Ausreichend Bodenfreiheit für rumpelige Wege hat er, der Seat Ateca. Außerdem ein fesches G'schau zwischen pfiffig und streng – und er ist lieb zu Kindern. Ein Familienauto für nah und fern.
Foto: Stockinger

Der Seat Ateca ist ein ideales Familienauto. Wie auch der etwas größere VW Tiguan oder der Škoda Karoq, die nahezu baugleich sind und alle aus dem gleichen Haus kommen. Es sind allesamt Erfolgsmodelle in einem heißumkämpften Markt, es sind kompakte SUVs.

Ihr Vorteil: Innen sehr viel Platz, alle Möglichkeiten werden ausgenützt, außen noch halbwegs kompakt. Diese Autos taugen auch als Fahrzeuge für die Stadt, man findet Parkplätze, in die man auch reinkommt, und dennoch sind sie groß genug, um damit gemütlich die lange Strecke zu bewältigen und gut bepackt auf Urlaub zu fahren.

Spaß und Leistung

Der Seat Ateca gilt unter diesen dreien als die sportlichste und günstigste Variante, das war viele Jahre der Anspruch der spanischen Marke: ein bisschen knackiger als üblich, familientauglich, aber auch ein bisschen Spaß und Leistung dürfen sein. Was den Erfolg ausmacht: die Platzverhältnisse, die hohe Sitzposition, das stimmige Design und die gute Verarbeitungsqualität.

Aufgeräumtes Cockpit und selbsterklärendes Bedienkonzept – obwohl, auch hier wandert immer mehr in die Touch-Welt ab.
Foto: Stockinger

Wirklich geländetauglich ist der Ateca nicht, aber immerhin gibt es optional Allradantrieb, und die Hosenbeine sind ordentlich aufgekrempelt, für eine moderate Piste abseits der Straße gibt es ausreichend Bodenfreiheit.

Der Ateca kam 2016 auf den Markt und war von Beginn recht erfolgreich, was immer wieder auch zu Lieferengpässen führte. Gebaut wird er nicht in Spanien, sondern im Škoda-Werk Kvasiny in Tschechien, wie der Škoda Karoq.

Der Seat wurde jetzt sanft überarbeitet, das Update verspricht mehr Sicherheit und Effizienz. Es gibt ein neues, schärfer gezeichnetes Gesicht, die Veränderungen an der Front betreffen Grill, Schürzen und die Scheinwerfer. LED-Lichttechnik ist jetzt immer an Bord. Die Lufteinlässe sind größer geworden, sie haben einen markanteren Schwung erhalten. Aber diese Änderungen sind wohl etwas für Feinspitze.

Die große Heckklappe erleichtert das Beladen und zählt zum familienfreundlichen Grundcharakter.
Foto: Stockinger

Was mehr zählt, ist der Versuch, den Ateca sparsamer und sauberer zu machen. Der neu entwickelte Zweiliter-Diesel minimiert mit zwei in Reihe geschalteten SCR-Kats den Ausstoß von Stickoxiden. Das Verfahren wird "Twindosing" genannt.

Beim Diesel maßgeblich ist das Drehmoment. Zwischen niedrigen 1.750 und 3.000 Umdrehungen stehen kräftige 340 Nm an, seine maximale Leistung offeriert der Vierzylinder in der knappen Spanne zwischen 3.500 und 4.000 Umdrehungen. Verbunden mit dem siebengängigen Doppelkupplungsgetriebe, das die Schaltstufen vorschlichtet, ist damit jederzeit ein sehr flottes Vorankommen möglich. Insgesamt liefert der Turbodiesel 150 PS, die vom Getriebe optimal verwaltet werden.

Winters ein Schluck mehr

Spannend ist der Verbrauch. Nach WLTP-Norm verbraucht der Vierzylinder-Turbo im Schnitt 5,1 bis 5,7 Liter. In der Praxis ergaben sich deutlich höhere Werte. Je nach Umständen und Fahrtroute kamen wir auf einen Verbrauch von knapp sieben Liter, aber auch drüber. Wenn man sich sehr Mühe gibt und permanent auf den Verbrauch achtet, geht's auch deutlich drunter. Der Eco-Betrieb ist logischerweise deutlich sparsamer als der Sport-Modus.

Dass es ein Selbstzünder ist, lässt sich kaum leugnen, der Motor ist vor allem beim Kaltstart deutlich zu vernehmen. Mit der höheren Drehzahl steigt auch die Lärmentwicklung. Bei Drehzahl unter 3.000 Umdrehungen verschwindet der Diesel dagegen akustisch im Hintergrund.

Das Fahrwerk des Seat ist gewohnt auf der sportlicheren Seite, ohne dabei ungemütlich zu sein. Wer es wirklich gemütlich haben will, bestellt sich das beheizbare Lenkrad, das allerdings extra zu bezahlen ist, im Winter aber blitzschnell die Finger wärmt – und in drei Stufen einstellbar ist.

Innen neu ist das Infotainmentsystem. Neben der Einstiegsvariante mit 8,25-Zoll-TFT-Display bietet Seat ein 9,2 Zoll großes Topsystem mit überarbeiteter Bedienung, Navigation, Online-Funktionen und Sprachsteuerung an.

510 bis 1.604 Liter Volumen fasst der Kofferraum.
Foto: Stockinger

Für die Sicherheit gibt es ebenfalls neue Assistenten, einen aktiven Abstandsassistenten, der per GPS und eingebaute Kameras auch die Geschwindigkeitslimits abliest und automatisch das Tempo anpasst, wenn man das will.

Mit all diesen Änderungen und Angeboten ist der Ateca auf der Höhe der Zeit. Das Auto ist gefällig, praktisch, aber von der Dieselvariante hätten wir uns doch einen niedrigeren Verbrauch erwartet. (Michael Völker, 6.2.2024)