehr darauf." Für Christoph Luser ist dieses Engagement "ein sehr guter Übergang" in die nächste Karriereetappe als freier Schauspieler. Eine Etappe, die es auch leichter machen würde, den einen oder anderen internationalen Film zu drehen. Luser schmunzelt: "Das wäre natürlich wünschenswert." (APA, 23.1.2024)