Am 23. September 2022 geschah etwas Ungewöhnliches: Salzburg unterlag nach 37 ungeschlagenen Spielen gegen BW Linz.
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Linz/Wien/Wolfsberg - Blau-Weiß Linz ist für Titelverteidiger Red Bull Salzburg in der Fußball-Bundesliga-Saison schon einmal zum Stolperstein geworden. Am Samstag (17.00 Uhr/live Sky) ist der Tabellenführer nun erstmals im Hofmann Personal Stadion zu Gast und will dabei besser abschneiden, als beim Heim-0:1 am 23. September 2023. Das war damals Salzburgs erste Liga-Niederlage nach 37 ungeschlagenen Spielen. Ob die Linzer auch die lange Auswärtsserie der "Bullen" beenden können, wird sich weisen.

Salzburg hat auswärts in der Meisterschaft 24 Mal nicht verloren, das ist eine Rekordmarke in der Liga-Geschichte. Die weiter auszubauen ist das große Ziel, die Motivation durch den Ausrutscher im direkten Duell in Wals-Siezenheim noch einmal größer. "Wir haben einiges vor, wollen uns für die Hinspielniederlage in Salzburg revanchieren und drei Punkte mit nach Hause nehmen", gab Offensivspieler Oscar Gloukh die Marschroute vor. Mit Blick auf die erste Saisonpartie sei man gewarnt. "Sie spielen eine richtig gute Saison und stehen vor allem in der Defensive sehr kompakt. Das Spiel wird sicher nicht einfacher als das erste Duell bei uns."

Das weiß auch Gerhard Struber, laut dem man spätestens seit dem Hinspiel wisse, wie gefährlich der Gegner sein könne. "Uns ist bewusst, dass sie daheim vor allem in der Defensive richtig gut stehen und wenige Gegentore kassieren. Das heißt, wir wollen unsere Torchancen nutzen und cool im Abschluss sein", verlautete Salzburgs Trainer. Sein Team will im zweiten Liga-Anlauf 2024 erstmals drei Punkte einfahren, nachdem es zuletzt im Schlager gegen Sturm Graz ein 1:1 gegeben hatte. Dadurch würde der Zwei-Punkte-Polster auf die Grazer im Kampf um die Ligaspitze zumindest bestehen bleiben.

"Für uns gilt es, am Samstag in Linz an die starke Leistung vom letzten Heimspiel gegen Sturm anzuschließen, uns dafür am Ende aber auch zu belohnen", sagte Struber. An Linz haben die Salzburger gute Erinnerungen, gelang dort doch zum Frühjahrsauftakt im ÖFB-Cup-Viertelfinale beim BW-Lokalrivalen LASK ein 3:2-Erfolg. Ein gutes Omen könnte auch sein, dass die jüngsten beiden Auswärtsspiele gegen Aufsteiger (2021/22 Klagenfurt und 2022/23 Lustenau) jeweils mit 6:0 gewonnen werden konnten.

Als Alternative wieder zur Verfügung steht mit Karim Konate ein samt Turniersieg mit der Elfenbeinküste am Freitag vom Afrika Cup zurückgekehrter Stürmer. Verletzt sind hingegen Samson Baidoo, Nicolas Capaldo, Amar Dedic und Dorgeles Nene. Leandro Morgalla steht aufgrund einer durch eine Viruserkrankung ausgelöste Herzmuskelentzündung für unbestimmte Zeit nicht zur Verfügung. Die Hausherren bangten noch um den Einsatz von Ronivaldo. Der Stürmer-Routinier erzielte in Salzburg das Goldtor und könnte nun nach erhaltener Staatsbürgerschaft erstmals als Österreicher treffen.

"Er hat muskuläre Probleme, ist schon ein alter Mann. Momentan ist es sehr fraglich, ob er spielen kann. Ansonsten sind alle fit und im Training", sagte BW-Coach Gerald Scheiblehner. Er erwartete einen "unglaublich dominanten" Gegner. "Wir haben aber einen klaren Plan. Man darf sich in einem Spiel keine Grenzen setzen. Mit der Energie der Fans können wir etwas bewerkstelligen", meinte der 46-Jährige. Das Stadion ist mit 5.585 Fans ausverkauft. Das erste Heimduell mit dem Ligakrösus in der neuen Arena werde ein Erlebnis. "Ich kann es kaum erwarten", so Scheiblehner, dessen Team zum Frühjahrsauftakt 1:1 gegen Altach gespielt hatte.

"Brutal harte Nuss" für Austria

Für die Austria zählen im Rennen um den Platz in den Top sechs nur Siege. Nach dem gelungenen Frühjahresstart gegen Hartberg gastiert am Samstag (17.00 Uhr) der SCR Altach in Wien-Favoriten. Gegen die Vorarlberger wäre alles andere als ein Dreier eine Enttäuschung für die Hausherren. Eine solche erlebten die Austrianer im ersten Saisonduell im "Ländle": Ende September siegte Altach daheim mit 2:1.

Michael Wimmer erwartete auch deshalb "eine brutal harte Nuss" für seine Schützlinge. Der Austria-Trainer stellte sich auf einen tief stehenden Gegner ein. Die als Tabellensiebenter auf Zähler angewiesene Austria wird in der Offensive Lösungen finden müssen, um den zu erwarteten Altacher Abwehrriegel knacken zu können. Die Vorarlberger wollen ihrerseits laut Coach Joachim Standfest "nicht nur defensiv spielen".

Austria gegen Altach war in den vergangenen Jahren laut Statistik stets ein Fall für das Heim-Team. Altach gewann in der Bundesliga drei der letzten sechs Duelle gegen die Austria - jedes davon daheim. Die Wiener blieben in Heimspielen gegen die Vorarlberger ihrerseits fünfmal in Folge unbesiegt, holten dabei vier Siege. Wollen die "Veilchen" den Druck auf den Sechsten Rapid auch vor dem anstehenden Wiener Derby am 25. Februar hoch halten, wird auch am Samstag nur ein Erfolgserlebnis zählen.

Jenes gegen Hartberg wurde von der sportlichen Führung abgehakt. Wimmer stellte sein Team auf einen Gegner ein, der mit viel Physis dagegenhält. Der Bayer führte die guten Quoten der Altacher in Zweikämpfen und bei Luftduellen an. "Wir müssen den Kampf annehmen", sagte Wimmer, der auf den an Grippe erkrankten Andreas Gruber verzichten muss.

Altach kommt als Tabellenzehnter nach Wien. Standfest durfte nach dem 1:1 gegen Blau Weiß Linz zufrieden sein, was der Cheftrainer weiter vermisste, war jedoch die offensive Durchschlagskraft. "Wir müssen versuchen, den nächsten Schritt zu gehen und das Glück zu erzwingen. Wir belohnen uns einfach nicht, das zieht sich durch ganze Saison, und das wollen wir im Frühjahr ändern", sagte Standfest.

Meistergruppen-Teilnahme des WAC wackelt

Der WAC zittert um die Teilnahme an der Meistergruppe. Vier Punkte beträgt der Rückstand des Tabellenachten auf die anvisierten Top sechs bei noch vier ausstehenden Spielen gegen teils höher angesiedelte Gegner. Gegen Tabellennachzügler WSG Tirol ist da ein Heimsieg am Samstag (17.00 Uhr) quasi Pflicht.

"Samstag ist Lieferzeit, natürlich ist der Druck gestiegen. Aber ein Sieg gegen die WSG und die Karten im Meistergruppen-Rennen sind wieder neu gemischt", sagte WAC-Trainer Manfred Schmid. Auch in dem Wissen, dass anschließend die schweren Gänge nach Linz und Graz folgen. Erst zum Abschluss des Grunddurchgangs, wenn Altach nach Wolfsberg kommt, sind die Kärntner wieder Favorit.

Ohne ihren B&B-Sturm - Mohamed Bamba wechselte zu Lorient und Augustine Boakye war mit Atemnot im Spital - verwertete die Kärntner Offensive zuletzt gegen Rapid (0:2) vier gute Chancen nicht. Viel zu früh jedoch, um bei Bernhard Zimmermann und Co. von Ladehemmung zu sprechen, betonte Schmid. "Beunruhigen würde es mich, wenn wir keine Torchancen herausspielen würden. Man sieht aber, unsere Spielanlage stimmt."

Bei Boakye reichen die Kräfte laut Schmid höchstens für ein paar Minuten, die verletzten Scott Kennedy, Mario Leitgeb und Thorsten Röcher sind weiter kein Thema. Bei den Neuzugängen Sankara Karamoko und Cheikh Diabaté warteten die Lavanttaler auch Freitagmittag noch auf die notwendige Rot-Weiß-Rot-Card.

Wattens prallte zum Frühjahrsstart an der Mauertaktik von Schlusslicht Lustenau ab (0:2). Trainer Thomas Silberberger sprach nun von einer erhöhten Drucksituation. "Natürlich ist der Druck größer, weil wir uns den selber machen. Wir wollen an Blau-Weiß Linz und Altach andocken." Sieben bzw. sechs Zähler liegt die genannte Konkurrenz voran. Den WAC erwartete Silberberger durchaus aufgezuckert. "Wir wissen, dass der WAC wahrscheinlich eine der letzten Chancen hat um ins Meister-Play-off einzuziehen." Die Kärntner seien besser als es ihre 23 Punkte vermuten lassen, betonte Silberberger. (APA, red, 16.2.2024)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 19. Runde der Bundesliga (alle Spiele live auf Sky Sport Austria):

SAMSTAG:

FC Blau-Weiß Linz - Red Bull Salzburg (Linz, Hofmann Personal Stadion, 17.00 Uhr, SR Kijas). Bisheriges Saisonergebnis: 1:0 (a)

BW Linz: N. Schmid - Tursch, Maranda, Fa. Strauss - Schantl, Krainz, Koch, Pirkl - Mensah, Ronivaldo/Feiertag, S. Seidl

Fraglich: Ronivaldo (Hüfte)

Salzburg: Schlager - Solet, Daniliuc, Pavlovic - Ulmer, Bidstrup, Diambou, Kjaergaard - Fernando, Ratkov, Gloukh

Es fehlen: Baidoo (Knöchel), Capaldo (Knie), Dedic (Oberschenkel), Nene (Knöchel), Morgalla (Herzmuskelentzündung)

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FK Austria Wien - SCR Altach (Wien, Generali Arena, 17.00 Uhr, SR Pfister). Bisheriges Saisonergebnis: 1:2 (a).

Austria: Kos - Handl, Martins, Galvao - Ranftl, Potzmann, Fischer, Krätzig - Vucic, Huskovic, Fitz

Es fehlen: Gruber (Grippe), Früchtl (Knie), Asllani (Sehneneinriss), Raguz, El Sheiwi, Wustinger (alle rekonvaleszent)

Altach: Stojanovic/Schützenauer - Ingolitsch, Reiner, Koller - Bahloul, Demaku, Jäger, Ouedraogo - Fadinger, Nuhiu, Bähre

Fraglich: Stojanovic (nach Erkrankung)

Es fehlen: Prietl (Kreuzbandriss), Reiter (Oberschenkel)

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Wolfsberger AC - WSG Tirol (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 17.00 Uhr, SR Untergasser). Bisheriges Saisonergebnis: 3:2 (a)

WAC: Bonmann - Baumgartner, Omic, Scherzer - Jasic, Altunashvili, Tijani, Ibertsberger - Ballo, Zimmermann, Rieder

Es fehlen: Kennedy (Hüfte), Leitgeb, Röcher

Fraglich: Boakye (krank), Veratschnig (Oberschenkel), Diabaté, Karamoko (beide fehlende Spielerlaubnis)

WSG: Stejskal - Sulzbacher, Bacher, Okungbowa, Schulz - Taferner, Üstündag, Blume - Prelec, Buksa, Skrbo

Es fehlen: Müller (Muskelfaserriss Adduktorenbereich), Naschberger, Vötter (beide krank), Diarra (Hämatom Achillessehne)