Das Bild zeigt Elon Musk
Das bevorstehende Projekt "Redwood" deutet darauf hin, dass bei Tesla wieder extreme Arbeitsbedingungen herrschen werden.
AP/Jae C. Hong

Elon Musk, CEO von Tesla, hat kürzlich einen ehrgeizigen Plan für die Produktion der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen des Unternehmens angekündigt, die 2025 anlaufen soll. Dieses neue Projekt, bei dem es sich um ein Massenfahrzeug zu einem erschwinglichen Preis mit dem Codenamen "Redwood" handelt, dürfte die Belegschaft von Tesla erheblich unter Druck setzen, wie aus Musks Äußerungen während einer Telefonkonferenz zu den Unternehmenszahlen hervorgeht.

Während der Telefonkonferenz sprach Musk offen über den intensiven Fertigungsprozess, der die Tesla-Mitarbeiter in der texanischen Gigafactory erwartet. Er unterstrich die Notwendigkeit eines sehr engagierten Ansatzes und sagte: "Wir brauchen die Ingenieure wirklich, um an der Fertigungslinie zu leben. Das ist keine Sache von der Stange, die einfach so funktioniert." Musks Aussage deutet auf eine Wiederholung des intensiven Arbeitsumfelds hin, das Tesla während der Anlaufzeit für die Produktion des Model 3 erlebte und das er selbst als "Produktionshölle" bezeichnet hatte.

Toxische "Hardcore"-Kultur

Musk ist dafür bekannt, dass er Unternehmen aggressiv leitet. Es gibt Anekdoten darüber, dass er selbst längere Zeit an den Produktionsstandorten von Tesla verbringt und in der Fabrik sogar unter seinem Schreibtisch schläft. Für das Redwood-Projekt rechnet er mit einem ähnlichen Engagement: "Das wird ein anspruchsvoller Produktionsstart. Wir werden praktisch neben dem Fließband schlafen."

Hohe Ansprüche stellt Musk aber vor allem an seine Mitarbeiter. Häufig ist von einer "Hardcore"-Kultur die Rede - eine toxische Herangehensweise, die er auch bei anderen Unternehmen wie X oder Neuralink vertritt. Das führt zu Arbeitsbedingungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Mitarbeiter haben. Berichte von Überarbeitung, mit Angestellten, die nach Zwölf-Stunden-Schichten auf dem Boden schliefen, und von physischen Unfällen wegen Übermüdung zeugten bei Tesla schon in der Vergangenheit von extremen Bedingungen.

Eine Untersuchung ergab beispielsweise, dass Teslas Werk in Fremont, Kalifornien, dreimal so viele Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften aufwies wie zehn andere US-Autofabriken zusammen, wie "The Verge" berichtete. Nicht zuletzt kommen Vorwürfe rassistischer und sexistischer Misshandlungen hinzu. Mehrere Klagen wurden bereits eingereicht, die Anschuldigungen wurden von Tesla bestritten.

Neue Herausforderung

Das bevorstehende Projekt deutet auf ähnliche Arbeitsbedingungen hin, stellt es doch für Tesla eine bedeutende Veränderung dar. Das Unternehmen will mit einem Fahrzeug, das voraussichtlich um die 25.000 US-Dollar kosten soll, in ein wettbewerbsfähigeres Segment des Elektromarktes vordringen. Der Schritt wird als Reaktion auf die wachsende Konkurrenz durch chinesische Elektroautohersteller gesehen, insbesondere BYD, das Tesla kürzlich als weltgrößter Elektrofahrzeughersteller überholt hat.

Musk zeigte sich zuversichtlich, dass die Fertigungstechnologie für das neue Fahrzeug revolutionär sei, auch wenn er zu optimistischen Zeitplänen neige und keine Angaben zu den ersten Produktionsmengen machen wolle. Er betonte: "Es gibt hier eine Menge neuer Technologie, eine enorme Menge neuer, revolutionärer Fertigungstechnologie", und fügte hinzu, dass sie "jede andere, die es irgendwo auf der Welt gibt, um Längen übertreffen wird. It's next level." Ein Versprechen, das sich möglicherweise in viele weitere des Tech-Milliardärs einreihen könnte. (red, 26.1.2024)