In der Golfklasse gibt es dankenswerterweise noch reichlich Kombis. Der von Opel kann auf eine lange, lange Tradition zurückblicken, die uns bis in die Maler- und Tapeziererkarriere der Fahrzeuggattung zurückführt.

Erst den Dreizylinder-Benziner mit 130 PS, jetzt eine Version mit Plug-in-Hybrid (PHEV): Wir pirschen uns langsam an den praktischen batterieelektrischen Astra Sports Tourer heran, der im März seinen großen Auftritt, nämlich Marktstart hat. Fehlt dann nur noch der Diesel (96 kW / 130 PS) zum umfassenden Bild.

Ähnlich breit gestreut wie die zur Auswahl stehenden Antriebsmöglichkeiten sind die Preise für den feschen Kombi. Das reicht von 26.979 Euro für den Einstiegsbenziner (81 kW / 110 PS) über 42.199 für den elektrischen (115 kW/156 PS) bis zu maximal 47.979 für den starken der beiden PHEVs, den mit 165 kW (225 PS) Systemleistung. Der schwächere mit 133 kW (180 PS) startet bei 42.879 Euro, und den haben wir uns angesehen – in der Ausstattungslinie GS, wobei der Gesamtpreis inklusive aller Extras sich auf 44.668 belief.

Lokal sauber

Was bekommt man für diese Stange Geld? Kurz gesagt die Möglichkeit, sich mit Rucksack innerurban meistenteils lokal emissionsfrei zu bewegen, dazu und zu "meistenteils" gleich noch ein Wort. Der doppelte Antrieb setzt sich wie folgt zusammen: 1,6-Liter-Vierzylinder mit 110 kW (150 PS) und E-Motor mit 71,2 kW (110 PS) sowie Batterie mit 12,4 kWh Kapazität. Einziger Unterschied zum stärkeren PHEV: Bei dem leistet der 1,6-Liter-Benziner 133 kW (180 PS).

Drinnen vorbildlich ist das ergonomisch gestaltete Cockpit. Und es gibt noch genügend Tasten zum Bedienen wichtiger Funktionen.
Foto: Stockinger

Stichwort Rucksack: Gegenüber dem reinen Benziner und Diesel schrumpft der Kofferraum von 597 bis 1634 auf 516 bis 1553 Liter – das wäre dann auch gleich das Fassungsvermögen des ST Electric. Wir haben die Einbuße im Alltag nicht drastisch gemerkt, beim Fünftürer fällt das naturgemäß rascher auf. Wer direkt vom Peugeot 308 SW in den Astra ST umsteigt oder umgekehrt, der/dem wird aber auffallen: etliche identische Schalter, Schaltung der Acht-Gang-Automatik ebenfalls völlig gleich sowie das Bedienkonzept. Ist halt so bei Mehrmarkenkonzernen, die auch auf diese Weise das sich anbietende Einsparungspotenzial umsetzen.

Und damit zu "meistenteils". Die PHEVs weisen inzwischen fast durchgehend im Alltag brauchbare elektrische Reichweiten auf, deutlich über 100 Kilometer sind keine Seltenheit mehr. Opels Kombi kommt laut Normtest bis zu 66 Kilometer weit, und wenn sich das in lauen Tagen auf reale 50 beläuft, ist das schon was.

Wie fast durchgehend zu beobachten, verringert sich bei Plug-in-Hybrid der Kofferraum.
Foto: Stockinger

Tiefwinters ließ sich folgende Beobachtung machen: In der Redaktionsgarage sanft vollgeladen, gingen sich laut Bordcomputer immer nur gerade 35 bis maximal 40 km aus, in echt wurden daraus 30 bis 35. Praktisch eine Punktlandung auf dem gerne angeführten Wochentagsschnitt. Ärgerlich allerdings, wenn man dazu häufig die Meldung bekommt: "Modus 'elektrisch' vorübergehend nicht verfügbar" – und wir reden nicht von sibirischem Frost. Ergab sich letztlich ein Spritverbrauch von 7,7 l / 100 km, bei allerdings auch etlichen Autobahnkilometern.

Fahrverhalten? Mit 1.717 kg Leergewicht trägt dieser Teilelektriker doch deutlich mehr auf als die ganz konventionell motorisierten Geschwister (1376 bis 1483 kg), die markant komfortbetonte Fahrwerksauslegung, die uns beim 1,2-Liter-Dreizylinder aufgefallen ist, wurde hier entsprechend zurückgenommen. Ist aber immer noch sehr harmonisch abgestimmt. Und die Sitze sind sowieso immer ein eigenes, positives Kapitel bei Opel, so auch hier. (Andreas Stockinger, 12.2.2024)