Manchen mag es vorkommen, als wäre Android 14 gerade erst veröffentlicht worden, viele andere haben die aktuelle Version noch gar nicht erhalten. Und doch dreht sich das Rad der Googleschen Softwareentwicklung unaufhaltsam weiter.

Android 15 kommt

Google hat die erste Testversion für Android 15 veröffentlicht. Wie es sich für diesen frühen Zeitpunkt im Entwicklungszyklus gehört, handelt es sich dabei noch um einen sehr frühen und unvollständigen Blick auf die kommenden Neuerungen. Eine, der derzeit auch nur für wenige ausgewählte Geräte von Google selbst zu haben ist.

Android 15 auf dem Pixel 6 Pro
Android 15 auf einem Pixel 6 Pro
Proschofsky / STANDARD

Bei den in der offiziellen Ankündigung kommunizierten Neuerungen handelt es sich derzeit ausschließlich um strukturelle Verbesserungen. So gibt es mit Android 15 einen neuen "File Integrity Manager", der das fs-verity-Feature des Linux Kernels nutzt, um Dateien mit kryptographischen Signaturen zu versehen. Auf diese Weise können Apps sicherstellen, dass ihre eigenen Daten nicht manipuliert wurden, was nicht zuletzt den Schutz vor Malware oder unautorisierten Zugriffen stärken soll.

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, beim Screen Sharing nur einen Teil des Bildschirms zu übertragen, dieses etwa auf eine einzelne App zu beschränken. Genau genommen schummelt Google hier allerdings ein bisschen, das geht nämlich zumindest bei Pixel-Geräten auch schon mit den aktuellen Testversionen für den nächsten Feature Drop, der Anfang März ansteht. Mit Android 15 wird das aber dann wohl in die Plattform für alle aufgenommen.

Nicht offiziell angekündigt aber trotzdem da ist ein Feature namens "Notification Cooldown". Dieses soll dafür sorgen, dass bei einer Fülle von Benachrichtigungen aus dem gleichen Chat nur die erste mit voller Lautstärke oder Vibrationsstärke mitgeteilt wird, alle folgenden werden immer leiser. Zudem gibt es neue Einstellungen für die Haptik von Android-Geräten, etwa die Möglichkeit die Vibration der Tastatur systemweit zu deaktivieren. Neu ist dafür haptisches Feedback beim Anpassen der Helligkeit über den zugehörigen Slider.

Fitness und mehr

Weitere Verbesserungen gibt es für das mit Android 14 in die Plattform aufgenommene Fitness-Framework Health Connect. Dieses wird um einige zusätzliche Datenkategorien erweitert. Zudem gibt es auch eine neuere Version von Googles Privacy Sandbox, die eine datenschutzfreundliche Grundlage für Werbung unter Android bieten soll – und mittelfristig alte Tracking-Methoden ersetzen soll.

Mit Android 15 gibt man App-Entwicklern zudem einen erweiterten Zugriff auf Kamerafunktionen, das soll bei der Nutzung von Dritt-Apps eine deutlich bessere Vorschau am Abend ermöglichen. Zudem gibt es künftig mehr Optionen, um die Helligkeit des Blitzlichts anzupassen. Zu den kleineren Anpassungen gehört, dass Android 15 nun virtuelle MIDI 2.0-Geräte unterstützt.

Android 15 Logo
Das Logo für Android 15 bleibt beim Weltraumthema
Google

Performance

Deutliche Erweiterungen gibt es für das Android Dynamic Performance Framework, über das Spiele und rechenintensive Apps mehr Einfluss auf die Ressourcen des Geräts haben. So gibt es etwa einen neuen "Power Efficiency Mode", mit dem Apps kommunizieren können, dass Stromsparen wichtiger als Topleistung ist. Zudem kann die Dauer von anstehenden CPU- und GPU-Aufgaben kommuniziert werden, damit das System die jeweiligen Taktfrequenzen besser abstimmen kann.

Einen offiziellen Codenamen gibt es für neue Android-Generationen zwar schon länger nicht mehr. Es ist aber schon länger bekannt, dass es intern unter dem Namen "Vanilla Ice Cream" firmiert Passend dazu gibt es auch ein neues Logo, das allerdings das Weltraumthema des Vorgängers weiterführt, also ganz ohne Referenz auf Süßspeisen auskommt.

Ausblick

Der weitere Zeitplan sieht eine weitere Developer Preview für März vor, die Betaphase soll dann im April beginnen. Viele der sichtbaren Neuerungen behält sich Google aber üblicherweise für die Mai-Beta und damit die Entwicklerkonferenz Google I/O vor. Die fertige Version dürfte dann wie in den vergangenen Jahren wieder irgendwann zwischen August und Oktober erscheinen.

Android 15 Timeline
Der Zeitplan für Android 15
Google

Auch wenn Google explizit darauf hinweist, dass die aktuelle Version nur für Entwickler gedacht ist: Wer Android 15 schon jetzt ausprobieren will, braucht dafür zunächst einmal ein passendes Smartphone: Alle Google-Geräte ab dem Pixel 6 werden unterstützt. Wie von diesem frühen Entwicklungsstadium gewohnt, muss dabei aber noch das System komplett neu aufgesetzt werden. Einen sanften Übergang von Android 14 wird es erst mit dem Start der Betaphase geben. (Andreas Proschofsky, 16.2.2024)