Vera Sola
Danielle Aykroyd alias Vera Sola singt wunderbar dunkle Americana-Musik.
City Slang

Vielleicht liegt es daran, dass sich ihr Vater Dan Aykroyd einst während der Dreharbeiten zum alten Kinohit Ghostbusters tatsächlich ein paar Geister eingetreten hat. Jedenfalls ist Danielle Aykroyd in einem Haushalt aufgewachsen, in dem nicht nur der Spiritismus ein Thema war, dem sie sich auch selbst gern widmet. Dank der weiteren beruflichen Station des Papas als einer von zwei Blues Brothers klackerten die Gespenster daheim mit den Knochen auch zu klassischem Sixties-Pop.

Vera Sola

Als Vera Sola legt Aykroyd nun nach ihrem dunklen, atmosphärischen und im Alleingang eingespielten Debüt Shades von 2018 mit Peacemaker ein weiteres grandioses Album aus der Schattenwelt vor. In dem hängen die großen weißen amerikanischen Wale mit diversen mythologischen Untoten der US-Geschichte in der Blue-Velvet-Bar von David Lynch ab und hören alte Lieder von Nick Cave wie Red Right Hand oder auch Nancy Sinatra, aber unter Abzug von deren Lebensfreude. Zeitgenössischer aufgestellte Hörer und Hörerinnen können sehr gern auch die Alben von Lana Del Rey aus dem Regal (Hui!) oder dem Streamingdienst (Pfui!) ziehen, wenn sie Vergleichswerte brauchen.

Vera Sola

In ihrem Stammbaum kann Danielle Aykroyd etwa auch auf den berühmten Revolverhelden und Wyatt-Earp-Haberer Bat Masterson und dessen gern gebrauchten Colt "Peacemaker" sowie um drei Ecken auch auf Dolly Parton verweisen. Klapperten auf ihrem Debüt Shades tatsächlich noch diverse Knochen den Rhythmus in den Songs, klirrte Glas und quietschten die Saloontüren, während Vera Sola mit dunklem Vibrato ihre Balladen von Sehnsucht, glückloser Liebe, Betrug und Rache sang, geht es nun opulenter zu. Die Songs von Peacemaker machen auf Cinemascope. Eine mexikanische Trompete spielt den Andachtsjodler von Calexico, eine Gitarre geistert durch die amerikanische Nacht, eine Orgel wimmert leise vor sich hin, die Geigen greinen. So schön niedergeschmettert war man heuer noch selten. (Christian Schachinger, 10.2.2024)

Live am 29. April im Wiener B72