London – Die britische Labour-Partei hat den Konservativen von Premierminister Rishi Sunak am Donnerstag erneut einen harten Schlag versetzt: Sie gewann in Nachwahlen zwei weitere Abgeordnetensitze hinzu. Labour stieß dabei in der mittelenglischen Stadt Wellingborough eine deutliche Mehrheit der Konservativen um. Die Tories, deren mittlerweile wegen Mobbingvorwürfen zurückgetretener Kandidat Peter Boone 2019 noch 62 Prozent der Stimmen erhalten hatte, kamen auf nur noch 24,6 Prozent. Das ist ein Verlust von 37,6 Prozentpunkten.

Britischer Premier Sunak in Anzug, seitlich
Durch die Niederlagen seiner Parteimitglieder gerät der britische Premier Sunak zunehmend unter Druck.
IMAGO/Tayfun Salci

Auch in Kingswood in Südwestengland gewann der Labour-Kandidat Damien Egan. Dort verloren die Tories "nur" rund 20 Prozentpunkte. In Kingswood war die Nachwahl nötig geworden, nachdem der konservative Abgeordnete Chris Skidmore aus Protest gegen die Umweltpolitik seiner Partei zurückgetreten war.

Beide Gemeinden galten bisher als konservative Hochburgen. Die Wahlsiege deuten darauf hin, dass Labour auf dem besten Weg ist, die Unterhauswahl, die spätestens im Jänner 2025 stattfinden muss, zu gewinnen.

Der einflussreiche Abgeordnete Jacob Rees-Mogg kritisierte noch am Donnerstagabend, zumindest in Kingswood hätten die Konservativen den Parlamentssitz halten können, wenn Anhänger der rechtskonservativen Reformpartei für die Tories gestimmt hätten. Die Konservativen bräuchten neue Ideen, um ihre traditionellen Wähler zurückzugewinnen. Auf Sunak steigt damit der Druck, eine Kurs-Änderung einzuleiten. Seit längerem werden bei den Tories Stimmen laut, die Partei mehr ins rechte Lager zu rücken. (Reuters, red, 16.2.2024)