Der Marchfeldkanal in Wien-Floridsdorf ist auch ein beliebtes Naherholungsgebiet.
APA / BARBARA BUCHEGGER

Wien – Es war wohl der schauderlichste Fang, den ein Angler am Nachmittag des 13. Jänners aus dem Marchfeldkanal im Wiener Bezirk Floridsdorf gezogen hat: An seinem Haken baumelte ein abgetrennter Fuß. Der Mann alarmierte die Polizei, die tagelang das Gewässer durchsuchte, weitere menschliche Überreste barg und schließlich auch die Identität des Toten klären konnte: Es handelte sich um den 45-jährigen Iraner Peyman N., der in Wien-Hietzing gemeldet war.

Dienstagnachmittag konnte die Polizei aufgrund einer Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Wien im Bezirk Mistelbach nun einen 38-jährigen Landsmann des Getöteten festnehmen, wie Polizeisprecherin Julia Schick bestätigt. Der Verdächtige wird derzeit einvernommen, zum Motiv will Schick sich noch nicht äußern. Im Raum steht ein Streit um Geld, die Tageszeitung "Heute" sprach in der Vorwoche mit einem Bekannten des Toten, der von einer Investition von 50.000 Euro in eine Geschäftsidee des Opfers sprach, die mehrere Männer getätigt haben sollen.

Seit 15. November verschwunden

Der vor gut fünf Jahren nach Österreich gekommene N. war ab dem 15. November des Vorjahres spurlos verschwunden, weder seine Ex-Frau noch seine Tochter konnten den Ermittlern Hinweise geben. Nach dem Fund seiner zerstückelten Überreste spekulierten manche Medien über einen politischen Hintergrund, etwa ein Attentat durch den iranischen Geheimdienst. Mysteriös blieb auch eine Nachricht, die der Tote noch am 20. November per Mobiltelefon verschickt haben soll.

Wie die Wiener Kriminalisten dem festgenommenen Verdächtigen genau auf die Spur kamen, will Sprecherin Schick aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst nicht bekanntgeben. Aus Sicht der Polizei und der Staatsanwaltschaft liegt aber ein Tötungsdelikt vor, nachdem das vorläufige Obduktionsergebnis der vorhandenen Körperteile den Schluss auf Fremdeinwirkung zuließ.

Ermittlungen laufen weiter

Ob noch weitere Festnahmeanordnungen vorliegen, ist derzeit ebenso noch offen. Sicher ist, dass umfangreiche weitere Erhebungsschritte durchgeführt werden, um den Ablauf der Tat möglichst lückenlos aufklären zu können. (Michael Möseneder, 31.1.2024)