Marco Odermatt, voll fokussiert.
APA/GEORG HOCHMUTH

Bansko – In Bansko beginnt an diesem Wochenende der techniklastige Endspurt im alpinen Ski-Weltcup. In der Stadt im Südwesten Bulgariens sind erstmals seit 2021 wieder Männerevents angesetzt. Im Riesentorlauf ist am Samstag Marco Odermatt der klare Favorit, der Schweizer hat alle bisherigen fünf Saisonrennen gewonnen und ist auf der Jagd nach einem Rekord von Alberto Tomba. Im Slalom am Sonntag (jeweils 9.30 / 12.30 Uhr, live ORF 1) ist Manuel Feller der Mann, den es zu schlagen gilt.

Der Tiroler hat bisher 490 Punkte geholt und fährt im Roten Trikot des Leaders im Spezialweltcup. In allen sieben Torläufen in diesem Winter kam er unter die Top fünf, darunter waren Siege in Hochgurgl, Adelboden und Wengen. Vier Slalom-Triumphe in einem Winter hat übrigens seit Marcel Hirscher in der Saison 2018/19 niemand mehr geschafft. Dem Salzburger gelangen damals sogar fünf Erfolge.

Ein gutes Omen für den 31-jährigen Feller: Bisher fanden in Bansko nur zwei Slaloms statt, jedes Mal holte ein Österreicher den Sieg. 2011 triumphierte Mario Matt, ein Jahr später war Hirscher siegreich. Die Skifans aus der Region erhoffen sich freilich von Albert Popow Wunderdinge. Der Bulgare stand vor elf Monaten in Palisades Tahoe als Dritter erstmals auf dem Slalom-Podest.

Noch fünf Slaloms

Feller führt im Ranking 164 Punkte vor dem Deutschen Linus Straßer, dahinter lauern – noch nicht abgeschlagen – Daniel Yule, Clement Noel, Timon Haugan und Henrik Kristoffersen. Noch ist nichts entschieden, betont der Österreicher immer wieder. Schließlich stehen noch fünf Slaloms auf dem Programm, dazu sogar sechs Riesentorläufe. Abgesehen vom Finale in Saalbach-Hinterglemm gibt es hingegen nur noch ein Speed-Wochenende. In Kvitfjell wird am 17./18. Februar gefahren.

Yule schaffte zuletzt in Chamonix als erster Rennläufer das Kunststück, von Platz 30 im zweiten Slalom-Durchgang auf den ersten Platz zu brettern. Dabei half dem Schweizer eine durch die Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen nachlassende Piste. Laut dem Klimaforscher Mark Maslin werden solche Ereignisse in Zukunft öfter auftreten, da es immer früher im Jahr immer wärmer werde. "Dies ist ein starkes Beispiel dafür, wie sich die globale Erwärmung weltweit auf den Sport selbst auswirken wird und nicht nur zu Absagen führt", schrieb Maslin auf der Plattform LinkedIn.

Auch in Bansko gab es in den vergangenen Tagen Temperaturen im zweistelligen Plusbereich. Zudem könnte es am Samstag und Sonntag regnen, damit könnte der Untergrund leiden. Odermatt wird nichtsdestotrotz zeigen wollen, dass ihm die äußeren Umstände nichts anhaben können. Der Weltcup-Gesamtführende würde mit einem weiteren Triumphzug im Riesentorlauf auf saisonübergreifend neun Siege in Serie kommen. So viele in einer Disziplin hatte zuletzt der Italiener Tomba zwischen Jänner 1994 und Jänner 1995 im Slalom geschafft.

Brennsteiner: "Kein Selbstläufer"

Dass die hohen Temperaturen zu einem Problem werden, glaubt Stefan Brennsteiner nicht. "Es ist frühlingshaft, aber die Piste sieht gewaltig aus", sagte der Salzburger. Er habe gute Erinnerungen an Bansko, meinte der 32-Jährige in Bezug auf die Ränge drei und fünf in den beiden dortigen Riesentorläufen von vor drei Jahren. Grundsätzlich liegt Brennsteiner das Saison-Finish. "Ich hoffe, dass es wieder so ist. Aber es ist kein Selbstläufer." Teamkollege Raphael Haaser bezeichnete den Riesentorlauf als sein Sorgenkind, ihm gehe es auch um das Erreichen der 500 Weltcuppunkte.

ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer hofft auf bessere Leistungen von Brennsteiner und Haaser als zuletzt und vermeldete einen guten körperlichen Zustand und eine gute Form von Feller. "Er hat Slalom trainiert, er hat Riesentorlauf nichts trainiert. Ein paar Riesentorlauf-Schwünge haben aber gut ausgeschaut." Generell erwarte er sich in den noch verbleibenden fünf Saison-Riesentorläufen mehr als in den bisherigen vier. (APA, 9.2.2024)