Reisepass
2007 hätte die gebürtige Kosovarin abgeschoben werden sollen, mittlerweile besitzt sie den österreichischen Pass (Symbolbild).
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Im September 2007 wurden die damals 15-jährige Arigona Zogaj, ihre vier Brüder und Eltern österreichweit bekannt. Um einer Abschiebung in den Kosovo zu entgehen, tauchte das Mädchen für 15 Tage unter und stieß damit eine breite öffentliche Diskussion zum Thema Asyl an. Wie die "Salzburger Nachrichten" nun unter Berufung auf einen Freund der Familie berichten, ist die mittlerweile 32-jährige Zogaj seit sechs Monaten im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft.

Der Fall Arigona

Am 26. September 2007 hätte die 15-Jährige gemeinsam mit ihrer Familie in Frankenburg (Bezirk Vöcklabruck) in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von der Polizei abgeholt werden sollen. Zogajs Vater war zuvor 2001 illegal vom Kosovo nach Österreich eingereist. 2002 folgten die Ehefrau und die fünf Kinder, darunter Arigona. Diese verschwand am Tag der geplanten Abschiebung spurlos. Die Mutter durfte daraufhin für die Suche nach ihrer Tochter in Österreich bleiben. Am 10. Oktober 2007 wurde Arigonas Aufenthalt bei Pfarrer Friedl in Ungenach bekannt. Er unterstützte die Familie während aller folgenden Turbulenzen.

Das Mädchen und ihr Kampf um Asyl wurden zum Politikum. Mehr als 110 Rechtsentscheidungen bewirkten kein Bleiberecht. Das wohl bekannteste Politikerzitat der damaligen Debatte stammt von der ehemaligen Innenministerin Maria Fekter (ÖVP): "Ich habe nach den Gesetzen vorzugehen, egal ob mich Rehleinaugen aus dem Fernseher anstarren oder nicht."

Ein zurückgezogenes Leben in Linz

Am 15. Juli 2010 reiste die Familie schließlich freiwillig in den Kosovo aus. Vier Monate später kehrten die vier zurück. Im Februar 2012 erhielten Arigona und ihre Geschwister befristete Visa mit Niederlassungsbewilligung. Die Mutter bekam den Bescheid bereits Ende 2011. Die "Salzburger Nachrichten" zitieren den Bekannten Zogajs, dem zufolge die gesamte Familie mittlerweile im Land sei, auch der Vater: "Alle arbeiten in Österreich. Zwei Brüder, die damals ausgewiesen wurden, haben in Österreich geheiratet." Arigonas jüngere Brüder dürften dem Freund zufolge jetzt ebenso einen Staatsbürgerschaftsantrag stellen wollen.

Arigona Zogaj meidet seit Jahren öffentliche Auftritte. Sie studierte Wirtschaftsrecht, schloss mit einem Bachelor ab und arbeitet den "Salzburger Nachrichten" zufolge in der Versicherungsbranche. (awie, 12.2.2024)