Der Umsatz in der heimischen Schattenwirtschaft dürfte heuer um 1,25 Milliarden Euro ansteigen.
Der Umsatz in der heimischen Schattenwirtschaft dürfte heuer um 1,25 Milliarden Euro ansteigen.
imago images/BildFunkMV

Wien – Eine schwächelnde Konjunktur sowie eine hohe Inflation treiben auch die Schattenwirtschaft in die Höhe. So sollte heuer der Umsatz mit Schwarzarbeit um 1,25 Milliarden Euro auf 34,52 Milliarden Euro steigen, geht aus einer Studie des Linzer Ökonomen und Schwarzarbeitsexperten Friedrich Schneider hervor. Damit mache der "Pfusch" in Österreich rund 7,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Österreich sei damit das EU-Land mit dem geringsten Schwarzarbeitsanteil.

Danach folgen laut Schneider Luxemburg mit einem "Pfusch"-Anteil von 8,91 Prozent und die Niederlande mit 9,61 Prozent. Die für Transparenz bekannten EU-Mitglieder Finnland und Schweden belegen die Ränge 7 und 8. Im EU-Durchschnitt stieg der Anteil der Schattenwirtschaft am BIP von 16,28 Prozent im Vorkrisenjahr 2019 auf 18,78 Prozent im Vorjahr. Für heuer wird in der Studie ein Rückgang auf 18,50 Prozent erwartet.

Sozialversicherungen als Verlierer

Die größten Verlierer sind laut Schneider der Staat und die Sozialversicherungen, die auf zwei bis 3,5 Milliarden Euro an Beiträgen verzichten müssen. Da jedoch 85 Prozent des "schwarz" erwirtschafteten Geldes sofort wieder in der offiziellen Wirtschaft ausgegeben werden, halte sich der Steuerverlust in Grenzen, merkte Schneider an. Unfall- und Krankenversicherung müssten jedoch die Folgen der Schwarzarbeit abgelten.

Allerdings entfallen laut der Studie rund zwei Drittel der Schwarzarbeit auf "Nebenerwerbspfuscher". Der Rest teilt sich gleichermaßen auf die organisierte Kriminalität einerseits sowie auf Arbeitslose und Pensionisten andererseits auf. Für etliche Handwerker sei die Schwarzarbeit ein Puffer, um die Einkommensverluste durch die Rezession auszugleichen. Und viele Kunden könnten sich die Leistungen regulär abgerechnet gar nicht leisten. Mit einer Wiedereinführung des Handwerkerbonus von 2.000 Euro pro Haushalt und Jahr sowie mit einer Senkung der Lohnnebenkosten könnte man laut der Studie die Schwarzarbeit bekämpfen.

Das geringe Wirtschaftswachstum von 0,35 Prozent sowie die nach wie vor hohe Inflation von 6,6 Prozent führen laut der Studie heuer zu einem Anstieg der Schattenwirtschaft um 2,45 Milliarden Euro. Die weitgehende Abschaffung der kalten Progression sowie zusätzliche Entlastungen würden dem jedoch entgegenwirken, sodass der Anstieg unterm Strich mit 1,25 Milliarden Euro mäßig ausfallen werde, merkte Schneider an. (APA, red, 26.1.2024)