Wenn die Kabine plötzlich zu wackeln beginnt, der ganze Flieger absackt und alle Passagiere die Luft anhalten, vor Schreck schreien oder Schlimmeres: Turbulenzen gehören unbestritten zu den unangenehmeren Erfahrungen während eines Fluges. In diesen Momenten ist es beruhigend zu wissen, dass solche Vorkommnisse meist harmlos sind. Flugzeuge seien so konstruiert, dass sie selbst aggressiven Turbulenzen standhalten, heißt es etwa beim Fachmagazin "Aerotelegraph". Angeschnallt sollte man eben sein, sonst könnte es wehtun. Eine viel größere Gefahr würden jedenfalls herumfliegende Gegenstände darstellen.

Ein wild schaukelndes Flugzeug kann sich schon einmal auf den Magen schlagen. Prinzipiell seien Turbulenzen aber meist harmlos, meinen Experten.
Ein wild schaukelndes Flugzeug kann sich schon einmal auf den Magen schlagen. Prinzipiell seien Turbulenzen aber meist harmlos, meinen Experten.
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Prinzipiell können Turbulenzen auf jedem Flug auftreten. Und doch gibt es Strecken, auf denen sie besonders häufig auftreten. Wo genau, darüber gibt die Statistik von Turbli.com Auskunft. Das Portal hat sich auf die Vorhersagen von Turbulenzen spezialisiert und für ein einschlägiges Ranking über 150.000 Langstrecken- und Kurzstreckenflugaufzeichnungen aus dem vergangenen Jahr analysiert.

In der Schweiz geht's rund

Angegeben werden die Stärke von Turbulenzen in der Wirbeldissipationsrate oder Eddy Dissipation Rate (EDR). Die Stufen reichen von leicht (0–20) über mäßig (20–40) bis stark (40–80) und extrem (80–100). EDR quantifiziert die Turbulenzintensität in der Atmosphäre, nicht jedoch ihre Wahrscheinlichkeit, und ist auch nicht vom Flugzeugtyp abhängig.

Weltweit auf Platz eins befindet sich die Strecke von Santiago de Chile zum Flughafen Viru Viru Internacional in Santa Cruz in Bolivien. Platz zwei der turbulentesten Flüge geht an die Route vom Almaty in Kasachstan zum Flughafen Manas in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek. Den dritten Platz belegt eine Flugstrecke innerhalb Chinas: von Lanzhou nach Chengdu. Was die europäischen Flugrouten betrifft, sieht das Ranking folgendermaßen aus:

Auffällig ist, dass Turbulenzen besonders auf Flügen aus der oder in die Schweiz auftreten. Schuld daran sind die Berge: Luft wird aufgewühlt, wenn sie über eine Bergspitze zieht, was im Schweizer Alpenraum des Öfteren zu holprigen Flügen führt. Aber auch Flüge über den Nordatlantik aufgrund des Jetstreams und Verbindungen, die über den Äquator führen, sind stärker von Turbulenzen betroffen.

Letztlich kommt es aber auch auf den Sitzplatz im Flugzeug an, wie stark Turbulenzen wahrgenommen werden. Generell lässt sich sagen: Ganz hinten im Flugzeug sind Turbulenzen am stärksten spürbar, während die Plätze in der Mitte, nahe dem Schwerpunkt des Flugzeugs, das ruhigste Flugerlebnis versprechen. Während leichte Turbulenzen häufiger vorkommen, sind schwere Turbulenzen selten. Einige Zahlen belegen, dass etwa einer von 50.000 Flügen davon betroffen ist, schreibt der britische "Independent". (red, 25.1.2024)