Wien – Der Verband österreichischer Schweinebauern (VÖS) zeigt sich wenig erfreut über die Ankündigung, dass die Übergangsfrist zur Umsetzung des Verbots von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung bereits 2030 zu Ende gehen soll. Der für Tierschutz und Konsumentenschutz zuständige Minister Johannes Rauch (Grüne) legte dazu am Wochenende einen drei Punkte umfassenden Plan vor.

Rauch gefährde damit die heimische Fleischproduktion, reagierte der Verband am Montag in einer Aussendung, und habe die betroffenen Bauern nicht in seine Entscheidung eingebunden. "Die Haltungskriterien, die Minister Rauch den heimischen schweinehaltenden Betrieben vorschreiben möchte, gibt es in keinem Land Europas oder der Welt als gesetzlichen Standard", so Franz Rauscher, Obmann des VÖS.

Schwein aus Schweinehaltung hinter Gitter
Für die Umsetzung des Verbots von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung gibt es eine Frist bis 2030.
Getty Images/iStockphoto

Der Verfassungsgerichtshof hatte Anfang Jänner die ursprünglich verankerte Übergangsfrist zur Umsetzung des Verbots bis 2040 als zu lang und sachlich nicht gerechtfertigt gekippt. Dem Gesetzgeber wurde bis Juni 2025 Zeit gegeben, die Regelung zu reparieren. Rauchs Plan sieht nun vor, dass unstrukturierte Vollspaltenbuchten ab 2030 verboten sein sollen. Damit Betriebe rasch umstellen, sollen Förderungen erhöht werden. Parallel müsse die Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie eingeführt werden, damit Konsumentinnen und Konsumenten bewusst österreichisches Fleisch wählen können, hieß es aus dem Ministerium.

Mehr Schweine in Bio- und Tierwohlsystemen

Der VÖS ortet "parteipolitischen Wahlkampf" auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern. Die neue Regelung würde die Schweinehaltung weitgehend unmöglich machen und "Fleischimporten Tür und Tor öffnen". Österreichs Schweinebauern bräuchten demnach mehr Planungssicherheit, so der VÖS. "Aufgrund der negativen Berichterstattung ist die Investitionstätigkeit ohnehin seit Jahren zu niedrig, um die Versorgung mit heimischem Schweinefleisch langfristig sicherzustellen", so Rauscher.

Der VÖS betonte zudem, dass der Verband 2021 eine Tierwohlstrategie vorgelegt habe. Darin sei auch eine Strategie enthalten, die die Anzahl von Schweinen, die in Bio- und Tierwohlsystemen gehalten werden, bis 2030 auf eine Million erhöhen soll. Seit 2021 sei die Zahl der so gehaltenen Tiere um ein Drittel auf über 220.000 gestiegen.

Die Umweltschutzorganisation WWF unterstützt die Vorstöße von Rauch hingegen naturgemäß. Besonders die bessere Kennzeichnung in Lokalen sei wichtig. "Tierleid und Intransparenz müssen endlich der Vergangenheit angehören. Mit mehr Transparenz bei Herkunft und Tierwohl könnte die Politik das Billigfleisch zurückdrängen, unter dem die heimische Landwirtschaft besonders leidet. Deshalb muss jetzt auch die Gastronomie in die Pflicht genommen werden", sagte Julia Haslinger, Leiterin des Teams nachhaltige Ernährung bei WWF Österreich. Zudem müsse der Handel volle Transparenz bei verarbeiteten Lebensmitteln schaffen. (APA, 29.1.2024)