Cyberpunk 2077
Raytracing in allen Schattierungen macht einfach Spaß. So müssen Games 2024 aussehen!
Screenshot, CD Projekt Red

Disc einlegen, losspielen. Konsolen hatten gegenüber dem PC in den vergangenen 30 Jahren ganz klare Vorteile. Diese schwinden aber zunehmend. Regelmäßige Systemupdates – sogar für die Controller –, Exklusivtitel immer öfter nicht mehr exklusiv, Zusatzanmeldungen bei den Onlinediensten der Hersteller und die technischen Sprünge zwischen Generationen merkt man mittlerweile auch nur noch an Ausnahmetiteln, während viele Titel aussehen wie aufpoliertes Last-Generation-Zeug.

Vor allem die technische Seite hat mich deshalb beim Umstieg auf den PC gereizt. Mit einer Nvidia RTX 4070 Ti im Körper meines neuen Schmuckstücks habe ich deshalb ein paar Dinge und aktuelle Spiele ausprobiert.

PC zusammenbauen Hardware
Da liegt das Grafikkartenschiff und arbeitet vor sich hin.
STANDARD/aam

Durchgeklickt

Ich bin einige Spiele durchgegangen, bei denen ich über die Konsolen- sowie die PC-Version verfüge und die optisch auch modernen Geräten etwas abverlangen. Ein Beispiel war etwa "Avatar: Frontiers of Pandora", das Ende vergangenen Jahres erschienen ist. Sind Grafik und Präsentation auf der Konsole schon beeindruckend, muss man auf einem ausreichend starken PC nicht zwischen "Leistungsmodus" und "Auflösungsmodus" wählen, sondern kann auch bei höchster Auflösung mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde spielen.

Bei reinen Konsolentiteln, etwa "Spider-Man 2", ist man bei dieser Wahl dann immer hin- und hergerissen, ob man Next-Gen-Optik will oder eine stabile Bildrate. Gerade bei Actiontiteln will ich Letzteres aber nicht missen. Hier einen Einschnitt bei der Optik hinnehmen zu müssen lässt mich hinterfragen, warum ich eine neue Konsolengeneration zu Hause stehen habe.

Avatar: Frontiers of Pandora
4K-Auflösung und dazu eine stabile Bildrate gibt es auf Konsolen eher selten.
Ubisoft
Lord of the Fallen
Auch das neue "Lords of the Fallen" punktet mit RTX mit phänomenalen Licht- und Schatteneffekten.
Screenshot
Cyberpunk 2077
Bei "Cyberpunk 2077" lässt jede Grafikkarte ihre Muskeln spielen, soweit sie eben kann. Auf dem PC erlauben detaillierte Einstellmöglichkeiten, das für einen selbst perfekte Erlebnis zu schaffen.
CD Projekt Red

Das Thema Raytracing ist wohl die größte Stärke auf dem PC. Auf der Konsole ein Stiefkind, das vielleicht bei "Spider-Man" oder "Ratchet & Clank" bemerkbar ist, sonst aber vielmehr für das Verlängern von Feature-Listen genutzt wird. Ein sehr gutes Beispiel ist sicher "Cyberpunk 2077", das ich sowohl auf dem PC als auch auf der Playstation 5 gespielt habe. Ohne jetzt mit zu vielen Fachbegriffen durch die Gegend zu werfen, auch weil ich sie selbst manchmal verwechsle: Der realistische Schattenwurf, die Beleuchtung bestimmter Szenen und die Stabilität der Bildrate waren bei mir auf dem PC wesentlich stärker gegeben als auf der Playstation 5. Wasser wirkt nasser, das Bild vermittelt einen plastischeren Eindruck, und das Licht tänzelt realistischer durch die Welt.

Dank der Nvidia RTX 4070 Ti, die in meinem PC pulsiert, wirken Spiele – hochwertiger. Ähnliche Effekte konnte ich bei "Baldur's Gate 3" und vor allem "Alan Wake 2" beobachten. Letzteres sieht auf dem PC bei praktisch jedem Standbild wie ein Gemälde aus.

Alan Wake 2
Realistischer Schattenwurf, Spiegelungen und vieles mehr machten "Alan Wake 2" im Vorjahr zu einem grafischen Ausnahmetitel.
Nvidia/Remedy
Alan Wake 2
Raytracing anhand von zwei Screenshots aus "Alan Wake 2" demonstriert.
Alan Wake 2/Remedy
Alan Wake 2
Aktiviertes Raytracing lässt die Welt völlig anders, plastischer erscheinen.
Remedy

Tatsächlich sind es oftmals Details, die man im Eifer des Gefechts vielleicht gar nicht wahrnimmt. Aber TV-Geräte und auch Monitore werden größer, und das grafische Potenzial wächst dementsprechend mit. Nvidia versteckt hinter dem Namen Ray Reconstruction zum Beispiel so Dinge wie einen höheren Detailgrad, der auch in Bewegung gehalten werden kann. Die aktuelle Version von DLSS, nämlich 3.5, ermöglicht meinem PC inklusive der erwähnten 4070 Ti im Spiel "Alan Wake 2" bis zu 120 Bilder pro Sekunde. Auf den Konsolen ist man auf 60 limitiert, egal welche man zu Hause stehen hat. Im Qualitätsmodus inklusive Raytracing sinkt sie sogar auf 30.

Die Möglichkeit, Raytracing mit hohen Frameraten spielen zu können, "Cyberpunk 2077" auf einer 4090er laut meinem Arbeitskollegen sogar mit knapp 200 Bildern pro Sekunde, ist schon ein großer Luxus, auf den man 2024 als PC-Spieler mit einem Faible für solche Dinge nicht verzichten möchte. Dieser neue Standard wird natürlich nicht überall verwendet, aber DLSS ist tatsächlich auf dem PC auch dank laufender Updates fast allgegenwärtig. Um ein paar aktuelle Beispiele zu nennen: Das neue "Tekken 8" wird ab Release mit DLSS 2 unterstützt, "Diablo 4" erhält im März ein Raytracing-Update, und das gerade in den Early Access gestartete "Enshrouded" bekommt mit einem DLSS-2-Update laut Hersteller dieser Tage einen ordentlichen Framerate-Boost bei einer eingestellten 4K-Auflösung.

Wer mehr über DLSS und die Verwendung von KI in diesem Zusammenhang wissen will, der sollte dem Technikblog auf der Nvidia-Website folgen. Hier werden diese Dinge sehr ausführlich erklärt und veranschaulicht. Hier findet sich ein Screenshot von "Control", auf dem man selbst ausprobieren kann, was Raytracing bewirkt. Noch deutlicher sieht man den Unterschied bei "Fortnite", das über die Jahre auch technisch immer wieder nachjustiert wurde.

Nvidia Raytracing
Wer einen großen TV oder Monitor hat, dem werden solche Details sicher auffallen.
Nvidia

Und die Maus?

Abgesehen von diesem Grafikboost erlebt man als PC-Spieler auch schon ein wenig die Gamingzukunft. Die Xbox ist als App installiert, ganz wie es Microsoft künftig gern überall hätte. Dort wählt man als Gamepass-Kunde "Palworld" an und spielt den Verkaufsschlager der letzten Tage ohne großen Aufwand oder zusätzliche Kosten. Auch Sony-Titel kommen vermehrt auf die Plattform, wenn auch weiterhin zeitverzögert, wie der Sony-CEO kürzlich in einem Interview bestätigte.

Bei der wechselnden Qualität der Playstation-Umsetzungen sollte man sich hier aber ohnehin eine neue Strategie für die kommenden zehn Jahre zurechtlegen, wenn man genau wie Microsoft "allgegenwärtig" sein möchte, wie der CEO ebenfalls in besagtem Gespräch anmerkte. Die unkomplizierte Nutzung von Discord ist da ein erster Schritt, der im Jahr 2024 zum Standard jeder Gamingplattform gehören sollte.

Die Steam-Bibliothek habe ich jetzt noch gar nicht erwähnt, wohl auch deshalb, weil ich bei den ganzen Sales der letzten Monate versucht habe, Abstand zu halten, um nicht mein ganzes Erspartes auf diverse Indie-Titel zu werfen, die es im Konsolenlager meist nur auf der Nintendo Switch gibt. Jetzt könnte man sagen, die kann man zumindest auch mitnehmen. Dank Steamdeck, natürlich mit zusätzlichen Kosten, geht das heute aber auch schon mit PC-Spielen. Dann spielt man "Baldur's Gate 3" oder "Alan Wake 2" auch im Urlaub oder ganz ohne 4K und DLSS 3.5 auf der Couch. Auch das kann Spaß machen. (Alexander Amon, 27.1.2024)