Ryan Gosling, Margot Robbie (Mitte) und Greta Gerwig am Set von
Ryan Gosling, Margot Robbie (Mitte) und Greta Gerwig am Set von "Barbie".
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Nach dem riesigen Hype um den "Barbie"-Film im vergangenen Jahr folgte nun die kalte Dusche für Fans: Nachdem die Oscar-Nominierungen bekanntgegeben wurden, brach sich in sozialen Medien Enttäuschung sowie Kreativität und Witz über die Entscheidung der Oscar-Jury Bahn. Während "Oppenheimer" nun mit 13 Nominierungen in das Rennen um den Oscar geht, landete "Barbie" mit der Anzahl der Nominierungen hinter "Oppenheimer", "Poor Things" und "Killers of the Flower Moon" und tritt mit acht Nominierungen an.

Dass ausgerechnet "Oppenheimer" "Barbie" bei den Nominierungen überholt, scheint alles noch schlimmer zu machen. Der Film von Christopher Nolan startete zeitglich mit "Barbie" im Juli, weshalb im Netz rasch eine Konkurrenz zwischen den Filmen aufgebaut wurde – obwohl die beiden Filme kaum unterschiedlicher sein könnten. Doch gerade deshalb kursierten bald unter dem Titel "Barbenheimer" unzählige Memes und Diskussionen über die völlig entgegengesetzten Erzählungen: hier der graue Historienfilm über den "Vater der Atombombe" Robert Oppenheimer, "patriarchal" und "voller toxischer Männlichkeit", wie "Team Barbie" nicht müde wurde zu betonen. Dort der Film über ein buntes Barbie-Matriarchat, in dem Barbie endlich eine Vagina bekommt.

Just Ken?

Der kommerzielle Erfolg von "Barbie" steht jedenfalls außer Frage. Bereits im August hatte "Barbie" mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt. Darüber hinaus beförderte der Film feministische Aspekte in die Jugend- und Kinderzimmer, während auch ältere Frauen die Kinos stürmten, um trefflich darüber zu streiten, wie viel frauenpolitisches Potenzial in dem Film nun tatsächlich steckt, was im Übrigen über viele Wochen auch ein zentrales Thema des Feuilletons war. Und: Regisseurin Greta Gerwig wurde mit "Barbie" zur kommerziell erfolgreichsten Regisseurin – und somit nicht nur eine Frau, sondern auch eine mit einer klaren feministischen Haltung, wovon schon vorige Filmen von ihr zeugten.

Kritiker:innen der Entscheidungen über die Nominierungen betonen besonders, dass weder Gerwig als beste Regisseurin noch Margot Robbie als beste Hauptdarstellerin nominieret wurden – wohl aber Ryan Gosling als bester Nebendarsteller.

"Das Patriarchat gewinnt wieder", heißt es etwa in einem Meme von Barbie-Co-Star Ken, den man die Nominierung lässig mit "So cool" kommentieren lässt.

Auch Erstaunen über die fehlende Nominierung für Hauptdarstellerin Robbie und Regisseurin Gerwig findet vielfach seinen Ausdruck.

"Greta Gerwig hat einen von der Kritik gefeierten, tiefgründigen, feministischen Film über Barbie und das Patriarchat gedreht, der an den Kinokassen eine Milliarde Dollar einspielte – und der Oscar geht an … Ken", heißt es in einem anderen enttäuschten Tweet.

Dass Gosling als Ken nominiert wurde und außer ihm nur America Ferrera als einzige Schauspielerin aus dem Team, auch das ist häufig Thema.

Auch Gosling selbst lässt das nicht unkommentiert und findet es offenbar doch nicht "so cool". Er freue sich zwar über die Nominierung, so Gosling in einem Statement, das auf X zu lesen ist, aber da "ist kein Ken ohne Barbie". Er sei enttäuscht, dass Gerwig und Robbie nicht nominiert seien, und betonte, dass ihre Arbeit anerkannt werden sollte.

Die Oscars werden heuer am 10. März in Los Angeles verliehen. (Beate Hausbichler, 24.1.2024)