Spark Art Fair
2022 fand Spark noch unter der Leitung von Renger van den Heuvel statt. 2023 wurde sie kurzfristig abgesagt und lockt heuer ab 15. März.
Spark Art Fair, Simon Veres

Hinter den Kulissen der hierzulande demnächst anberaumten Messen für zeitgenössische Kunst rumort es. Wieder einmal. Weniger im Westen des Landes, wo Renger van den Heuvel, bis Herbst 2022 Geschäftsführer der "Spark Art Fair Vienna", im Bregenzer Festspielhaus ab 22. Februar (bis 25.2.) das Debüt der "Stage Bregenz" verantworten wird, als im Osten. Genauer in Wien, wo Herwig Ursin als Betreiber der Marx-Halle, "seiner" "Spark Art Fair" im März ein paar Tage Quartier gewähren wird (15.-17.3.).

Vergangenes Jahr war die Messe kurzfristig abgesagt worden. Aufgrund "offenkundiger Interessenskonflikte innerhalb der Wiener Kunstszene, „in welche die Spark verstrickt" worden wäre, wie es hieß. Tatsächlich konnte eine nennenswerte Anzahl relevanter Galerien nicht von einer Teilnahme überzeugt werden, wie der STANDARD berichtete.

"Speziell für Spark produziert"

Damals wie heute zeichnete für die "inhaltliche Linie" des Formats das als "künstlerische Leitung" inthronisierte Curatorial & Advisory Board zuständig, konkret Walter Seidl, Jan Gustav Fiedler und Christoph Doswald (Zürich) sowie Neuzugang Marina Fokidis, Kuratorin (u.a. documenta 14, 2017) aus Athen sowie Gründerin und Leiterin der Kunsthalle Athena.

Deren "internationale und nationale Expertise" solle "eine vielfältige und hochwertige Präsentation" sicherstellen. Dafür wurden auch explizit "speziell für die Spark produzierte Arbeiten" angekündigt, die als "künstlerische Statements" gewissermaßen für "Trends in der zeitgenössischen Kunst" stünden.

Und an genau dieser Front galt es jetzt kurzfristig die Spreu vom Weizen zu trennen: Wie der STANDARD in Erfahrung brachte, erhielten einige Galerien vergangene Woche die Mitteilung, dass das Kuratorenteam teils andere Künstlerinnen und Künstler bevorzugen würde als jene, für die man teils bereits im vergangenen Jahr die Zulassung, also die Teilnahme an der Messe bestätigt bekommen hatte.

Männliches Establishment

Zum Verständnis: Die Künstler schufen teils eigens Werke für die Messe, die nun gegen solche anderer aus dem von den Kuratoren übers Internet durchforstete Programm der Galerie ausgetauscht werden sollen. Nachsatz: Das Kuratorenteam habe ja schließlich einen Ruf zu verlieren. Zumindest fünf Galerien sollen davon betroffen sein. Gemessen an den angekündigten rund 80 Teilnehmern trifft es nur eine Minderheit, dennoch ist der Vorgang ungewöhnlich. Man habe erst jetzt das Gesamtbild bewerten können, erklärt Walter Seidl, und befunden, dass eben fallweise "andere Künstler besser ins Konzept passen würden".

Von derlei verschont blieb der Kunsthandel, der mit Ware der Kategorie "altes männliches Establishment" aufwartet: Von Christian Ludwig Attersee (Galerie bei der Albertina), über Gottfried Helnwein (Galerie Kaiblinger), Arnulf Rainer (Galerie Ruberl) und Robert Zeppel-Sperl (Kunsthandel Giese) bis zu Max Weiler (W&K). (Olga Kronsteiner, 3.2.2024)