Mit dem Abgang des bisherigen Chefredakteurs und prägenden Kopfes Richard Schmitt vom "Exxpress" haben sich weitere Gesellschafter von dem umstrittenen Portal verabschiedet. Herausgeberin Eva Schütz hält nun laut Firmenbuch 72,64 Prozent der Anteile an der Web Exxpress Medien Holding GmbH. Bisher waren es 55,2 Prozent.

Unmittelbar vor Weihnachten 2023 beschlossen die damaligen Gesellschafter des "Exxpress" laut Sitzungsprotokoll einstimmig, das Stammkapital der Gesellschaft von einbezahlt 1,1 Millionen Euro auf null herabzusetzen, 35.000 Euro neues Stammkapital wurden in einem weiteren Schritt wieder beschlossen. Die Reduktion des Stammkapitals diente laut dem STANDARD vorliegendem Protokoll "zum Ausgleich eines ansonsten auszuweisenden Bilanzverlustes".

"Exxpress"-Herausgeberin und Mehrheitseigentümerin Eva Schütz, im Hintergrund ihr Ex-Chefredakteur Richard Schmitt.
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6,5 Millionen Bilanzverlust

In der Gesellschafterversammlung der Web Exxpress Holding GmbH berichtete die Geschäftsführung am 23. Dezember 2023 laut Protokoll, dass der Jahresabschluss 2022 der Gesellschaft einen Bilanzverlust in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro sowie Kapitalrücklagen in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro ausweise. Nach Auflösung aller Rücklagen und ohne vereinfachte Kapitalherabsetzung bestehe daher ein Bilanzverlust in Höhe von rund 1,7 Millionen, heißt es im Protokoll der Gesellschafterversammlung. Mit der Herabsetzung des Stammkapitals werde dieser Verlust teilweise nun abgedeckt. Der STANDARD berichtete im November über Verluste des 2021 gegründeten Medienportals.

Ebenfalls einstimmig angenommen wurde in der Sitzung, dass Richard Schmitt und zwei weitere Gesellschafter sich nicht an einer neuen Kapitalerhöhung um 35.000 Euro beteiligen. Sie verzichten auf die Bezugsrechte im Zuge dieser Kapitalerhöhung laut Protokoll "ohne Gegenleistung".

Drei bisherige Gesellschafter zahlten die 35.000 Euro ein und sind damit weiter beteiligt: Eva Schütz' Beteiligungsgesellschaft zahlte laut Protokoll 25.424,20 Euro ein und hält damit nun 72,6 Prozent am "Exxpress"; die Liechtensteiner Libertatem-Stiftung zahlte 8827,03 Euro ein und hält damit unverändert 25,22 Prozent; die Utiply Family Office GmbH 748,77 Euro für nun 2,14 Prozent.

Drei Gesellschafter gingen

Die Liechtensteiner Libertatem-Stiftung besitzt unverändert 25,22 Prozent. Gestiftet von einem bisher ungenannten, laut Schütz verstorbenen Unternehmer, veranstaltet die Stiftung etwa auch einen jährlichen Journalismuskongress, geprägt von rechtskonservativen Publizistinnen und Publizisten wie Ferdinand Wegscheider (Servus TV), Richard Schmitt (bisher "Exxpress") und Roland Tichy ("Tichys Einblick").

Die übrigen rund 2,14 Prozent hält die Utiply Family Office GmbH von Helmut Essl, sie besaß bisher gut fünf Prozent an der Web Exxpress Medien Holding GmbH.

Zuletzt hielt Schmitt vor seinem vorige Woche kommunizierten Abgang laut Impressum des "Exxpress" noch rund zehn Prozent. Rund 2,3 Prozent hielt eine Rutter Leasing GmbH im Besitz zweier Stiftungen, gestiftet von Christian Harisch und Stefan Rutter. Ebenfalls 2,3 Prozent hielt mittelbar eine Stiftung von Gaudenz Trapp.

Herausgeberin Eva Schütz erklärte Schmitts Abgang mit einer breiteren inhaltlichen Neupositionierung. Die Suche nach Investoren als Hintergrund für diese Neupositionierung verneinte Schütz vorige Woche, da sei aktuell nichts geplant. Schmitt prägte die umstrittene redaktionelle Linie des "Exxpress", er bezeichnete das Portal vorige Woche als sein "Baby", "ich bin der 'Exxpress'", kurz bevor er seinen Abgang doch bestätigte. Er ließ verlauten, er wolle sich einem neuen Projekt widmen. (fid, 31.1.2024)