Luke Littler, die Ruhe in Person.
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Luke Littler blieb wenig Zeit, um so erwachsen zu werden, wie er aussieht. Als 16-Jähriger stand er am 3. Jänner im Londoner Finale der Darts-WM und wirkte trotz der Niederlage gegen seinen um zwölf Jahre älteren Landsmann Luke Humphries wie der große Sieger. Als nunmehr 17-Jähriger braucht Littler gleich mehrere Vertraute, die sich um den Zuspruch, aber eben auch um den Hass und den Schmutz kümmern, die seine Social-Media-Accounts fluten. Sie löschen im Akkord. Mit 4000 Followern auf Instagram war "The Nuke" in die WM gestartet, mit 1,1 Millionen ist er mittlerweile der diesbezügliche Rekordler unter den Dartsprofis.

Der englische Boulevard hat sich gründlich um den freundlichen Teenager aus Runcorn bei Liverpool gekümmert, dem beim schnellen Hinschauen gut und gerne 30 Lenze gegeben werden. Neben dem sicheren Händchen, mit dem sich Littler innerhalb kürzester Zeit in die Elite seines Sports warf, weckte vor allem Freundin Eloise Milburn das Interesse im medialen Haifischbecken. Die ist - shocking! - schon 21 Jahre alt und wird verdächtigt, nur des Geldes und des Ruhmes wegen nicht von Littlers Seite zu weichen.

Das deutlich weniger hässliche Gerücht, dass sich das Paar beim Videospiel online kennengelernt habe, hat Littler im Guardian als solches entlarvt. Tatsächlich kam man sich bei Nachwuchsturnieren näher. Eloise, die online Schminktipps gibt und Schönheitspräparate verkauft, war nicht so talentiert wie ihr Freund, der laut Videobeweis schon mit 18 Monaten, als Windelträger, seine ersten Pfeile warf. Vater Anthony, ein Taxifahrer, nahm das jüngste seiner drei Kinder schon als Neunjährigen übungshalber ins Pub mit.

Unbekümmert wie damals spielt Littler auch heute. Bald nach der WM, die ihm 200.000 Pfund und soviel Ruhm einbrachte, dass er samt Familie in die walisische Einsamkeit flüchten musste, gewann er in Bahrain sein erstes World-Series-Turnier. Dieser Tage startet er erstmals in der lukrativen Premier League. Die Kollegen, quasi auch Haie, sind reichlich nervös. Michael van Gerwen, die Nummer zwei der Welt und Finalopfer in Bahrain, versucht es mit Einschüchterung: Man werde sehen, wie sich Littler auf Dauer unter den großen Jungs behaupten und Misserfolge wegstecken könne. "Mighty Mike" vergisst, dass Luke Littler sehr flott erwachsen werden musste. (Sigi Lützow, 1.2.2024)