Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP).
Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP).
APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Die Wirtschaftsflaute in Österreich belastet weiter den Arbeitsmarkt und trifft Bundesländer mit einem hohen Industrieanteil am stärksten. Ende Jänner gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat um acht Prozent mehr Personen ohne Job. Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet waren 421.207 Personen (plus 31.148) ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,6 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Die Arbeitslosigkeit steigt seit April 2023.

Einen besonders starken Anstieg bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern gab es im Jahresabstand in Oberösterreich (plus 12,8 Prozent), der Steiermark (plus 9,9 Prozent) und in Vorarlberg (plus 9,2 Prozent). In Wien belief sich das Plus auf acht Prozent, in Niederösterreich auf plus 6,6 Prozent, Salzburg plus 5,8 Prozent, dem Burgenland plus 5,1 Prozent, in Tirol plus 4,4 Prozent und Kärnten plus 3,7 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen sei auf die "schwächere wirtschaftliche Dynamik als im Vorjahr zurückzuführen", so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Aussendung.

Höchster Zuwachs im Gesundheits- und Sozialwesen

Den höchsten Zuwachs bei arbeitslosen Personen und AMS-Schulungsteilnehmern nach Branchen gab es im Gesundheits- und Sozialwesen mit 16,2 Prozent, gefolgt von der Warenerzeugung (plus 13,8 Prozent), Beherbergung und Gastronomie (plus 8,3 Prozent), Verkehr und Lagerwesen (plus 8 Prozent) und Handel (plus 7,8 Prozent). Den vergleichsweise niedrigsten Anstieg gab es bei der Arbeitskräfteüberlassung (plus 6,9 Prozent) und am Bau (plus 6,6 Prozent).

Einen besonders starken Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es bei Personen mit akademischer Ausbildung (plus 17 Prozent), ausländischen Personen (plus 14,7 Prozent) und jungen Menschen unter 25 Jahren (plus 11,5 Prozent).

Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen verharrte im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert bei knapp 78.000. Die Langzeitarbeitslosigkeit hatte im Frühjahr 2021 im Zuge der Corona-Pandemie mit über 148.000 Personen ihren Höchststand. "Damit wir die Langzeitarbeitslosigkeit weiter senken können, stehen dem AMS über 270 Millionen Euro zweckgebundenes Budget für langzeitarbeitslose und ältere Personen zur Verfügung", sagte Kocher.

Weniger offene Stellen

Der stotternde Konjunkturmotor in Österreich macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar. Beim Arbeitsmarktservice (AMS) waren Ende Jänner über 87.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von rund 19 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Rückgang an offenen Stellen zeige "die schwierige konjunkturelle Situation", erklärte AMS-Vorständin Petra Draxl in einer Stellungnahme. "Wir hoffen, dass die Prognosen eines positiven konjunkturellen Aufschwungs ab Mitte des Jahres eintreten." Umso wesentlicher sei es, dass man "diese Zeit auch für notwendige Höherqualifizierung von Menschen nutzt". "Der Fachkräftebedarf beschäftigt uns trotz steigender Arbeitslosigkeit weiterhin", so Draxl.

Der ÖVP-Wirtschaftsbund erfasst in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und verzeichnete im Jänner 165.129 offene Stellen. Ende Jänner waren über 8.000 offene Lehrstellen sofort verfügbar, und es gab 7.000 Lehrstellensuchende. (APA, 1.2.2024)