Birgit Denk
Birgit Denk und ihr Buchtipp.
Privat

Ihre Mutter war 16, als sie zur Welt kam, der Vater 21, auf dem Bauernhof der Großeltern wurde die junge Familie unterstützt. "Und da gab es sehr viele Menschen, die vor mir, neben mir und hinter mir gelesen haben." Bald hatte sie einen eigenen Ausweis für die Bücherei in Schwechat, wohin sie gezogen sind, als sie schulpflichtig wurde. Den Büchern, die sie ab da geschenkt bekam, hat sie hinten eine Nummer reingepickt und gegen zehn Groschen Leihgebühr verliehen. "Ich hob mir gedocht, des gheart so."

Politisierung am Sonntagstisch

Politisch ging es zu Hause hoch her: mütterlicherseits Bauernfamilie und ÖVP-Urgesteine, väterlicherseits tiefrote Gewerkschafter. "Bei uns ist am Sonntag beim Schnitzel noch gestritten und diskutiert worden. Der ÖVP-Opa hat das Profil abonniert und mit schallendem Geschrei wieder gekündigt, wenn es ihm nicht gepasst hat wie bei der Waldheim-Geschichte. Ich bin jedenfalls lesend politisiert worden." Und sie haben sich trotz aller Streitereien noch zugehört, "weil uns allen klar war, dass wir den anderen noch brauchen, auch wenn wir ihn im Moment für den größten Volltrottel halten. Die emotionale Bindung war so stark, dass man das ausgehalten hat, wenn von Hainburg über Zwentendorf die Hacklermeinung vom Papa, die linksgrüne von der Mama und die schwarze von der Oma aus der Sozialversicherung aufeinandergeprallt sind."

Stephen King hat sie schon als Jugendliche gelesen, aber irgendwann fand sie, dass er immer das Gleiche schreibt: "Man wusste halt, wo und wann das Monster lauert …" Nach langen Jahren, während derer sie alle Schwedenkrimis las, bevor ihr auch dieses Genre "zu blöd" wurde, war sie eigentlich fertig mit "dem Spannungroman". Bis ihr eine Bekannte, die um ihre Vorliebe für dicke Bücher im Urlaub wusste, Sleeping Beauties in die Hand drückte. "Da hat er mit seinem Buben zusammen ja schon 2017 das später sehr aktuelle Thema Pandemie behandelt, das habe ich gefressen, weil es tatsächlich sehr fesselnd war." Sie selbst wird aber auch weiterhin nur Liedtexte schreiben anstatt 1000-Seiten-Ziegel wie Stephen und Owen King. "Dafür wär ich einfach zu sprunghaft." (Manfred Rebhandl, 9.2.2024)