Gegen einen ehemaligen Statisten der Volksoper laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Anbahnung sexueller Kontakte zu Minderjährigen. Die Volksoper reagierte entsprechend ihrem Kinderschutzkonzept rasch und umfassend.
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Wie am Samstag durch einen Bericht in der Kronen Zeitung bekannt wurde, wird gegen einen als Sprecher und Laienschauspieler arbeitenden Mann wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung von Minderjährigen ermittelt. Der Mann war zwischen Dezember 2022 und April 2023 an der Wiener Volksoper als Statist tätig und soll via Instagram Kontakt zu einem 13-jährigen Kinderchor-Sänger angebahnt haben.

Die Mutter des Kindes wandte sich an die Volksoper, wo eine Maßnahmenkette in Gang gesetzt wurde: Der Mutter riet man zur Anzeige, die erfolgte, die Kinderschutzstelle Möwe sowie externe Rechtsberater wurden beigezogen, gegen den Mann wurde ein Hausverbot erlassen. Die Polizei soll bei dem Verdächtigen eine Hausdurchsuchung durchgeführt und Datenträger beschlagnahmt haben.

Schutzmaßnahmen erlassen

Vor einem Jahr hatte der Fall Florian Teichtmeister für Aufsehen gesorgt: Der einstige Burgtheater-Star war wegen Beschaffung, Besitzes und Veränderung von Kindesmissbrauchsdarstellungen zu zwei Jahren bedingt verurteilt worden. Der Bundestheaterkonzern erließ aufgrund des Falls umfassende Kinderschutzmaßnahmen und gab eine Broschüre zum Thema Kindeswohl heraus. Nach diesen Richtlinien konnte im aktuellen Fall vorgegangen werden.

Konkret haben die drei Bundestheater-Bühnen Staatsoper, Volksoper und Burgtheater mittlerweile Kinderschutzbeauftragte. Nach dem Grundsatz "Ihr Kind ist nie allein" soll sichergestellt werden, dass Minderjährige, wenn sie sich in Obhut der Bühnen befinden, stets Schutz durch geschultes Betreuungspersonal bekommen.

Belästigung über das Internet ist ein schwer zu kontrollierendes Problem. Aktuell ist deswegen an der Volksoper ein Workshop für Kinder zum sicheren Umgang mit Social Media und Verhalten im Belästigungsfall geplant. Bundestheater-Chef Christian Kircher ließ den STANDARD wissen, dass es "bei Übergriffen oder Belästigungen keine Toleranz geben darf". Die Volksoper habe "unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe, die sich im privaten Umfeld ereignet haben, alle Schritte gesetzt". (stew, 19.2.2024)