Windows 11, im Kern eigentlich eine Überarbeitung von Windows 10 mit gleichem technischem Unterbau, ist zwar kein schlechtes Betriebssystem. Jedoch gibt es auch einigen Raum für Kritik. Und der umfasst unter anderem das Startmenü. Wer seine Apps mittels Eingabe ins Suchfeld und Vorschlagsliste öffnet, für den hat sich nicht viel geändert. Aber wenn man eine Übersicht möchte, wird es umständlich.

Mikhail Parakhin, seines Zeichens Chef der Web- und Werbedienste bei Microsoft, ist von manchen Mängeln ebenfalls genervt. Er startete zu Neujahr auf X eine Rundfrage, welche Interfaceverbesserungen Microsoft bevorzugt angehen sollte. "Bitte repariert einfach das Startmenü, sodass ich einfach durch alle Apps scrollen kann, ohne extra auf 'alle Apps' zu klicken", so die Reaktion eines Users. "Das stimmt total!", sagt Parakhin in seiner Antwort. "Das nervt mich auch höllisch. Ich werde das Team anstoßen, wir müssen das Startmenü wieder stark machen." Wann es mit einer entsprechenden Änderung so weit sein könnte, bleibt aber offen.

Windows-11-Startmenü als Baustelle

Unter Windows 10 war der direkte Zugriff auf die Programmliste noch möglich, in Windows 11 ist diese einen Zusatzschritt entfernt. Wer den Startbutton anklickt, bekommt zunächst nur eine Auswahl an zuletzt und oft genutzten Apps nebst einer Liste an zuletzt verwendeten Dateien und App-Vorschlägen, unabhängig vom gewählten Layout.

Windows 11 Desktop mit Startmenü
Der Windows-11-Desktop mit geöffnetem Startmenü.
Screenshot/DER STANDARD

Und weiter: Schaltet man die Vorschläge aus, bleibt trotzdem ein Teil der Menüfläche für sie reserviert, nur dass sich dort dann ein Hinweis darauf findet, dass man die Vorschläge deaktiviert hat. Das passiert auch, wenn man die Programmliste davor vollständig mit angepinnten Verknüpfungen füllt.

Das ist aber nicht der einzige Schwachpunkt, der von Nutzern immer wieder angeführt wird. Auch andere Ärgernisse werden in Online-Diskussionen und Microsofts Foren öfter erwähnt. Da wäre etwa die Positionierung des Startmenüs. Als Nutzer kann man sich zwar aussuchen, ob man den Startbutton und die Taskleistensymbole zentriert oder linksbündig anzeigen lässt, mehr aber nicht. Die Möglichkeit, die ganze Taskleiste an den oberen oder seitlichen Bildschirmrand zu legen, fiel mit Windows 11 ebenfalls weg.

Wer die App-Liste aus Windows 10 zurückhaben möchte, muss zu Drittanbieterlösungen wie Start11 greifen.
Stardock Software

Ein dritter, immer wieder angeführter Punkt ist der Platzbedarf des Startmenüs. Dessen Umfang auf dem Bildschirm ist nun fix vorgegeben. Auch das stellt eine Verschlechterung gegenüber Windows 10 dar. Im Vorgängersystem konnte man das Menü noch mittels Schieben der Bildschirmränder sehr flexibel in der Größe anpassen. Diese reichte von einer recht schmalen Leiste bis hin zu einer Vollbild-Darstellung.

Drittanbieterlösungen

Diese Umstände lassen sich ändern, allerdings nicht mit Bordmitteln. Wer mehr Kontrolle über den wohl wichtigsten Menüdialog des Systems möchte, muss sich aktuell mit kommerzieller Drittanbietersoftware wie Start11 oder Open-Source-Tools wie Open Shell behelfen.

Diese ermöglichen nicht nur mehr Anpassung für das bestehende Startmenü, sondern können dieses auch mit einem Nachbau des "klassischen" Menüs im Stile früherer Windows-Versionen – inklusive schnellen Zugriffs auf alle installierten Programme. (gpi, 7.2.2024)