Wir sahen die Serie
Wir sahen die Serie "Friends" mit Courteney Cox, Matt Le Blanc, Matthew Perry, David Schwimmer und Jennifer Aniston wieder und irrten uns.
REUTERS/Russell Boyce

Mögen Sie Serien? Wir lieben Serien, und noch lieber reden wir darüber. Sie haben keine Vorstellung, welcher Ruck durch die Morgenkonferenz ging, als die Anregung kam, alte Serien zu schauen und auf ihren Alterungsprozess zu prüfen. Die Freiwilligen stehen seither Schlange und drängen sich darum, ihre einstige Lieblingsserie für die Reihe Wiedergesehen auf ihre Gegenwartstauglichkeit zu testen.

Das ist ein "Zwiti"

Da sind viele Emotionen im Spiel, und mitunter macht sich Ernüchterung breit. "Ziemlich weiße Freunde", titelten wir bei Friends enttäuscht und beanstandeten das nondiverse Bild der hippen New Yorker WG in den 1990ern. Nur eine Ausnahme habe es gegeben, sie betraf einen Elternteil von Chandler Bing. Wir bezeichneten ihn als "transsexuellen Mann" und lagen damit komplett daneben: Chandlers Vater ist Transfrau. Eine Tatsache, die in der Serie übrigens auch für zahlreiche transfeindliche Witze missbraucht wird, worauf wir per Leserbrief hingewiesen wurden. Unbestritten ist allerdings, dass Kathleen Turner in der Rolle ein Hit ist.

Kein Hit, sondern als ziemlichen Flop identifizierten wir weite Teile der Kanzlerrede in Wels. Lobend erwähnten wir, dass Menschen mit "Handycaps" von den Sozialplänen der ÖVP ausgenommen seien, was definitiv übertrieben war, zumal der Typus des "Handycapmenschen" bis dato noch nicht bekannt ist. Vielleicht kommt das ja noch. Wir meinten Menschen mit Handicap.

Ein wöchentliches Lowlight stellt die Sendung des Servus-TV-Intendanten Ferdinand Wegscheider dar. In dem durchwegs sehr unlustigen "satirischen Wochenblick" teilt Wegscheider regelmäßig gegen sogenannte Mainstreammedien aus. Die noch unbekannte Kategorie der "Medienstreammedien" bekam, soweit wir wissen, noch nichts ab. Highlights ohne Ende bietet im Jahr 2024 Tartu, neben dem Salzkammergut Kulturhauptstadt 2024. Die 100.000 Einwohner zählende Metropole in Finnland zu suchen, wie von uns beschrieben, ergibt aber wenig Sinn, Tartu liegt in Estland. Werkstätten wiederum können auch auf G'stätten stehen oder sich im niederösterreichischen Kirchstetten befinden, auch in Murstetten können sie sein, "Werkstetten" sind sie damit trotzdem nicht.

Das ist noch ein "Zwiti"

Falls Sie sich beim Lesen im STANDARD-Kompakt am 29. 1. im Artikel zur schwarz-blauen Koalition in Niederösterreich über das Wort "ZWITI" gewundert haben: An dieser Stelle sollte ein Zwischentitel stehen, intern sagen wir dazu "Zwiti". Zwitis dienen der Verschönerung des Schriftbildes, andernfalls droht die sogenannte Textwüste. Wir sind angehalten, Zwitis zu machen, und wir machen immer viel zu wenige. Die Layouterinnen und Layouter wissen das und mahnen sie per Blindtext ein. Prinzipiell ein unschlagbares System. Wenn es denn auch gemacht würde.

Dem Zwischentitel fehlte der Inhalt, deshalb blieb es beim
Dem Zwischentitel fehlte der Inhalt, deshalb blieb es beim "ZWITI".
DER STANDARD

Kein Irrtum war hingegen die Meldung, dass der ÖBB "ein angemessener Gewinn" ausbezahlt werde: Der ÖBB wird vom Verkehrsministerium im Wege der Verkehrsdienstverträge ein Kilometergeld für die vom Staat bestellten Zugkilometer bezahlt. Die ausbezahlte Summe ist höher als die tatsächlich anfallenden Kosten, denn enthalten ist ein "angemessener Gewinn".

Im Artikel über die Serie Beasts Like Us haben wir Benedikt Kalcher zu einem Deutschen gemacht, er ist aber Österreicher. Bei Ernest Golda haben wir das zweite E im Vornamen unterschlagen, und bei Alexander Jagsch wurde inzwischen das K gegen ein G ausgetauscht. Weder Highlight noch Lowlight, sondern ein klassischer Fall von "Wenn's laft, dann laft's". (Doris Priesching, 6.2.2024)

Vermurkst ist die Fehlerkolumne des STANDARD.
Vermurkst ist die Fehlerkolumne des STANDARD.
DER STANDARD