Sina Martens Schauspielerin Interview Essen
Sina Martens spielte unter anderem in "Soko Leipzig" und "Tatort".
Yves Borgwardt

"Ich finde es interessant, dass die meisten Menschen Fotos benutzen, um sich an Orte, Erlebnisse und Personen zu erinnern. Dabei hinterlassen diese auch ihre Spuren in unseren Mägen. Speisen ermöglichen es mir, durch Zeit und Raum zu reisen. Da wären zum Beispiel die Bratkartoffeln meiner Großmutter. Sie hatte ein kleines Hotel in einem Dorf in Schleswig-Holstein. Am liebsten habe ich die Kartoffeln aus einem großen Topf gegessen, der in ihrer Küche stand. Meine Jugend verbrachte ich in Hamburg. Jedes Mal, wenn ich ein Franzbrötchen oder eine andere Art von Zimtschnecke esse, kommen sofort die Erinnerungen hoch. Meine nächste Station war Leipzig, wo ich Schauspiel studierte. Die kulinarische Verbindung zu ­diesem Lebensabschnitt ist ein ­Ziegenkäsesalat, den ich zu dieser Zeit oft aß beim Textlernen. Nach meinem Studium hatte ich ein Schauspielengagement in Frankfurt. Daran und die lustigen Abende in der Theaterkantine erinnere ich mich jedes Mal, wenn ich ein Gericht mit Frankfurter Grüner Sauce esse.

Potato. Roasted potatoes. American potatoes with salt pepper and cumin. Roasted potato wedges delicious crispy.
Bratkartoffeln der Oma aß Martens in ihrer Kindheit am liebsten.
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Wenn ich dann Sehnsucht nach Berlin habe, esse ich einen gefüllten Berliner. Anderswo heißen sie Krapfen oder Pfannkuchen. Für mich sind sie Berliner. Sie sind wie die Stadt luftig und fett. Und auch Wien hat eine kulinarische Spur in mir hinterlassen. Es ist aber nicht das Schnitzel oder der Tafelspitz, sondern Baba ­Ganoush. Das Auberginenpüree, das der österreichische Regisseur Arman T. Riahi nach den Dreharbeiten zu der Miniserie I Don’t Work Here für uns in Wien gemacht hat." (RONDO, Michael Steingruber, 22.2.2024)