Der Wanderweg durch die Glasenbachklamm ist seit April 2023 gesperrt. Eine Lösung für die Grundeigentümer scheitert an einem Besitzer, der keine Radfahrer will.
Fritz Neumüller

Die Glasenbachklamm in Elsbethen im Süden der Stadt Salzburg ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Wanderer. Doch der Weg ist bereits seit April 2023 gesperrt, nachdem ein Hochwasser schwere Schäden hinterließ. Acht Holzbrücken sind derart marode, dass sie dringend saniert werden müssen. Die Gemeinde Elsbethen und der Alpenverein hätten eine Lösung vorgeschlagen, um den Wanderweg wieder öffnen zu können. Doch die monatelangen Verhandlungen sind nun offenbar wegen eines einzigen Grundeigentümers, der keine Radfahrer auf dem Weg will, gescheitert.

Mehr als zehn Jahre erhielt die Gemeinde den Weg freiwillig. Doch als Ziviltechniker bei der Brückenüberprüfung feststellten, dass zwei Brücken für Fußgänger und Fahrzeuge nicht mehr gefahrenlos benutzbar waren, verhängte die Gemeinde eine Sperre und legte die Erhaltung zurück. Die Gemeinde war nicht mehr bereit die Haftung zu übernehmen. Die Grundeigentümer wiederum wollten sich nicht an den Kosten für die Sanierung beteiligen.

Brückensanierung kostet 800.000 Euro

Um eine Lösung herbeizuführen, erklärte sich der Salzburger Alpenverein bereit als Wegeerhalter einzuspringen. "Unser Angebot war, wenn sich niemand findet, können wir uns vorstellen, das zu übernehmen – auch die Haftung", sagt der Vorsitzende des Alpenvereins Roland Kals. Die Gemeinde hätte die Kosten für die Brückensanierung komplett übernommen. Laut Bürgermeister Sebastian Haslauer (ÖVP) würde die Erneuerung von drei Brücken und die Sanierung der anderen 800.000 Euro kosten. Zudem seien pro Jahr 25.000 Euro im Budget vorgesehen für geologische Gutachten oder Baggerarbeiten, die beim Alpenverein anfallen.

Die Holzbrücken in der Klamm sind sanierungsbedürftig. Die Gemeinde hätte die Kosten übernommen.
Stefanie Ruep

Die einzige Bedingung des Alpenvereins war, dass ein Vertrag mit den Grundeigentümern abgeschlossen wird und das Radfahren bergauf erlaubt wird. Und genau hier hapert es. Einer der Grundeigentümer habe sich gegen den Wunsch, das Radfahren zu gestatten, gewehrt, sagt Kals. Geplant gewesen wäre, das Mountainbiken nur bergauf zu legalisieren, eine gemeinsame Nutzung sei auch für Fußgänger nicht gefährlich. "Er will keine Radfahrer sehen, obwohl er das ganze Jahr über kaum da ist", versteht auch der Elsbethner Bürgermeister die Ablehnung nicht. Der Besitzer eines Grundes, auf dem auch zwei Brücken stehen, verweigere alle Gespräche. Alle anderen 19 Grundeigentümer, die am beliebten Wanderweg liegen, wären mit der Lösung einverstanden gewesen.

Sperrschilder werden abmontiert

Die Gemeinde werde nun die Sperrschilder vor der Klamm abmontieren. "Jeder Grundbesitzer ist nun selbst verantwortlich, dass die Sicherheit gewährleistet ist", betont Bürgermeister Haslauer. Dass nun einer der Grundeigentümer seinen Wegabschnitt sperren könnte, sieht Roland Kals vom Alpenverein rechtlich problematisch: "Der Weg ist ersessen. Es ist ein gewohnheitsmäßig begangener Weg", betont der AV-Vorsitzende. Eine allfällige Sperre sei leicht einklagbar. Sowohl Alpenverein, als auch die Gemeinde würden das Angebot weiter aufrechterhalten und stehen für Gespräche mit dem Grundeigentümer bereit.

Die bisherige Sperre der Glasenbachklamm hat bereits weitreichende Folgen. Das Ausflugsgasthaus Ramsau, das am Ende der Klamm liegt, musste wegen der Sperre bereits zusperren. Die Gäste blieben fast komplett aus. Die Pächter haben im Dezember schließlich aufgegeben, das Wirtshaus geschlossen und Konkurs angemeldet. (Stefanie Ruep, 16.2.2024)