Kunsthalle Exnergasse
Der Künstler Andreas Fogarasi reinszeniert alte Gebäudeteile im frisch sanierten Ausstellungsraum. Das Duo Nicole Six und Paul Petritsch hält einzelne Projekte der Eröffnungsschau in einer Fotoserie fest.
Nicole Six und Paul Petritsch

An einem einheitlichen Schildersystem tüftelt man noch. Im Wiener Wuk mit seiner verwinkelten Architektur, den diversen Eingängen und Einrichtungen kann man schon einmal verlorengehen. Zur Not gibt die zentrale Informationsstelle Auskunft. So findet man auch in die im zweiten Geschoss gelegene Kunsthalle Exnergasse, kurz Kex.

Seit 35 Jahren bietet der Ausstellungsort etablierten sowie unbekannten Künstlern und Künstlerinnen spartenübergreifend eine Bühne. So manche Größen wie Gelitin oder Heimo Zobernig machten hier ihre ersten Schritte, erzählt Kex-Leiter Klaus Schafler. Obwohl sich die Szene seit den 1990ern stark gewandelt hat, möchte die Kex den Spagat zwischen freiem Kunstraum und Institution weiterhin schaffen.

Die fast 400 Quadratmeter große Halle wurde wie das gesamte Wuk zuletzt grundlegend saniert und eröffnet am Mittwoch nach einem Jahr wieder fürs Publikum. Ein neuer Aufzug wird bald fertiggestellt und die Ausstellungshalle somit barrierefrei zugänglich sein.

Überreste auspacken

Wenn man sich baulich derart erneuere, sagt Schafler, müsse man auch über die Zukunft des Programms nachdenken. "Was ist uns wichtig?", lautete die Frage, die sich sein Team zur Wiedereröffnung stellte. Mit der ersten Ausstellung Täterätää! Kex macht auf wollte man ein "bisschen Rambazamba" machen – das Büro wird temporär zum Aktionsraum – und Projekte zeigen, die auch auf die Einrichtung an sich Bezug nehmen.

Kunsthalle Exnergasse
Gerade eingezogen? Die Installation von Georgia Holz und Seth Weiner zeigt die ungeplante Sammlung der Kex – verpackt.
Foto: eSeL.at / Lorenz Seidler

Beispielsweise der Wiener Künstler Andreas Fogarasi, der für seine Arbeiten mit Gebäuderesten bekannt ist. In der sanierten Kex reinszeniert er nun ausrangierte Elemente wie die alten Doppelfenster, abgenützte Wandelemente oder Geländerteile. Und macht dadurch unterschiedliche zeitliche Ebenen des Gebäudes sichtbar.

Wie viele Kunstwerke über die Jahrzehnte entweder verschenkt oder vergessen wurden, zeigt die Installation von Georgia Holz und Seth Weiner. Sie arrangierten diese ungeplante Sammlung der Kex zu zwei Inseln im Raum – im Rahmen einer Performance sollen diese an zwei Abenden ausgepackt werden und vielleicht für so manche Überraschung sorgen.

Zwar wurde der helle und noch nach neu eingelassenem Holzboden duftende Raum bewusst karg ge­lassen. Geplante Performances und spartenübergreifende Interaktionen werden aber bald für Lebendigkeit sorgen. Und spätestens wenn in der darunterliegenden Konzerthalle der nächste Event startet, wird es wieder laut. (Katharina Rustler, 24.1.2024)