Junge Frau schaut traurig aus dem Fenster
Stress tut der Psyche nicht gut, das weiß man. Einen Anhaltspunkt für den Grund gibt eine Studie an Mäusen.
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Stress, das weiß man, ist wirklich nicht gut für die Gesundheit. Er kann zahlreiche Zivilisationskrankheiten von Allergien über Burnout und Depression bis hin zu Krebs auslösen. Die Mechanismen dahinter werden laufend erforscht, nun gibt eine neue Studie neue Einblicke in die Wirkmechanismen: Bei Stress gelangt ein bestimmtes Enzym aus Immunzellen ins Gehirn.

Dort beeinflusst es bestimmte Nervenzellen, zeigt eine neue Schweizer Studie mit Mäusen. Bei den Nagern führt dies zu Verhaltensänderungen: Sie ziehen sich zurück und vermeiden soziale Kontakte. Dieser neu entdeckte Zusammenhang von Körper und Geist bei stressbedingten psychischen Erkrankungen könne zu neuen Behandlungen bei Depressionen führen, heißt es in einer Mitteilung der Universität Zürich.

Das Forschungsteam unter der Leitung der UZH zeigt in der im Fachblatt Nature publizierten Studie, dass bei gestressten Mäusen der Gehalt des Enzyms MMP8 im Blut ansteigt. "Dieselbe Veränderung fanden wir auch bei Patientinnen und Patienten mit Depressionen", sagte Erstautor Flurin Cathomas. Dies zeige, dass die Resultate auch für den Menschen relevant seien.

Depressive Mäuse

Bei den Mäusen stellten die Forschenden außerdem fest, dass bei Stress mehr sogenannte Monozyten ins Hirn wanderten, insbesondere in das Belohnungszentrum des Gehirns. Monozyten gehören zur Gruppe der weißen Blutkörperchen und sind Teil des angeborenen Immunsystems. Sie produzieren das Enzym MMP8.

Die betroffenen Mäuse verhielten sich dann ähnlich wie depressive Menschen. Dass das Enzym MMP8 tatsächlich für die Verhaltensänderung verantwortlich ist, zeigten die Forschenden in der Studie, indem sie einigen Mäusen das MMP8-Gen entfernten. Diese Mäuse veränderten ihr Verhalten trotz Stresses nicht.

In Studien an Menschen wollen die Forscherinnen und Forscher nun weitere Erkenntnisse zum Zusammenspiel von Gehirn, Immunsystem und Psyche gewinnen. Bis die Ergebnisse aber in die klinische Praxis implementiert werden können, seien noch viele weitere Studien nötig. (APA, red, 7.2.2024)