Alexander Stöckl lacht.
Alexander Stöckl in besseren Zeiten 2023.
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Oslo – Über Alexander Stöckls Tätigkeit als Trainer der norwegischen Skispringer schwebt weiterhin ein großes Fragezeichen. Nachdem mehrere Springer des A-Kaders ihren Chefcoach in einem Brief an das Skisprung-Komitee des Verbands insbesondere wegen seiner Menschenführung kritisiert hatten, kam es nun erstmals zu einer Aussprache.

"Ich habe mich die letzten Wochen mit der Situation befasst und heute endlich die Möglichkeit bekommen, mit den Athleten zu sprechen. Es war eine intensive und fruchtbare Sitzung, aber wir können zum jetzigen Zeitpunkt keine Schlüsse ziehen, was den weiteren Verlauf der Saison betrifft", sagte Stöckl der Deutschen Presse-Agentur. Athletensprecher Johann Andre Forfang hatte den Brief gegenüber der Zeitung "Dagbladet" bestätigt und per SMS präzisiert: "Es geht nicht um die Ergebnisse. Es geht darum, dass wir glauben, dass dies nicht bis zum Frühjahr warten kann, da wir ein neues Team für die Weltcupsaison zusammenstellen wollen." Der im Kontinentalcup springende B-Kader hat laut Medienberichten einen ähnlichen Brief abgeschickt, dieser war laut Forfang nicht mit dem A-Kader akkordiert.

Aufschwung in Abwesenheit

Stöckl ist seit 2011 Cheftrainer von Norwegens Skispringern, zu den letzten drei Weltcupstationen Willingen, Lake Placid und Sapporo reiste er nicht mit. "Ich bin zu Hause geblieben, um zu versuchen, die Situation zu klären und gleichzeitig die Sportler nicht zu stören", sagte er. Die vergangenen Wochen seien auch für ihn "sehr belastend" gewesen.

In Stöckls Abwesenheit erlebten die norwegischen Adler einen Aufschwung: In den ersten 17 Saisonbewerben hatte es nur für einen zweiten Platz gereicht, in den sieben Springen ohne Anwesenheit des Cheftrainers gelang Forfang der erste Saisonsieg, dazu kamen vier dritte Plätze. Für das erfolgsverwöhnte Norwegen ist die Saison freilich dennoch enttäuschend. Vergangenes Jahr hatte Halvor Egner Granerud noch die Tournee und den Gesamtweltcup gewonnen, 2021/22 hatte Marius Lindvik Olympia-Gold und Gold bei der Skiflug-WM geholt – jeweils unter Stöckls Ägide. (red, 20.2.2024)