Die neue Landesregierung für Südtirol steht – und damit sieht der Chef der dort stimmenstärksten Fraktion seine Aufgabe erfüllt: SVP-Obmann Philipp Achammer wird nach zehn Jahren an der Spitze der vormals übermächtigen Partei im nächsten Frühjahr nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren. Dies teilte er am Montag der Parteileitung mit, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Philipp Achammer (links) und Arno Kompatscher
SVP-Parteiobmann Philipp Achammer (links) legt sein Amt im Frühjahr zurück, Arno Kompatscher (rechts) macht noch fünf Jahre als Südtiroler Landeshauptmann weiter.
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Die Entscheidung des mit 38-Jahren immer noch recht jugendlichen Parteichefs kommt nach den deutlichen Verlusten bei den Landtagswahlen am 22. Oktober 2023 und nach den zähen Verhandlungen zur Bildung der Landesregierung nicht wirklich überraschend, meinen politische Kenner der Südtiroler Verhältnisse. "Ich bin überzeugt, dass der richtige Zeitpunkt für einen Neustart gekommen ist", schreibt Achammer in einem Brief an die Parteifunktionäre.

Zu einer personellen Neuaufstellung – so meint der scheidende Parteichef – gehören "verstärkte inhaltliche Diskussionen sowie Reformen in Struktur und Kommunikation, um die Partei geschlossen und schlagkräftig zu halten". Achammer versichert, dass er den Erneuerungsprozess unterstützen werde, und bekräftigt, dass er sein Bestes für die SVP getan habe, um verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen.

Künftig "nur" Landesrat

In Zukunft wird sich Achammer auf die Rolle des Landesrates konzentrieren – er hat im Landtag ein Mandat, während sein Partei-, aber nicht unbedingt persönlicher Freund Arno Kompatscher für eine dritte Amtszeit den Posten des Landeshauptmannes bekleiden wird. Auf für den 52-Jährigen wird es erklärtermaßen die letzte Funktionsperiode sein: In spätestens fünf Jahren wird sich die SVP, dann schon längst unter neuer Parteiführung, einen neuen Spitzenkandidaten suchen müssen.

"Ich wünsche unserer Partei, dass sie unabhängig bleibt, sich nicht in Lager spalten lässt und ausschließlich im Interesse Südtirols arbeitet", wünscht sich Achammer. Das könnte sich angesichts der zahlreichen Friktionen – nicht nur im Landtag, sondern auch innerhalb der SVP – als frommer Wunsch erweisen. (gian, Ansa, 5.2.2024)