Ein ukrainischer Soldat der Artillerieaufklärung macht eine Shark-Drohne einsatzbereit.
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Russlands angebliche Stärke in der Rüstungsproduktion macht sich bemerkbar, und die Ukraine braucht dringend Nachschub. Deshalb arbeitet Großbritannien nun mit mehreren Ländern, darunter auch die USA, zusammen. So sollen KI-fähige Drohnen entwickelt werden, die zu tausenden gegen russische Ziele ausschwärmen und sie autonom angreifen sollen, wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet.

Die Idee der Militärstrategen: Die Drohnen sollen in Schwärmen die russische Abwehr sättigen und so überwältigen. Die Fluggeräte könnten schon innerhalb weniger Monate in die Ukraine geschickt werden, heißt es weiter, gleichzeitig wird aber auch gewarnt, dass sich der Zeitplan verschieben könnte.

Wettrüsten im Drohnensektor

Drohnen haben im russisch-ukrainischen Krieg zunehmend an Bedeutung gewonnen, und ein globaler Wettlauf um die Entwicklung neuer Technologien ist im Gange. Schon jetzt ist klar: Drohnen werden in Zukunft die Kriegsführung prägen. Russland steigert seine eigene Produktion von Kampfdrohnen und hat umfangreiche Lieferungen von seinem Verbündeten Iran erhalten. Dessen Shahed-Drohnen wiederum sind auf westliche Teile angewiesen, die unter Umgehung von Sanktionen in den Iran gelangen.

Innerhalb eines Jahres soll eine Million Drohnen als Militärhilfe an die Ukraine geliefert werden. Deren Streitkräfte haben erst in der Vorwoche erneut ein russische Landungsschiff mit der Hilfe von Drohnen versenkt. In der Woche davor wurde eine russische Raketenkorvette von Drohnen getroffen und sank. Dafür setzt die Ukraine aber keine unbemannten Flugkörper, sondern Seedrohnen vom Typ Magura ein. Dabei handelt es sich im Grunde um stark modifizierte Jetski.

Die neuen Drohnenfähigkeiten ersetzen zwar nicht den dringenden Bedarf an Granaten, können aber dazu beitragen, einen Teil dieses Defizits auszugleichen und eine neue Dynamik auf dem Schlachtfeld zu schaffen, so die Teilnehmer.

Große Flotten

Die KI-fähigen Drohnen würden in großen Flotten eingesetzt werden und miteinander kommunizieren, um feindliche Stellungen zu bekämpfen, ohne dass jede einzelne von einem menschlichen Bediener gesteuert werden muss, wird ein Insider zitiert. Admiral Rob Bauer, Vorsitzender des Nato-Militärausschusses, erklärte gegenüber Bloomberg, dass der Einsatz von Drohnen in Kombination mit künstlicher Intelligenz in der Ukraine erfolgreicher sein könnte als Artilleriegeschütze gegen die Russen.

Die Idee ist, eine möglichst einfache Drohne mit simpler Kamera so zu verbessern, dass sie mithilfe von Software und vielen anderen Drohnen einen Schwarm bilden kann. Möglich wäre, dass ein menschlicher Pilot eine Art Leitdrohne steuert und den nachfolgenden KI-Drohnen Ziele vorgibt, die diese dann autonom bekämpfen.

Aktuell sind vor allem sogenannte FPV-Drohnen in der Ukraine gefragt. Diese werden aus der Egoperspektive mit einem Headset gesteuert, daher die Abkürzung FPV für First Person View. Meist handelt es sich um zivile Modelle, die mit Granaten ausgestattet wurden. Der Vorteil dieser Art von Drohnen: Sie können zielgenau in offene Luken von Panzern oder in Unterstände manövriert werden, wo sie ihre verheerende Wirkung entfalten. (pez, 19.2.2024)