Leopold-Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger freut sich über die Dauerleihgabe.
Leopold-Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger freut sich über die Dauerleihgabe.
APA/EVA MANHART

Wien - Der Stoff, aus dem Museumsträume sind: Das Leopold-Museum in Wien erhält das Archiv des Traditionsunternehmens Backhausen ab sofort als Dauerleihgabe. Es besteht aus 11.000 Einzelobjekten, darunter tausende Originalentwürfe und Stoffmuster u.a. von Josef Hoffmann und Koloman Moser. Eine Auswahl kann ab November im Rahmen einer Sonderschau erstmalig besichtigt werden, teilte das Ausstellungshaus am Freitag mit.

"Poesie des Ornaments. Das Archiv Backhausen" wird die Ausstellung heißen, in der ab 13. November Einblicke in die "fantastische Vielfalt der Sammlung", die Werke aus der Zeit des Historismus, des Jugendstils, des Art déco oder des Kinetismus umfasst, gegeben werden. Darüber hinaus werden ausgewählte Objekte in die Dauerschau "Wien 1900" einfließen und damit permanent zu sehen sein, hieß es in der Aussendung.

Traditionsreicher Stoffproduzent

Das Unternehmen Joh. Backhausen & Söhne zählt zu den traditionsreichsten Möbel- und Dekorstoffproduzenten in der österreichischen Geschichte. Gegründet wurde der Betrieb bereits um 1840 in Wien von Jakob Backhausen. Im Lauf der Jahrzehnte fertigte man hochqualitative Stoffe u.a. für die Innenausstattung mehrerer Wiener Ringstraßengebäude an - darunter die k. k. Hofoper, das Reichsratsgebäude (Parlament), das Wiener Rathaus sowie das Hofburgtheater - und wurde 1888 mit dem Titel k. u. k. Hoflieferant gewürdigt. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts kooperierte das Unternehmen eng mit der Wiener Werkstätte.

Die im Dezember 2022 verstorbene Unternehmensinhaberin Louise Kiesling (1957-2022) hatte nach ihrer Übernahme von Backhausen im Jahre 2014 die einzigartige Sammlung katalogisiert und digitalisiert. "Wir freuen uns, dass es durch diese Kooperation mit einer so renommierten Kulturinstitution wie dem Leopold Museum nunmehr gelungen ist, das Archiv als österreichisches Kulturerbe zu erhalten und einer breiteren interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen", wird Andreas Kiesling, Sohn der verstorbenen Unternehmerin, zitiert. "Wir danken der Eigentümerfamilie für ihr Vertrauen, uns dieses kunsthistorisch bedeutende Archiv zu überantworten", freute sich Leopold-Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger über "die Wichtigkeit dieser signifikanten Erweiterung des Bestandes". (APA, 2.2.2024)