Das Luxushotel Park Hyatt in der Wiener Innenstadt.
Das Luxushotel Park Hyatt in der Wiener Innenstadt.
IMAGO/Pond5 Images

Das Wiener Park Hyatt, das Innsbrucker Kaufhaus Tyrol, das Gebäude des Verfassungsgerichtshofs in Wien: Es sind gewissermaßen die Kronjuwelen des insolventen Signa-Konzerns, genauer der Luxusimmobilienschiene Signa Prime, die nun verkauft werden. Dass der Veräußerungsprozess beginnt, hat der Insolvenzverwalter der Prime, der Wiener Rechtsanwalt Norbert Abel, am Dienstagabend bekanntgegeben. Einen Käufer gibt es derweil noch nicht, "wohl aber viele Interessenten", sagt ein Kenner der Causa.

"Der strukturierte Verkauf der Signa Prime Assets GmbH startet mit heutigem Tag und ist ein wesentlicher Bestandteil des Sanierungskonzeptes der Signa Prime Selection", teilt Abel per Aussendung mit. "Durch den Verkauf soll ein Teil der erforderlichen finanziellen Mittel für die Erfüllung des angestrebten Sanierungsplanes im Interesse der Gläubiger realisiert werden."

"Erforderliche finanzielle Mittel"

Konkret verkauft wird ein Tochterunternehmen der Prime, besagte Signa Prime Assets GmbH. Der Firma mit Sitz in der Signa-Zentrale in der Wiener Freyung gehören das Kaufhaus Tyrol, das Wiener Park Hyatt, drei Viertel am Goldenen Quartier, das Verfassungsgerichtshofsgebäude in der Wiener Renngasse und andere Objekte in den Stadtzentren von Wien und Innsbruck. Nur eine wichtige Immobilie aus dem Portfolio der Prime Assets wurde bereits kürzlich an die Wiener Ärztekammer verkauft: das Haus am Wiener Graben 19.

Der Verkauf erfolgt im Paket – einzelne Objekte werden sich also nicht aus der Signa Prime Assets herauskaufen lassen. Auch betonen Signa-Kenner, dass der Verkauf von zwei wesentlichen Akteuren zugleich angestrebt und organisiert wird: dem Insolvenzverwalter Abel einerseits, andererseits dem Signa-Prime-Management rund um Erhard Grossnigg, einem Sanierungsexperten und Vertrauten des Bauunternehmers Hans Peter Haselsteiner. Zur Erinnerung: Bei der Signa Prime, die Ende Dezember Insolvenz anmeldete, handelt es sich um ein Verfahren mit Eigenverwaltung. Das Management hat also neben dem Insolvenzverwalter weiterhin mitzureden. Der übergeordneten Mutter hingegen, der Signa Holding, wurde die Eigenverwaltung bereits entzogen.

Auch wenn viele bekannte Immobilien der Prime mit dem nunmehrigen Schritt den Eigentümer wechseln sollen, bleiben auch noch einige weiterhin im Besitz der Prime. Darunter fallen beispielsweise der Elbtower in Hamburg, das künftige Kaufhaus Lamarr auf der Wiener Mariahilfer Straße, das Gebäude der Postsparkasse in der Wiener Innenstadt und das Palazzo Hotel Bauer in Venedig. Viele dieser Objekte sind allerdings von der Signa-Insolvenz schwer in Mitleidenschaft gezogen: Beim Elbtower besteht schon seit Monaten ein Baustopp, und die Stadt Hamburg prüft ein Rückkaufrecht; beim Wiener Lamarr ging kürzlich die Projektgesellschaft pleite.

Wie geht es nun weiter? Am 26. Februar findet die nächste Tagsatzung bei der insolventen Signa Prime statt, bei der weitere Schritte besprochen werden. Am 18. März schließlich soll über den Sanierungsplan der Signa abgestimmt werden.

Kaufhaus Tyrol wird zum Politikum

Der Verkauf des Kaufhaus Tyrol in Innsbrucks bester Lage dürfte indes auch Thema des anlaufenden Wahlkampfes für die Gemeinderatswahl am 14. April werden. Der Bürgermeisterkandidat der bürgerlichen Bündnis-Liste "das Neue Innsbruck", ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky, forderte am Dienstag einen "Runden Tisch" und eine "Tiroler Lösung": "Hier müssen umgehend alle Verantwortlichen an einen Tisch geholt werden, um verschiedene Möglichkeiten zu prüfen und die beste Alternative für die Menschen in der Landeshauptstadt zu finden." Das Kaufhaus Tyrol dürfe "nicht zu einem Spielball internationaler Investitionsfonds werden", erklärte Tursky in einer Aussendung. (Joseph Gepp, red, 13.2.2024)

Insolvenzentscheidung über Signa-Gründer Benko verzögert sich bis März
Nach dem eingebrachten Insolvenzantrag der Finanzprokuratur als Anwältin der Republik Österreich gegen Signa-Gründer René Benko persönlich ist heute am Landesgericht Innsbruck die sogenannte Insolvenzeröffnungstagsatzung ohne Entscheidung über die Bühne gegangen
APA