Derzeit sind fünf Leonardo-AW-169-Hubschrauber in Österreich, vier weitere sollen bis Ende des Jahres folgen.
APA/ERWIN SCHERIAU

Aigen im Ennstal / Wien – Die neuen Leonardo-Hubschrauber des Bundesheers sind einsatzbereit. Mit dem Erhalt der "Initial Operational Capability (IOC)" wurde ein "weiterer Meilenstein" erreicht, erklärte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz am obersteirischen Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal. Mit diesem Status, der sowohl den aus Italien stammenden Hubschraubern als auch der Besatzung, den Technikern und deren Ausrüstung operationelle Einsatzbereitschaft bescheinigt, sind die Helikopter unter anderem zum Personentransport befähigt.

Zehn Militärpiloten haben die Ausbildung in Italien Ende 2023 abgeschlossen, die Hubschrauber absolvierten im Rahmen der Systemeinführung mehr als 850 Flugstunden. Nun werden sie vom Projektteam an die Luftstreitkräfte übergeben, wo die Aufnahme in den Regelflugbetrieb beginnt. Damit geht die Ära der Alouette III zu Ende, die nach 55 Jahren aus dem operativen Dienst gestellt wird, erklärte Tanner: "Eine Ära geht zu Ende, und eine neue beginnt."

Ende für Alouette III

Die neuen Leonardo AW169 werden ab sofort im Assistenzeinsatz und Katastrophenschutz eingesetzt und übernehmen damit die Aufgaben der ausgemusterten Alouette III wie Personen- und Truppentransport, den Windenbetrieb sowie den Transport von Außenlasten bis 1.000 Kilogramm, erklärte der Kommandant der Luftstreitkräfte, Brigadier Gerfried Promberger, der die Beschaffung der AW196 als "Leuchtturmprojekt im Bereich des Aufbauplans" bezeichnete.

Die Grundschulung der Piloten werde bis auf weiteres noch in Italien erfolgen. Die Advanced-Schulung könne aber schon hier in Österreich mit den Flugtrainern durchgeführt werden, so Promberger. Die Hubschrauber sollen in weiterer Folge in Langenlebarn und in Aigen stationiert sein. Der "Airchief" freut sich, dass es künftig mit den Leonardo und Black Hawk nur noch ein Zweiflottensystem geben werde, "was den Betrieb und die Logistik immens vereinfacht".

Die Alouette III wird ausgemustert.
HBF/ Pusch

Die weiterführende Ausbildung der Piloten umfasst 2024 die Bereiche Typenschulung, Außenlandung, Verbandsflug, Hochgebirgslandung, Tiefflug, Nachtsichtflug und Instrumentenflug, erläuterte der Kommandant Luftunterstützung, Brigadier Wolfgang Luttenberger. Die volle Einsatzfähigkeit inklusive aller militärischen Fähigkeiten soll 2028 erreicht werden.

Neun Leonardo bis Ende des Jahres

Bis dato wurden fünf AW169 geliefert, ein sechstes Exemplar soll noch im ersten Quartal in Österreich landen, so Tanner. Bis Jahresende werden weitere drei folgen, womit dann Ende 2024 den Luftstreitkräften neun Hubschrauber zur Verfügung stehen werden.

Tanner bezeichnete das Projekt einmal mehr als "Erfolgsmodell", das als "Vorbild" für weitere Beschaffungen dienen soll. Sie erwarte sich bei der gerade laufenden Beschaffung der vier neuen Transportflugzeuge C-390 des brasilianischen Herstellers Embraer als Nachfolge für die in die Jahre gekommenen Hercules-Transportmaschinen "dieselbe professionelle Abwicklung und Durchführung".

Aber auch in den obersteirischen Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal soll "massiv" investiert werden, so Tanner. Insgesamt sollen dafür rund 47 Millionen Euro fließen, etwa werde eine eigenen Typenwerft für die AW169 errichtet. Erfreut darob zeigte sich der steirische Landesrat Werner Amon (ÖVP). Damit sei der Standort gesichert. (APA, red, 24.1.2024)