Der Soziologe Oskar Negt ist verstorben.
Der Soziologe Oskar Negt ist verstorben.
IMAGO/IPON

Hannover/Wien - Der deutsche Sozialphilosoph und Soziologe Oskar Negt ist tot. Er sei am Freitag nach langer Krankheit im Alter von 89 Jahren in Hannover gestorben, teilte der Steidl Verlag als Herausgeber u.a. seiner Gesammelten Werke am Freitag mit. Negt galt als Ikone der 68er-Bewegung und begnügte sich nicht nur mit Theorie, sondern meldete sich immer wieder auch zu tagesaktuellen Themen zu Wort.

Geboren am 1. August 1934 auf Gut Kapkeim in Ostpreußen, studierte Negt bei Max Horkheimer und promovierte bei Theodor W. Adorno in Philosophie. Zusätzlich legte er sein Diplom in Soziologie ab. Zwischen 1962 und 1970 arbeitete er als Assistent von Jürgen Habermas. Während der Studentenbewegung von 1968 war er einflussreicher Mentor der Außerparlamentarischen Opposition. 1970 wurde Negt auf den Lehrstuhl für Soziologie der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover berufen. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002.

Negt war eng mit der Gewerkschaftsbewegung verbunden. 2009 wurde der Sozialphilosoph in Wien mit dem Bruno-Kreisky-Preis bedacht. Er erhielt die Auszeichnung gemeinsam mit dem deutschen Filmemacher und Schriftsteller Alexander Kluge, mit dem Negt Bücher wie "Öffentlichkeit und Erfahrung", "Geschichte und Eigensinn" oder "Der unterschätzte Mensch" publizierte. (APA, 2.2.2024)