Julia Scheib kann Riesentorlauf. Die 25-jährige Steirerin verbesserte sich im Finale um 16 Plätze.
AP/Gabriele Facciotti

Kronplatz – Österreichs Technikerinnen haben sich am Dienstag just beim sehr herausfordernden Riesenslalom am Kronplatz verbessert präsentiert. Nach dem Debakel in Jasna/Slowakei, als erstmals seit 1985 keine ÖSV-Läuferin im Klassement der besten 30 aufschien, waren zumindest manche Ergebnisse schon weit erfreulicher.

Beste der zuletzt schwer angeschlagenen Österreicherinnen wurde Julia Scheib (+2,04), die von Halbzeitrang 25 mit Laufbestzeit im Finale auf Platz neun sprang. "Nach dem ersten war ich brutal angefressen, weil ich überhaupt nicht ins Fahren gekommen bin und mir unten die Schneid abkaufen lassen habe. Im zweiten wollte ich es einfach besser machen, einfach drauflosfahren. Das ist mir gut gelungen", beschrieb Scheib ihr Auf und Ab und rätselte über die Gründe. Auf dem Hang "bin ich schon ausgefallen, in der Pampa gestanden", sagte sie. "Dann geht man vielleicht da nicht das letzte Risiko ein, das braucht es aber."

Ricarda Haaser, nach dem ersten Lauf als 23. beste Österreicherin, belegte am Ende Rang 13. Mit Elisabeth Kappaurer (17.), Stephanie Brunner (19.) und Katharina Liensberger (25) holten drei weitere ÖSV-Läuferinnen Weltcuppunkte. Liensberger und Brunner hatten als 29. bzw. 30 gerade noch den Sprung in die Entscheidung geschafft.

Mit fünftem Saisonsieg näher an Shiffrin

Lara Gut-Behrami dominiert indes in Abwesenheit der verletzten Stars Petra Vlhova (Kreuzbandriss) und Mikaela Shiffrin (Innenbandüberdehnung). Die Schweizerin gewann zwei Tage nach dem Super G in Cortina d'Ampezzo auch auf der schwierigen Piste am Kronplatz. Sie setzte sich bei ihrem 42. Weltcupsieg in 2:00,64 Minuten 1,09 Sekunden vor der Schwedin Sara Hector und der Neuseeländerin Alice Robinson (ex aequo Zweite) durch und verkürzte den Rückstand auf Shiffrin im Gesamtweltcup mit ihrem fünften Saisonsieg auf 95 Punkte. In der Riesentorlauf-Wertung führt die Tessinerin mit 85 Punkten Vorsprung auf die Italienerin Federica Brignone.

"Ich fühle mich ziemlich sicher auf dem Ski. Ich kann attackieren, ohne allzu fest zu riskieren. Das heißt aber nicht, dass ich taktisch unterwegs bin", erklärte Gut-Behrami im ORF. Die Müdigkeit sei nach den Strapazen der vergangenen Tage groß. Die bevorstehende Pause tue nun gut. "Wenn alles gut läuft, vergisst man schnell, wie schnell man sich verletzten kann, und das brauchen wir nicht."

Wie auf Schienen: Lara Gut-Behrami.
AFP/TIZIANA FABI

Von den sechs Österreicherinnen im Finale schied nur Elisa Mörzinger aus. Für Franziska Gritsch (31./2,84), Katharina Truppe (35.) und Katharina Huber (47.) war der Arbeitstag schon nach nur einem Durchgang beendet.

Haaser nahm sich vor, "dass ich das System besser fahren lasse und dass ich mehr risikobereit unterwegs bin". Im zweiten Durchgang sei sie immerhin schon besser unterwegs gewesen. Ihr Fazit lautete: "Ich habe einmal ein Ergebnis stehen, das ist das Positive, das man mitnehmen kann." Als Halbzeitzwölfte in Jasna hatte es Haaser als einzige ÖSV-Läuferin in die Entscheidung geschafft, ehe sie ausfiel. Liensberger war dort nicht so weit gekommen, sie war als 47. nach Lauf eins deutlich am Finale vorbeigefahren.

Der Weltcup der Frauen wird am 10. und 11. Februar mit einem Riesentorlauf bzw. Slalom in Soldeu/Andorra fortgesetzt. Dann könnte laut US-Alpindirektor Patrick Riml auch Shiffrin wieder dabei sein. "Der Mikaela geht es relativ gut, den Umständen entsprechend. Es ist nichts Gröberes passiert, kein Knochenbruch, keine Bänder gerissen."

Die für kommendes Wochenende geplanten Speedrennen in Garmisch-Partenkirchen waren aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt worden. Regen und Plusgrade in den vergangenen Tagen haben der Rennstrecke stark zugesetzt. (honz, APA, 30.1.2024)

Weltcup-Riesentorlauf der alpinen Ski-Frauen am Dienstag am Kronplatz:

1. Lara Gut-Behrami (SUI) 2:00,64 1:00,48 1:00,16
2. Sara Hector (SWE) 2:01,73 +1,09 1:01,16 1:00,57
. Alice Robinson (NZL) 2:01,73 +1,09 1:01,07 1:00,66
4. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:01,87 +1,23 1:01,25 1:00,62
5. Sofia Goggia (ITA) 2:02,03 +1,39 1:01,90 1:00,13
6. Federica Brignone (ITA) 2:02,09 +1,45 1:01,32 1:00,77
7. Zrinka Ljutic (CRO) 2:02,57 +1,93 1:02,07 1:00,50
8. Camille Rast (SUI) 2:02,60 +1,96 1:02,41 1:00,19
9. Julia Scheib (AUT) 2:02,68 +2,04 1:02,72 59,96
10. Marta Bassino (ITA) 2:03,00 +2,36 1:01,80 1:01,20

11. Paula Moltzan (USA) 2:03,01 +2,37 1:02,00 1:01,01
12. Lara Colturi (ALB) 2:03,07 +2,43 1:02,52 1:00,55
13. Ricarda Haaser (AUT) 2:03,16 +2,52 1:02,63 1:00,53
14. Roberta Melesi (ITA) 2:03,32 +2,68 1:02,34 1:00,98
15. Ana Bucik (SLO) 2:03,35 +2,71 1:02,56 1:00,79
16. Asja Zenere (ITA) 2:03,44 +2,80 1:02,64 1:00,80
17. Elisabeth Kappaurer (AUT) 2:03,47 +2,83 1:02,78 1:00,69
18. Britt Richardson (CAN) 2:03,51 +2,87 1:02,31 1:01,20
19. Stephanie Brunner (AUT) 2:03,68 +3,04 1:03,01 1:00,67
20. Simone Wild (SUI) 2:03,81 +3,17 1:02,56 1:01,25

21. Thea Louise Stjernesund (NOR) 2:03,95 +3,31 1:02,44 1:01,51
22. Clara Direz (FRA) 2:03,96 +3,32 1:02,13 1:01,83
23. Kajsa Vickhoff Lie (NOR) 2:04,15 +3,51 1:02,04 1:02,11
24. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 2:04,18 +3,54 1:01,85 1:02,33
25. Katharina Liensberger (AUT) 2:04,20 +3,56 1:02,96 1:01,24
26. Elisa Platino (ITA) 2:04,42 +3,78 1:02,88 1:01,54
27. AJ Hurt (USA) 2:05,01 +4,37 1:02,22 1:02,79

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Elisa Mörzinger (AUT), Mina Fürst Holtmann (NOR), Magdalena Luczak (POL)

Gesamtwertung (nach 26 Rennen):

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1209
2. Lara Gut-Behrami (SUI) 1114
3. Federica Brignone (ITA) 878
4. Petra Vlhova (SVK) 802
5. Sofia Goggia (ITA) 792
6. Sara Hector (SWE) 727
7. Michelle Gisin (SUI) 530
8. Cornelia Hütter (AUT) 503
9. Ragnhild Mowinckel (NOR) 452
10. Valerie Grenier (CAN) 429

Riesentorlauf Frauen (8):

1. Lara Gut-Behrami (SUI) 585
2. Federica Brignone (ITA) 500
3. Sara Hector (SWE) 452
4. Mikaela Shiffrin (USA) 429
5. Alice Robinson (NZL) 332
6. Valerie Grenier (CAN) 327
7. Petra Vlhova (SVK) 297
8. Zrinka Ljutic (CRO) 213
9. Sofia Goggia (ITA) 205
10. Marta Bassino (ITA) 169

Mannschaft Frauen (26):

1. Schweiz 3354
2. Österreich 3170
3. Italien 2810
4. USA 1982
5. Norwegen 1335
6. Schweden 1059
7. Slowakei 802
8. Kanada 787
9. Deutschland 723
10. Frankreich 709

Nationencup (49):

1. Schweiz 7123
2. Österreich 6157
3. Italien 4508
4. Norwegen 3198
5. Frankreich 2886
6. USA 2873
7. Deutschland 1498
8. Kanada 1406
9. Schweden 1215
10. Kroatien 991