Jennifer Lopez veröffentlicht nach langer Pause wieder ein Album, eine Liebeserklärung an Ben Affleck, ein Film und eine Doku zum Thema folgen. Was man halt so macht.
Jennifer Lopez veröffentlicht nach langer Pause wieder ein Album, eine Liebeserklärung an Ben Affleck, ein Film und eine Doku zum Thema folgen. Was man halt so macht.
BMG

Zwar ist zum Thema alles gesagt, aber natürlich endet damit nicht das Mitteilungsbedürfnis. Besonders stark ist es bei Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, deren Werk sich immer wieder um Amore dreht – und die letztlich ihr Privatleben in die Öffentlichkeit tragen. Eine Entscheidung, die durchaus nachgefragt ist, denn für das Privatleben von Stars fühlt sich ja eine ganze Tratschindustrie zuständig. Niedrige Instinkte haben immer Saison.

Jennifer Lopez spielt dieses Spiel. Sie ist von Beruf Star – und das gleich doppelt. Lopez ist eine der erfolgreichsten Latinas des Pop, eine supererfolgreiche Schauspielerin, die privat ihr Glück gefunden hat – mit dem supererfolgreichen Schauspieler Ben Affleck, in den sie super verliebt ist, was sich in ein super Mitteilungsbedürfnis kanalisiert, was zu einem superaufwendigen Projekt führte, dessen erster Vorbote am Freitag in Form von Lopez’ neuntem Album erschienen ist.

Es heißt, auf ihr 2002 erschienenes Album This Is Me … Then anspielend, This Is Me … Now. Es versammelt Musik, die die 54-Jährige für den Ende Februar erscheinenden Film This Is Me ... Now: A Love Story geschrieben hat. Den wiederum begleitet die Doku The Greatest Love Story Never Told. Feinfühlig, wie man ist, könnte man da fast meinen, da nehme jemand sein Privatleben etwas sehr wichtig.

Jennifer Lopez - Can't Get Enough (feat. Latto) [Official Music Video]
Jennifer Lopez

Dementsprechend breitseitig einseitig fällt das Album aus: Seine Lieder tragen bekenntnisreiche Titel wie To Be Yours, Mad in Love oder Dear Ben, Pt II. Könnte man sich das Wort "Love" schützen lassen, man wäre nach dem Album Tantiemenmillionär.

Dass zum Thema alles schon gesagt ist, offenbart sich in einer gewissen Banalität bei der Textkunst: "Take me as I am (Can you?) / And I’ll take you as you are (And I will) / And we’ll build this life together / I found my shootin’ star ..."

Im Cadillac nach Las Vegas

Auch die bemühten Bilder – in der Nacht rüber nach Vegas, natürlich in einem pinken Cadillac – sind abgegriffen. Dabei ist die Musik stellenweise nicht so schlecht, wenn man sie mit den Werken mancher hochgejazzter Popsternchen vergleicht. Auf dem Album dominiert ein Midtempo-Pop, der seine amourösen Andeutungen mit Zugaben aus einem gepflegten R 'n' B sättigt. Dass Lopez’ Stimme eher ein Stimmchen ist, konterkarieren da manchmal die Bässe, ihre Seufzer – die suprige Liebe! – klingen nach Stangenware aus dem Erotikshop an der Ecke. Dennoch sind Songs wie Can’t Get Enough oder not.going.anywhere nicht schlecht. Wenngleich sie mit Charakteristika punkten – bohrende Bassline, einschlägige Samples –, die Lopez natürlich nicht erfunden hat.

Trotz solcher kurzer Highlights sind die 45 Minuten Selbstbewedelung schon ziemlich ermüdend, die Musik über weite Strecken austauschbar und am Ende so originell wie das Thema. So super es im Falle der Paarung Lopez/Affleck auch sein möge. Bussi. (Karl Fluch, 17.1.2024)