Politikberater Thomas Hofer in der
Politikberater Thomas Hofer in der "ZiB 2".
Screenshot ORF

Der Fasching ist vorbei, das Lachen ist uns schon seit längerem vergangen. Und wie es aussieht, wird es auch so bald nicht zurückkommen. Die Politveranstaltungen am Aschermittwoch geben im Wahlkampfjahr einen Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Lustig wird das nicht.

Zumal sich in den Reden der verspäteten Büttenredner der Parteien sowohl im Inhalt als auch im Ton manches wiederfand, was das ganze Jahr über posaunt wird. Ein "gravierendes Problem in der österreichischen Innenpolitik" vermutete Politikberater Thomas Hofer in der "ZiB 2" mit Armin Wolf. "Nämlich, dass der politische Aschermittwoch so speziell gar nicht mehr ist, dass diese Kalauer, diese Witze, diese Tiervergleiche eben nicht auf einen Tag, quasi als Ausgang des Faschings reduziert sind, sondern quasi eh wöchentlich vorkommen." Das nennt man politische Kultur – und um sie steht es in diesem Land schon seit geraumer Zeit schlecht.

"Er hat die Erwartungen erfüllt"

Da fällt es auf, wenn im Bierzeltdusel ausgerechnet der "Volkskanzler" nicht in Tracht gekleidet kommt und zum Wasserglas greift. Die Anwesenden nahmen es ihm scheinbar nicht übel, und auch Hofer will die ungewöhnliche Abstinenz nicht überbewerten: "Er hat die Erwartungen erfüllt."

Darum bemühte sich auch SPÖ-Chef Andreas Babler, der trug Tracht und hob den Bierkrug – er weiß, was sich gehört. Babler beschwor eine Einheit in der Partei, die es nicht gibt, und an der Zusammenführung droht nun auch Babler zu scheitern. Hofer fühlte sich an Pamela Rendi-Wagner erinnert, die Querschüsse aus den eigenen Reihen seien "eine Unsitte".

Kein Bier und auch keine Tracht gab es bei der ÖVP. Kanzler Karl Nehammer übte sich in der Rolle des Staatsmannes. Ob das eine Abendveranstaltung hergibt, bleibt offen. "Ist das gescheit?", fragte Armin Wolf. Hofers Antwort: "Es ist eigentlich das, was der ÖVP übrigbleibt, muss man sagen." In der "ZiB 3" ordnete Politikwissenschafter Peter Filzmaier die Veranstaltungen als "Selbstplagiate" ein. Viel mehr Substanz ist also nicht zu erwarten? Ernüchternder geht es kaum. (Doris Priesching, 15.2.2024)