FILE PHOTO: An illuminated Google logo is seen inside an office building in Zurich, Switzerland December 5, 2018. REUTERS/Arnd Wiegmann/File Photo
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Der Internet-Riese Google wird eigenen Angaben zufolge im Vorfeld der Parlamentswahlen in der Europäischen Union (EU) eine Kampagne gegen Fehlinformationen starten. Wie das Unternehmen der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag mitteilte, wird die interne Google-Einheit Jigsaw, die sich mit der Bekämpfung von Falschinhalten befasst, ab März in fünf EU-Ländern eine Reihe von animierten Anzeigen auf Plattformen wie TikTok und YouTube schalten.

Bei den Ländern handelt es sich um Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und Polen. Die Anzeigen werden laut Jigsaw in alle 24 EU-Amtssprachen übersetzt. Die Kampagne soll für mindestens einen Monat laufen. Die Ergebnisse würden dann voraussichtlich im Sommer 2024 veröffentlicht.

Prebunking

In den Anzeigen der Kampagne will das Unternehmen sogenannte "Prebunking"-Techniken einsetzen, die in Zusammenarbeit mit Forschern der Universitäten Cambridge und Bristol entwickelt wurden. Sie sollen den Nutzern helfen, manipulative Inhalte schneller zu erkennen. Die Nutzer, die sich die Werbung dann zum Beispiel auf YouTube ansehen, werden gebeten, einen kurzen Fragebogen auszufüllen. Damit soll ermittelt werden, was sie über Fehlinformationen gelernt haben.

"Prebunking ist die einzige Technik, die ich kenne, die über das gesamte politische Spektrum hinweg gleich effektiv funktioniert", sagte Beth Goldberg, Forschungsleiterin bei Jigsaw. Aufbauend auf früheren Kampagnen, die das Unternehmen in Deutschland und Mitteleuropa getestet hat, erklärte Jigsaw, das neue Projekt sei eine Gelegenheit, die Bürgerinnen und Bürger in den Ländern zu erreichen, die zu den wählerstärksten in der EU gehörten.

Das neue EU-Gesetz für digitale Dienste, das diese Woche in Kraft tritt, verpflichtet die großen Online-Plattformen und Suchmaschinen, mehr gegen illegale Inhalte und Risiken für die öffentliche Sicherheit zu unternehmen. Im Juni werden die EU-Bürger ein neues Europäisches Parlament wählen. Dabei befürchten Gesetzgeber, dass die Verbreitung von Fehlinformationen im Internet die Wähler beeinflussen könnte. (APA/Reuters, 16.2.2024)