Es ist nun gut zwei Monate her seit dem letzten Blog. Was nicht heißt, dass in der Zwischenzeit nichts passiert ist. Eher das Gegenteil. Aber dieser Blog ist halt mehr für die großen, übergreifenden Themen gedacht, und inzwischen war keines davon so richtig ganz groß. Wer also gerne ständig auf dem Laufenden bleiben möchte, sollte sich am besten anderweitig umsehen. Etwa Ufo-Themen auf X (vormals Twitter) oder dieser Website verfolgen oder auch meinen Youtube-Kanal. Oder einfach die Augen offenhalten, denn unter anderem berichten auch Medien wie "The Independent", "The Guardian", "Focus" und "The New York Times" in unregelmäßigen Abständen zu diesen Themen. Oder zuletzt das ZDF. Für alle, die das bisher nicht getan haben, hier ein Update, thematisch zusammengefasst.

Bücher

Natürlich gibt es seit Jahrzehnten unzählige Ufo-Bücher. Aber einige der letzten Monate stachen doch hervor – auch aufgrund ihrer Autoren. "Inside the US Government Covert UFO Program: Initial Revelations" etwa, in dem die beiden ehemaligen hochrangigen Geheimdienstmitarbeiter James Lacatski und Colm Kelleher ihre Arbeit für das vormals geheime Ufo-Forschungsprogramm der amerikanischen Regierung, Advanced Aerospace Threat Identification Program (AAWSAP), schildern. Darin berichten sie auch unzweideutig, dass die USA im Besitz (mindestens) eines unbekannten Flugobjekts mit unbekannter und nicht nachvollziehbarer Technik wären.

Auf der anderen Seite beginnen auch Investigativjournalisten langsam sich für das Thema zu interessieren. In "Ufo: The Inside Story of the US Government's Search for Alien Life Here – and Out There" beschreibt Garrett M. Graff, New York Times-Bestseller-Autor mit Themen wie 9/11 oder Watergate, seine Sichtweise: Ja, es gibt jede Menge unerklärlicher Dinge in unserem Himmel, aber das wirkliche Geheimnis der US-Militärs und Geheimdienste bestünde darin, dass die auch nicht wüssten, was diese sind. Auch erwähnenswert sind das neue deutsche Buch "Sie sind hier! Was jetzt?" von Robert Fleischer und ein wissenschaftliches Fachbuch des österreichischen TU-Professors Karl Svozil "UFOs: Unidentified Aerial Phenomena: Observations, Explanations and Speculations" im Springer Verlag.

Ufo-Dokumente

Auch zahlreiche neue Ufo-Dokumente wurden in den letzten Monaten freigegeben. Durch den "Freedom of Information Act" gelangte Aktivist John Greenwald im Dezember an rund 100 Seiten mit Berichten über Begegnungen der Navy mit UAPs (Unidentified Aerial Phenomena). Es handelt sich dabei um zwar redigierte, aber dennoch detailreiche Schilderungen über dutzende Begegnungen, bei denen unbekannte Flugobjekte Truppenübungen gestört hätten.

David Grusch
David Grusch.
IMAGO/Jack Gruber

Viele Geheimdienste und das Militär geben in den USA ebenfalls routinemäßig neue Dokumente frei und stellen sie auf ihre Webseiten. Das Faszinierende an diesen jahrzehntealten Dokumenten ist, dass sie bereits vor 50 oder sogar 70 Jahren schriftlich alles das festhielten, was die Öffentlichkeit jetzt erst langsam durch die bisher nicht belegten Behauptungen von Whistleblowern wie David Grusch zu hören bekommt. Unter anderem: Das Phänomen sei real; Ufos seien höchstwahrscheinlich außerirdisch, beziehungsweise nicht-menschlichen Ursprungs; es sei notwendig, das Phänomen und dessen Technik zu erforschen und nachzubauen; all das müsse unbedingt vor der Öffentlichkeit verborgen werden, am besten durch extreme Geheimhaltung, Verschleierungstaktiken und Stigmatisierung.

Besonders verblüffend ist in diesem Zusammenhang auch ein 58-seitiger Bericht des australischen Geheimdienstes, der darlegt, was australische Spione vor circa 50 Jahren alles über die Aktivitäten der Amerikaner rund um das Phänomen wussten. Und das war eine Menge. Wer sich dafür interessiert, aber nicht die Mühe machen möchte die Dokumente selbst aufzurufen, es gibt ein Video darüber.

Whistleblower

David Grusch, der ehemalige US-Geheimdienstoffizier, dessen Aussagen vor dem Kongress über geborgene Ufos und Aliens (siehe Blog) für großes Aufsehen sorgten, hat seitdem nicht viele Interviews gegeben. Ein paar allerdings doch und zwar politisch teilweise diametral entgegengesetzten Stellen mit jeweils hoher Reichweite: So etwa dem führenden Podcaster der USA, Joe Rogan, dem Sender NewsNation oder dem umstrittenen Ex-Fox-News-Moderator Tucker Carlson (das Gespräch berührte Politik nicht). In diesen Gesprächen behauptete Grusch unter anderem, dass er auch über Erfahrungen aus erster Hand verfüge, über die er demnächst in einem großen Artikel berichten werde. Dieser wird im März erwartet.

Ausführlicher wurde er in einem durch Leaks bekannt gewordenen privaten Vortrag. So erklärte er unter anderem, ein globaler Gegner der USA würde die Offenlegung von Ufos erwägen, um die USA zu düpieren, weiters würden die dem Geheimprogramm bekannten nicht-menschlichen Intelligenzen tatsächlich den "Greys", also den typischen "grauen" Aliens entsprechen, und schließlich, nur ein sehr enger Kreis von etwa 50 Menschen kenne die volle Wahrheit hinter dem Ufo-Phänomen. Gewagte Behauptungen. Mehr dazu dann vermutlich in seinem Artikel.

US-Parlament

Der vom demokratischen Mehrheitsführer Chuck Schumer im Sommer 2023 im Senat ein- und durchgebrachte überparteiliche Gesetzesentwurf über die Freigabe aller Informationen über das Phänomen, wie hier berichtet, wurde im letzten Moment von zwei der Rüstungsindustrie und dem Militär nahestehenden mächtigen Abgeordneten im Repräsentantenhaus torpediert. Mike Turner und Mike Rogers, nutzten ihren Einfluss als Vorsitzende, um das "UAP Enthüllungsgesetz" massiv einzuschränken.

Es ging dann zwar doch noch in abgespeckter Form als "UAP-Informationssammelgesetz" durch, aber wesentlich Teile wurden gestrichen. Etwa ein Gremium, das alle Ufo-Informationen im Staatsapparat der USA requirieren und langsam der Öffentlichkeit bekanntgeben sollte; alle Zugriffsrechte und Vorladungsgewalt; sowie die Passage, die eine Enteignung von potenziell außerirdischen Fahrzeugen und exotischem, auch biologischem Material, ermöglicht hätte. Viele Beobachter sehen gerade darin eine indirekte Bestätigung und Enthüllung des Gesetzesentwurfs. Denn wozu sollte man so etwas vehement und mit allen Mitteln verhindern wollen, wenn es nichts zu verbergen gibt?

Im Jänner stand dann der Generalinspekteur der amerikanischen Geheimdienste, Thomas Monheim, Abgeordneten des Repräsentantenhauses Rede und Antwort. Zur Erinnerung, Thomas Monheim ist jener Verantwortliche, dem David Grusch seine Whistleblower-Beschwerde übergeben hat, zusammen mit allen Daten, Namen und Fakten, die er bei seinen Recherchen als Mitglied der UAP-Taskforce gesammelt hatte und derjenige, der die Informationen von David Grusch als "glaubwürdig und dringend" klassifiziert hatte.
Danach gaben einige Abgeordnete kurze Statements vor der Kamera ab: Mehrere Abgeordnete betonten, dass die Legitimität der Person und viele der Aussagen von David Grusch im Briefing bestätigt wurden. Monheim hätte sinngemäß gesagt, dass sie alle bereits überprüften Informationen von Grusch als wahr erwiesen hätten. Unter anderem auch, dass Menschen bei dem Versuch, die Information geheim zu halten, zu Schaden gekommen wären.

Ufo-Videos

In einer dreiteiligen TV-Dokumentation "Ufo Revolution“ des Hollywoodsenders TMZ präsentierte der bekannte Ufo-Journalist und Dokumentarfilmer Jeremy Corbell neues militärisches Videomaterial. Es zeigt ein geheimnisvolles sogenanntes Jellyfish- oder Quallen-Ufo, ein seltsames Gebilde, das über eine US-Militärbasis im Nahen Osten schwebt. Wieso es sich dabei nicht um Schmutz auf der Linse, Kameraartefakte oder als Ballons handelt, legte Corbell danach in seinem Podcast genau dar. Die Authentizität des Videos wurde auch von einem Zeugen, dem Marineangehörigen Michael Cincoski, bestätigt.

Das Objekt auf dem Video ist jedenfalls kein Einzelfall, es gibt in Artikeln und Bücher seit Jahrzehnten eine ganze Reihe von "Jellyfish-Ufo"-Sichtungen. Auch die Kapitänin eines Kreuzfahrtschiffes, Kate McCue, berichtete bereits vor zwei Jahren in einem Interview über so ein quallenartiges Ufo. Es gibt auch ein von ihr aufgenommenes Video dazu.

Wissenschaft

Vor ziemlich genau einem Jahr fand, wie auch in diesem Blog berichtet, die Gründungskonferenz des Fachjournals "Limina" statt. Das Ziel der versammelten Forscher und Forscherinnen war eine Art Grundlinie des damaligen Wissenstands zu ziehen, um sodann ein eigenes, dem Thema UAP gewidmetes, zweimal jährlich erscheinendes peer-reviewed Fachmagazin herauszugeben. Nun ist die erste Ausgabe von "Limina" erschienen, sowohl als Printpublikation als auch online auf auf der wissenschaftlichen Veröffentlichungsplattform "Scholastica".

Noch bedeutender war vor zwei Wochen die Veröffentlichung der Videos der Sol-Konferenz, siehe Blogartikel. Rund zehn Stunden Vorträge und Podien wurden auf dem YouTube-Kanal der Sol-Foundation hochgeladen. Genaueres dazu vermutlich in einem späteren, separaten Blog. Für Aufsehen sorgte dabei auch der Immunologe, Krebsforscher und Co-Gründer der Sol-Foundation, Garry Nolan (unter anderem hier). Er erklärte mehrfach, dass er und seine Sol-Kolleginnen und Sol-Kollegen mittlerweile nicht mehr gewillt wären, verschämt so zu tun, als wäre da vielleicht "irgendetwas". Er wisse zu 100 Prozent, dass es UAPs und Aliens auf unserer Welt gäbe und schon immer gegeben habe. Wer all das nicht als solches anerkennen würde, der wolle eben einfach nicht an die Realität des Phänomens glauben. Schwere Geschütze, die zwar nicht von irgendwem aufgefahren werden, aber definitiv noch weiterer und beweiskräftiger Bestätigung harren.

Fazit

Tatsächlich hat das Jahr 2024 so stark begonnen wie noch keines zuvor, und weitere, neue Erkenntnisse sind laufend zu erwarten: etwa der Artikel von David Grusch, weitere Hearings, ein Enthüllungsbuch des ehemaligen Geheimdienstlers Lue Elizondo und ein neuer Dokumentarfilm namens "The Program" von James Fox. Wer das aktuell verfolgen möchte, sei hier noch einmal auf die Links am Anfang des Artikels verwiesen. Aber natürlich wird auch dieser Blog weiter berichten. (Harald Havas, 7.3.2024)